Engelsasche
verabschiedeten sich. Als die Schritte der beiden Männer auf der Veranda leiser wurden, machte sich Stille im Wohnzimmer breit.
Trace drehte sich zu Maggie um, legte ihr die Hand unter das Kinn und eroberte ihren Mund mit einem sanften, erotischen Kuss.
„Lass uns ins Bett gehen, Darling“, sagte er rau. „Vergessen wir das alles erst mal.“ Das altbekannte Feuer war wieder in seinem Blick, doch da gab es auch noch etwas anderes. Sie stellte fest, dass er sich Sorgen machte. Es gefiel ihm nicht, sie als Köder einzusetzen.
Doch die Zeit arbeitete gegen sie.
Sie hatten keine andere Möglichkeit.
26. KAPITEL
Maggie versuchte das Flattern in ihrem Magen zu ignorieren. Die Stadt wurde von einer Hitzewelle überrollt. Es war ein heißer, stickiger Tag, die schwere feuchte Luft schien ihre Haut zu verkleben. Sie hoffte, dass der Stalker das TV-Interview gesehen hatte oder über die Mundpropaganda von Faye darüber informiert war, dass Maggie heute Morgen nach Kemah fuhr.
Sie fragte sich, ob er wusste, wo sie seit dem Brand wohnte, ob er ihre Wege seitdem irgendwie weiterverfolgt hatte. Vielleicht hatte er sie ja beobachtet, als sie heute Morgen aus Traces Haus gekommen war. Bei dem Gedanken überlief sie ein leichter Schauer.
Sie überprüfte den Rückspiegel. Während sie mit ihrem kleinen SUV den Highway 45 entlangfuhr, folgte ihr Trace irgendwo dort hinten im Verkehr. Er fuhr den BMW von Alex, falls der Stalker ihn mit dem Jeep gesehen haben sollte. Alex und Ben befanden sich bereits vor Ort. Sie behielten Maggie bei ihrem Eintreffen im Auge. Keiner der Männer würde ein Risiko eingehen, trotzdem fühlte sie sich ziemlich allein.
Die Fahrt schien ewig zu dauern, der Highway erstreckte sich endlos vor ihr. Ihr Nacken tat ihr schon von dem ständigen angespannten Blick in den Rückspiegel oder dem Absuchen der Wagen vor und neben ihr weh. Schließlich erschien die Abzweigung zur 518 nach Kemah, und Maggie seufzte erleichtert. Sie bog in die Straße ein, die sich östlich nach Kemah und zur Galveston Bay schlängelte. Sie konnte den silberblauen BMW von Alex nicht sehen, wusste aber, dass Trace hinter ihr war.
Maggie rückte die Muschelkette zurecht, in der sich das winzige Mikrofon befand. Die Männer konnten alles hören, was sie sagte. Außerdem trug sie einen kleinen Knopf im Ohr, der hinter ihrem dichten Haar verborgen blieb.
„Ich bin auf der 518“, sagte sie, nur um Traces warme Stimme zu hören, wenn er ihr antwortete.
„Gutes Mädchen. Ich bin immer hinter dir, kann dich aberauch über GPS verfolgen.“ Er hatte einen kleinen Sender an ihrer Stoßstange befestigt, für den Fall, dass doch etwas schiefging und er sie aus den Augen verlor.
„Roger“, erwiderte sie grinsend und fühlte sich schon in ihre Rolle ein.
Sie hörte sein tiefes Lachen, und ihr wurde sofort warm. Es war erstaunlich, wie sehr er sie immer wieder erregte. Er war ein umwerfender Liebhaber, erriet intuitiv, was sie mochte, und brachte sie manches Mal schon bei der ersten Berührung zum Höhepunkt. Es wurde immer schwerer, sich eine Nacht ohne ihn vorzustellen.
Maggie schob den Gedanken beiseite. Im Moment hatte sie keine Zeit, über ihr Sexleben oder ihre unbestimmte Zukunft nachzudenken. Sie musste sich auf die vor ihr liegende Aufgabe konzentrieren.
Sie schlängelte sich durch den Verkehr und gelangte schließlich auf die 146, von der aus sie zum Parkplatz vor dem Kemah Boardwalk fuhr. Es war geplant, dort zu beginnen, Fotos von der Umgebung zu machen und zur Hafenpromenade zu laufen, wo die „Ranger’s Lady“ im Dock lag.
Maggie stellte den Motor aus, verließ den Wagen und ging nach hinten zum Kofferraum des Escape. Sie öffnete die Luke, nahm die Kameratasche und holte ihre Nikon D3s heraus, die glücklicherweise in der Nacht des Brandes hinten in ihrem Auto gelegen hatte und nicht in ihrem Studio.
Sie bereitete sich in aller Ruhe vor, setzte eine gelbe Schirmmütze auf, die zu ihrer Bluse passte, strich ihre weißen Caprihosen glatt, hängte sich den Gurt der Kamera um und schraubte das Tamron-Objektiv auf.
Wenn jemand ihr gefolgt sein sollte oder bereits dort war und sie beobachtete, wollte sie einfach zu finden sein.
Sie blickte sich um und hielt Ausschau nach Alex oder Ben, dachte, sie würde Trace vielleicht irgendwo sehen, entdeckte aber niemanden. Schnell sagte sie sich, dass die Männer Profis waren, als sie ein leichtes Unwohlsein befiel. Wenn sie nichtentdeckt werden wollten, dann würde man sie
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