Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)
Herr Schäfer ja geschwärmt … und von Ihrer selbst gemachten Lavendelseife …“
„Wirklich? … Das ist nett …“, Danninger setzte sich, lächelte verlegen, legte seine Hände auf die Tischplatte, gleich darauf in den Schoß. „Ich … ich gebe Ihnen gern eine mit … eine Seife, wenn Sie möchten …“
„Sehr gern sogar“, Bergmann sah sich gewollt auffällig um, „gemütlich haben Sie’s hier … richtig friedlich …“
„Ja … manchmal kann’s einem aber auch zu friedlich werden hier“, erwiderte der Pfarrer, stand auf, seihte den Tee in eine zweite Kanne ab und füllte die Tassen.
„Herr Schäfer und Sie …“, Bergmann nahm die Tasse in beide Hände und sog das Aroma ein – Melisse, Verbene, Lavendel, mehr erkannte er nicht, „Sie beide haben ein sehr vertrauensvolles Verhältnis …“
„Ja … wir kennen uns halt schon sehr lange …“
„Stimmt … er war ja sogar Ministrant …“
„Ja“, der Pfarrer lachte, „dass er Ihnen das erzählt hat, wundert mich …“
„Er hat es mir nicht erzählt … ich habe ein Bild gesehen in einem alten Fotoalbum, aus seiner Wohnung … wir haben ja alles genau durchsuchen müssen … nachdem er einfach so verschwunden ist …“
„Natürlich, ja … und da hat er tatsächlich ein Bild von ihm als Ministrant aufbehalten …“
„Ja, hat er“, Bergmann nahm einen Schluck Tee und stellte die Tasse ab. „Haben Sie eigentlich regelmäßigen Kontakt zu seiner Familie?“
„Zu den Schäfers? … Ja sicher … kommen ja beide regelmäßig in die Messe, und zum Pfarrfest …“
„Das ist gut … die müssen inzwischen ja krank sein vor Sorge …“
„Ja … haben Sie keinen Kontakt zu Ihnen?“
„Doch, schon … also in letzter Zeit weniger … Sie haben ja diesen Privatdetektiv engagiert, weil Sie wahrscheinlich gedacht haben, dass ich mich nicht genug darum kümmere …“
„Ja … aber Sie haben bestimmt auch so mehr als genug zu tun …“
„Kann man sagen, ja …“, Bergmann sah aus dem Fenster; wo kam nur all das Wasser her? „Was Sie mit Major Schäfer bei seinen letzten Besuchen besprochen haben: Fällt das unter das Beichtgeheimnis?“
„Warum?“, der Pfarrer lachte, unsicher, „ich müsste es Ihnen ja auch so nicht sagen, oder?“
„Je nachdem … wenn Sie aus dem Inhalt der Gespräche schließen hätten können, dass jemandem Schaden zugefügt wird oder vielleicht sogar schon wurde …“
„Das habe ich nicht“, erwiderte der Pfarrer.
„Sonst hätten Sie sich an die Polizei gewandt … oder zumindest an eine Person, von der Sie sich Unterstützung versprechen könnten …“
„Ehrlich gesagt weiß ich nicht genau, worauf Sie hinauswollen …“
„Ich glaube schon“, erwiderte Bergmann und stützte die Ellbogen auf die Tischplatte, „Major Schäfer ist ja kein jugendlicher Ausreißer oder ein verirrter Alzheimerpatient … sein Verschwinden steht im Kontext eines Verbrechens … eines bereits begangenen und eines, das wir abzuwenden versuchen …“
„Davon weiß ich nichts …“
„Das glaube ich Ihnen. Ich habe auch gar nicht vor, Sie der Versuchung einer Lüge auszusetzen …“
„Herr Bergmann“, sagte Danninger gereizt, „wenn Sie wissen wollen, worüber ich mit Johannes gesprochen habe, dann fragen Sie doch einfach!“
„Entschuldigung, Herr Pfarrer … das wollte ich … aber dann hat mich da was aus dem Konzept gebracht …“
„Was denn?“, fragte Danninger nach, weil Bergmann abermals aus dem Fenster starrte.
„Als ich vor der Tür gestanden bin, da haben Sie mich überrascht angeschaut, begrüßt, hereingebeten …“
„Ja natürlich … was hätte ich denn sonst machen sollen?“
„Fragen, ob ich was Neues über Major Schäfer weiß? Ob wir ihn gefunden haben … etwas in der Richtung … mehr Sorge als Überraschung zeigen … nicht so herumschreien, wenn ich direkt vor Ihnen stehe … keine Dinge tun, die für einen Polizisten verdächtig wirken …“
Danninger schaute zu Boden, stand auf und stellte sich ans Fenster.
„Wie eine Sintflut …“, der Pfarrer drehte sich zu Bergmann um und sah ihn schweigend an.
„Etwas für sich zu behalten ist völlig in Ordnung, wenn man sich der Verantwortung bewusst ist, die damit einhergeht“, sagte Bergmann sanft und trank seine Tasse leer.
„Major Schäfer hält sehr viel von Ihnen … aber das wissen Sie bestimmt …“, Danninger setzte sich wieder und goss seinem Gast Tee nach.
„Es schadet nicht, wenn man es ab
Weitere Kostenlose Bücher