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Engelsasche

Engelsasche

Titel: Engelsasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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auch nicht sehen.
    Sie holte tief Luft und blinzelte in die Sonne, die trotz ihrer Sonnenbrille und des Mützenschirms immer noch viel zu grell war. Dann legte sie ein Lächeln auf und ging los.
    „Ich gehe zum Eingang“, sagte sie ins Mikro.
    „Wir sehen dich“, ertönte Traces Stimme aus dem Kopfhörer.
    Sie wanderte in Richtung des rot-weiß-blauen Torbogens, fotografierte Kinder und ihre Eltern und tat so, als sei sie tatsächlich an ihrer Umgebung interessiert und nicht nur als Lockvogel unterwegs. Sie spazierte noch eine Weile umher und achtete dabei darauf, dass sie immer etwas abseits von den anderen und gut sichtbar blieb.
    Eine Bewegung zu ihrer Linken erregte ihre Aufmerksamkeit. Ein Mann kam wie aus dem Nichts auf sie zugelaufen, und ihr Herz machte einen Satz. Er trug enge schwarze Jeans, ein schwarzes T-Shirt und hatte langes zu einem Zopf zurückgebundenes schwarzes Haar. Mit seinem drahtigen Körperbau sah er attraktiv aus. Der Typ kam geradewegs auf sie zu, und sie hatte ihn noch nie vorher gesehen.
    „Ein Mann links von dir steuert dich an.“ Traces Stimme klang leicht angespannt.
    „Ich sehe ihn.“
    „Er meint zweifellos dich.“
    „Ich kenne ihn nicht, aber …“
    „Ich sehe ihn“, sagte Alex.
    „Bin hinter ihm“, sagte Ben.
    Der Typ kam immer näher. Er war jung und völlig anders, als sie sich den Stalker vorgestellt hätte.
    „Bleibt in Position“, ordnete Trace an. „Die Sache gefällt mir nicht.“
    Der Mann hatte Maggie erreicht. „Maggie? Maggie O’Connell?“ Er blieb vor ihr stehen, und seine Stimme wurde über das Mikrofon übertragen.
    „Ja. Kennen wir uns?“
    „Ich bin ein Freund von Ihrer Schwester. Ziggy Murdock. Sicher hat sie Ihnen von mir erzählt.“
    Maggies Schultern entspannten sich. Er war nicht der Stalker, nur Ashleys unangenehmer Exfreund. „Ich weiß, wer Sie sind.“
    „Wartet“, kam Traces Kommando laut und deutlich durch den Kopfhörer.
    „Ich habe Sie im Fernsehen gesehen“, fuhr Ziggy fort. „Ich dachte, wenn ich mit Ihnen rede, können Sie mir vielleicht helfen, die Sache mit Ihrer Schwester in Ordnung zu bringen.“
    Maggie blickte sich um, suchte die Reihen der Touristen und Einheimischen ab, konnte aber nichts Bedrohliches sehen. „Ich bin gerade dabei, Aufnahmen zu machen, Ziggy. Und selbst wenn ich Zeit hätte, könnte ich Ihnen nicht helfen. Ashley hat inzwischen ein neues Leben angefangen. Sie möchte mit Ihnen nichts mehr zu tun haben.“
    „Hey, sie hat aber mein Kind. Das gibt mir bestimmte Rechte.“
    „Ja, das stimmt. Und ich bin sicher, sobald sie sich richtig eingerichtet und alles in Ordnung gebracht hat, wird Ashley mit Ihnen ein Arrangement treffen. Falls Sie wirklich Interesse haben, Ihren Sohn zu sehen. Aber wie gesagt, ich habe jetzt zu tun.“
    Sie schob sich an ihm vorbei und ging weiter. Ziggy folgte ihr und lief neben ihr her.
    „Weißt du was? Ihr beiden Hexen seid euch ja so ähnlich!“
    Maggie lächelte. „Das nehme ich als Kompliment.“
    „Fick dich!“ Ziggy wirbelte herum und stampfte mit seinen langen Beinen von dannen.
    Traces Lachen erklang durch den Kopfhörer. „Ich fürchte, er hat die lange Reise umsonst gemacht.“
    Maggie grinste.
    „Gute Arbeit, Ma’am.“ Das war Slocums Texas-Slang.
    „Danke“, murmelte sie.
    Maggie schlenderte noch eine Stunde herum, vorbei am Saltgrass Steak House , umrundete das Karussell, das Riesenrad und machte Fotos auf dem Weg zur Bucht. Es waren Dutzende von Aufnahmen, aber keine wurde besonders gut. Sie konnte sich nicht auf die Arbeit konzentrieren. Sie dachte ständig nur daran,den Stalker zu finden.
    Als die Anfangstöne einer Melodie erklangen, erschrak sie – jemand hatte ihr eine SMS geschickt. Maggie kramte nervös in ihrer Handtasche, zog das Mobiltelefon heraus und las den Text.
    Ich habe das Feuer nicht gelegt. Ich würde dir niemals wehtun, Maggie.
    Ihr wurde eiskalt. Sie sah sich hektisch um, doch niemand blickte in ihre Richtung oder wirkte irgendwie besonders interessiert. Mit zitternden Fingern zog sie die Kette mit dem Mikrofon zurecht.
    „Ich habe eine SMS bekommen“, sagte sie und drehte sich von den Passanten weg zum Wasser hin, damit niemand bemerkte, wie sie die Lippen bewegte. „Sie ist … von ihm. Er meint, er hätte das Feuer nicht gelegt. Dass er mir nie wehtun würde.“ Sie holte tief Luft. „Meinst du, er ist hier?“
    „Die Nachricht kann er von überallher gesendet haben“, entgegnete Trace. „Leite die SMS an mich

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