Engelherz - Band 1-3
ihm zu.
Er zuckte nur mit den Schultern und schien mein Desinteresse für Dummheit zu halten. „Hat etwas damit zu tun, das die Welt rund ist und um die Sonne kreist.“
Ich drehte mich wieder zu dem Naturschauspiel und versuchte Adam zu ignorieren.
„ Tagsüber scheint die Sonne, Nachts ist sie auf der anderen Seite der Erde“, belehrte er mich ungerührt weiter.
Gerade öffnete ich den Mund, um ihm zu sagen, dass ich genauso viel wusste wie er, als ein menschliches Wesen aus dem Wald hervortrat.
Ich starrte den schönen Neuankömmling immer noch an, als ich bemerkte, dass mehr dieser Wesen die Lichtung betreten hatten und sich umsahen.
„ Sie sind vollkommen!“, hauchte meine innere Stimme entzückt und hätte am liebsten geweint, weil ich in diesem Moment begriff, dass ich es nicht war.
Mit einem Mal wusste ich, dass die Wesen Engel hießen und von Jahve geschickt worden waren, um diese Welt zu beobachten.
„ Hallo!“, rief Adam und winkte den Neuankömmlingen zu. Doch sie reagierten nicht, sondern schritten würdevoll über die Wiese.
Unruhig stand ich auf, wobei ich sofort die Aufmerksamkeit von drei Engeln auf mich lenkte. „Müssen die mich so anstarren?“ Unwillkürlich verschränkte ich meine Arme vor der Brust.
Adam spürte meinen Ärger und stand ebenfalls auf. Mit zwei Schritten Abstand folgte er mir zum See, der in der Abenddämmerung spiegelklar war. Ich musste unbedingt wissen, ob ich ihnen ähnlich sah. So ähnlich, wie Adam.
Die Engel beobachteten jetzt jeden unserer Bewegungen. „Hat Jahve uns erschaffen, um die Engel zu unterhalten?“ Ich spürte kalte Wut in mir aufsteigen und kämpfte dagegen an, etwas zu sagen.
Unsicher, ob ich wirklich herausfinden wollte, wie ich aussah, beugte ich mich über die spiegelklare Fläche. Meine Umrisse erschienen, doch es war zu dunkel, um mehr als Umrisse aus zu machen.
Ich hockte mich an das Ufer, sorgsam darauf bedacht, das Wasser nicht zu berühren und so die Oberfläche unruhig zu machen und versuchte es aus der Nähe.
Mein Gesicht spiegelte sich im Wasser und ich war erleichtert. Nicht viel unterschied mich von Jahve oder den Engeln.
Ich versuchte ein Lächeln und es spiegelte sich. Mit einiger Fantasie konnte ich hohe Wangenknochen und sinnliche Lippen ausmachen.
Aufatmend wandte ich mich um und stellte fest, dass nicht nur die Engel meine Reaktionen mitverfolgt hatten. „Verschwindet!“
Adam betrachtete mich lächelnd. „Du hast grüne Augen, die leicht schräg stehen, Sommersprossen und siehst absolut hinreißend aus“, beschrieb er und sein Atem ging hektisch, während er mich interessiert betrachtete.
„ Danke!“, hörte ich mich murmeln. Unter seinem taxierenden Blick fühlte ich mich noch unwohler und unvollkommener als unter den Blicken der Engel. Ich fröstelte.
Besorgnis verdrängte das Interesse in Adams Blick. „Ist dir kalt?“
Dankbar für diese Ausflucht nickte ich.
Behutsam und mit einem kleinen Lächeln nahm er meine Hand und führte mich zurück zu den großen Steinen. „Hier kannst du ein Nachtlager für uns errichten“, schlug er vor, es klang wie ein Befehl.
„ Ich?“ , meine innere Stimme war aufgebracht. „Wie wäre es mit WIR errichten das Lager gemeinsam?“, bemühte ich mich um einen Kompromiss.
„ Das ist nicht meine Aufgabe“, erklärte Adam so würdevoll, dass mir die Kinnladen nach unten klappte.
„ Ach, und was ist deine Aufgabe?“, hörte ich mich sarkastisch fragen.
Er blinzelte mich verwirrt an und schien nachzudenken. Erst nach endlosen Minuten des Schweigens und Anstarrens nickte mein schöner Gefährte mit ärgerlich zusammengekniffenen Lippen und ließ sich dazu herab zu helfen.
3.
Heute! – Ein schöner Tag. – Wieder.
Es war schon der zweite Tag, den ich – „Ich!“ – auf dieser Welt erlebte. Und der Tag war wundervoll. Perfekt.
Ich rollte mich im taufeuchten Gras auf den Rücken und verbrachte meine ersten wachen Minuten damit die Wolken zu beobachten.
„ Was machst du da?“ Adams Stimme riss mich aus meinen Tagträumen. „Dumme Frage!“ , entschied meine innere Stimme und ließ mich ein patziges: „Wonach sieht es aus?“, antworten.
„ Oh, du bist ein Morgenmuffel?“, grinste mein schöner Gefährte und ignorierte meine abweisende Haltung während er seinen Blick über mich gleiten ließ. „Ist dir immer noch kalt?“
Die Besorgnis in seinem Gesicht war beinahe rührend und besänftigte mich einigermaßen. Ich schüttelte den Kopf.
„ Dann
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