Engelsasche
rückwärts und versuchte die Balance zu halten und nicht wieder auf dem Boden zu landen.
In blinder Wut ergriff Trace den blonden Typen am Kragen, zog ihn zu sich herum und schlug so hart zu, dass der anderevom Boden gehoben wurde und mit einem lauten Krachen auf dem Pflaster landete. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Alex sich den zweiten, einen hispanischen Muskelprotz mit schmalem Lippenbart und tief liegenden Augen, vornahm. Er schlug den Kopf des Typen gegen den Lieferwagen, bis Maggies Handtasche aus dessen Fingern glitt. Durch das Autofenster sah er, wie Ben sich den Mann hinterm Steuer schnappte, ihn aus dem Führerhaus zerrte und ihm einen heftigen Faustschlag verpasste.
Trace drehte sich einen Moment zu spät um. Sein Gegner war schon wieder auf den Füßen und holte mit seinem tätowierten Arm zu einem Schwinger aus, der Trace am Kinn traf. Seine Unterlippe platzte, das Blut tropfte auf seinen Hemdkragen. Er rammte dem Kerl dafür seine Faust in den Magen. Eine Rechte, dann eine Linke, gefolgt von einem dritten Schlag, und der Typ taumelte zurück.
Trace warf Maggie einen kurzen Blick zu, sah den roten Abdruck auf ihrer Wange und schlug noch einmal zu. Der Blonde sank auf das Pflaster. Diesmal kam er nicht hoch, bevor Trace ihn sich schnappte und ihn hochzerrte, um ein weiteres Mal zuzuschlagen.
„Trace!“ Maggies schriller Schrei durchdrang seine blutrünstige Rage und brachte ihn zur Vernunft. Er holte tief Luft, um sich zu beruhigen, seine Faust zitterte, während er sich mit Mühe zurückhielt. Maggie als Lockvogel einzusetzen war eine dumme Idee gewesen, das hätte er wissen müssen. Sobald er den Lieferwagen bemerkt hatte, war ihm klar geworden, was für einen Fehler er gemacht hatte.
Trace drehte sich um und sah, wie Alex das hispanische Gangmitglied mit dem Stirntuch über das Pflaster schleifte und den Kerl neben den Lieferwagen schleuderte. Ben schob den Fahrer mit auf dem Rücken verdrehtem Arm vor die Fahrerkabine.
Der Typ mit dem Schlangentattoo hatte sich nach Traces letztem Schlag nicht mehr gerührt und lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Pflaster. Trace ging zu dem Bewusstlosen hinüber und überprüfte dessen Puls am Hals. Als er den starken, regelmäßigen Schlag fühlte, lief er zu Maggie.
Sie war blas und zitterte, die Handflächen von ihrem Sturz auf den Asphalt zerschrammt. Trace zog sie in die Arme.
„Alles in Ordnung, Liebling, es ist vorbei. Alles ist okay.“
Maggie atmete tief durch und klammerte sich an ihn. Trace konnte nur daran denken, wie erleichtert er sich fühlte, dass sie nicht ernsthaft verletzt war. Sie hatte einen Schock, ein paar Schrammen und Blutergüsse. Noch einmal holte sie zittrig Luft, dann machte sie sich von ihm los.
Inzwischen begann sich eine Gruppe von Schaulustigen anzusammeln. Aus der Ferne waren Sirenen zu hören.
Maggie sah ihn an. „Ich … verstehe nicht, was das sollte. Ist einer von den Männern der Stalker?“
„Nein“, sagte Trace düster. „Vielleicht solltest du dich besser ins Auto setzen und die Klimaanlage einschalten.“
Maggie schüttelte den Kopf. „Nein, auf keinen Fall.“
Der Blonde war immer noch bewusstlos. Trace drehte sich zum Fahrer des Wagens um, der schätzungsweise Ende zwanzig war, den Kopf rasiert hatte und einen Ziegenbart trug. „Wer hat euch angeheuert, um die Lady hier zu verfolgen?“
„Ich weiß nicht, wovon du redest, Mann.“
Ben verpasste ihm einen Schlag auf den rasierten Hinterkopf und erntete sofort einen kampflustigen Blick.
Wenige Meter weiter schüttelte Alex den hispanischen Typ wie eine Ratte. Trace hatte bereits vor langer Zeit festgestellt, dass der Jetpilot um einiges härter war, als sein kultiviertes Äußeres vermuten ließ. „Du hast es gehört, Freundchen. Wer hat euch bezahlt, um die Lady zu verfolgen?“
Als der Mann die Lippen zusammenpresste, nahm ihn Alex in den Würgegriff und drängte ihn gegen den Lieferwagen. „Ich habe dich was gefragt.“
„Keiner hat uns bezahlt, Mann“, krächzte der Typ.
„Halt deinen Mund, Reggie“, warnte ihn der Fahrer. Ben verpasste ihm einen weiteren Schlag und schleifte ihn um den Wagen herum zur anderen Seite, um seinen Kumpel Alex zu überlassen.
Alex hielt Reggie weiterhin im Würgegriff. Die Drohung war klar, und die Fassade des harten Kerls begann zu bröckeln.
„Ihr geht wegen Raubs in den Knast“, sagte Trace zu ihm. „Tu dir einen Gefallen und kooperiere.“
„Niemand hat uns bezahlt“, wiederholte er heiser.
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