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Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)

Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Haderer
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bei der momentanen Wirtschaftslage braucht man da sicher mutige Investoren …“
    „Wissen’s … Herr … Inspektor“, sagte Vötter nun zunehmend vertraulicher, „wenn Sie nichts riskieren, dann werden’s immer nur Mittelklasse bleiben … Tirol boomt, sag ich Ihnen, schön ist es, gute Luft, keine Angst vor Terroristen müssen’s haben … so eine Kombination aus soft skills und hard skills , wie wir haben, die finden’s nicht so leicht …“
    „Aber ein Thinktank für Konferenzen … da sind die Gäste ja nur ein paar Tage da … die müssten ja da wohnen, damit sie in den Genuss von den ganzen Annehmlichkeiten kommen …“ Bergmann hatte Sigrists am Rande geäußerte Vermutungen bezüglich einer Umgehung der Widmungsgesetze nicht vergessen.
    „Da machen Sie sich einmal keine Sorgen“, erwiderte Vötter plötzlich reserviert, „das machen wir schon, dass sich das rentiert …“
    „Wir? … Meinen Sie damit auch das BOG ?“
    „Ah … daher pfeift der Wind!“, der Hotelier wurde nun endgültig feindselig, „erst die in Wien aufmischen und dann kommt’s zu uns her … haben Sie einen Durchsuchungsbefehl?“
    „Wofür? Ich habe Sie ja nur gefragt, was Major Schäfer hier wollte … die Aktionen gegen Ihren Verein haben mit meiner Abteilung nichts zu tun … ehrlich gesagt weiß ich nicht einmal, worum genau es da geht … das Bundesamt für Verfassungsschutz hält sich da meistens ziemlich bedeckt …“
    „Eine Saubande ist das! Nur weil ein paar Dreck am Stecken haben, sekkieren Sie das ganze Bündnis …“
    „Ja, da kann ich Ihnen nur recht geben … noch einmal zurück zu Major Schäfer: Hat er irgendetwas erwähnt, dass er verreisen will … war er irgendwie seltsam …“
    „Seltsam war der schon in der Schule“, Vötter gab dem Kellner erneut ein Zeichen, worauf kurz darauf zwei Pils vor ihnen standen. „Aber sonst … ein paar Bier haben wir getrunken, über alte Zeiten geredet … wie’s halt so ist, unter Schulfreunden …“
    Geld. Das Einzige, um das es dem Hotelier zu gehen schien, war, Geld zu machen. Politische Gesinnung: Status quo halten, solange die Quellen sprudeln. Religiöse Ansichten: katholisch bei Taufen und Hochzeiten, zu Weihnachten und Ostern, und wenn’s die Gäste wünschen. Radikal wurde so einer doch nur, wenn es um die Erhöhung der Erbschafts- oder Kapitalertragssteuer ging, und militant höchstens beim jährlichen Großtreffen der Standschützen. Ein typischer Stammwähler der ÖVP , resümierte Bergmann, kurzfristig harmlos, langfristig fatal, ein Fall für die Finanz- und Grundverkehrsbehörde, aber keiner für den Verfassungsschutz. Er gab dem Chauffeur des hoteleigenen Shuttle-Service, den Vötter ihm aufgedrängt hatte, ein ordentliches Trinkgeld und stieg im Stadtzentrum von Kitzbühel aus dem Kleinbus. Der Hotelier hätte ihn ja gern noch zum Abendessen eingeladen, aber die Geschäfte! Natürlich, hatte Bergmann geantwortet, danke für Ihre Zeit … Zeit ist schließlich auch Geld, wie wir wissen. Ja, ja, breites Grinsen, Schulterklopfen gleichsam zur Tür hinausschieben, und ab in den Bus – eigentlich hat er mich wie einen Gast bei der Abreise behandelt, sagte sich Bergmann, als er das Wirtshaus betrat, das er zum Abendessen ausgesucht hatte.
    Den Kopf tief über den Teller Frittatensuppe gesenkt, bedauerte er sich selbst. Ein Schwuler. Wiener. Polizist. In einem Tiroler Wirtshaus. Hatte er das wirklich nötig? Nur weil sein unzurechnungsfähiger Major Schäfer es nicht der Mühe wert befunden hatte, auch nur zu erwähnen, dass – Entschuldigen Sie, werter Kollege Bergmann, aber ich glaube es ist wichtig: Noch sind die Verhältnisse im Unklaren, doch wenn ich den Melodien Glauben schenken darf, die die Englein mir läuten, kracht es bald gewaltig in Wiens Gstätten –, nur ein Wort, eine Ahnung, ein Zettel, verdammt, Major Johannes mein zweiter Name ist Arschloch Schäfer! Ein offensichtlich angetrunkener Gast, Typus einheimisch, setzte sich ungefragt Bergmann gegenüber und stellte geräuschvoll sein halbvolles Bierglas ab. Und wäre Bergmann sicher gewesen, dass er nicht eben laut gesprochen hätte, hätte diese Impertinenz bestimmt Folgen gehabt: Sehr gereizter Zustand plus fünfter Dan ist gleich beide Ohrwascheln in selber Farbe wie Trinkernase, und noch ein Spruch: Kieferbruch! – o Gott, Bergmann, was ist los mit dir? Beherrsch dich!
    „Wollen Sie mir etwas mitteilen?“, Bergmann rückte den leeren Teller zur Seite und wischte sich

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