Engelsasche
Verdacht, wer das gewesen sein könnte?“
Die Frage überraschte sie. Für einen Moment wusste sie nicht, was sie darauf antworten sollte. Sie warf Trace, der in der Nähe stand, einen Blick zu und beschloss, aufs Ganze zu gehen.
„Ich hatte in letzter Zeit Probleme mit einem Stalker. Telefonanrufe, Nachrichten an der Windschutzscheibe, diese Geschichten. Er scheint der Hauptverdächtige zu sein.“
„Ich verstehe. Hat denn die Polizei schon irgendwelche Fortschritte bei der Suche nach ihm gemacht?“
Maggie lächelte etwas gekünstelt in die Kamera. „Ich bin sicher, sie tun ihr Bestes.“
Sie redeten ein paar Minuten über ihren geplanten Trip an die Küste, dann schaltete der Kameramann das grelle weiße Licht aus, und das Interview war beendet. Das Gespräch wurde zu den Morgennachrichten gesendet, dann noch einmal mittags gezeigt und um fünf und elf Uhr abends wiederholt.
Die Information war nun da draußen. Maggie hoffte, dass der Stalker sich genauso wie vorher über ihre nächsten Schritte informierte. Wenn er sich in Kemah zeigte – und sie betete, dass es der Fall sein würde –, dann waren sie vorbereitet.
Da gab es nur noch eine Sache.
Trace wollte, dass sie die anderen aus dem Team kennenlernte. Sie sollte die Männer erkennen, für den Fall, dass es irgendwelche Probleme gab.
Alex Justice und Ben Slocum kamen am Donnerstagabend gleich nach dem Essen zu ihm nach Hause. Beide waren Anfang dreißig, über eins achtzig groß und sehr gut aussehend. Alex mit dem dunkelblonden Haar, blauen Augen und Grübchen verhielt sich charmant, jovial und unbeschwert, doch sie spürte, dass er tatsächlich hart wie Stahl war.
„Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Maggie“, begrüßte er sie, als er ins Wohnzimmer geschlendert kam. Bei ihm hörte sie keinen gedehnten texanischen Slang, sondern einen ziemlich kultivierten Tonfall.
„Ganz meinerseits, Alex. Trace hat nur in den höchsten Tönen von Ihnen gesprochen.“
Alex grinste. „Ich staune, dass er mich überhaupt erwähnt hat.“
„Alex war bei der Air Force“, erläuterte Trace und warf seinem Freund einen warnenden Blick zu.
„Jagdflieger.“ Alex achtete nicht auf ihn. „Ich hoffe, Trace kümmert sich gut um Sie. So wie er Sie unter Verschluss hält, dachten wir schon, wir müssten eine Befreiungsaktion starten.“
Sie lachte und fragte sich, ob Trace sie tatsächlich absichtlich von seinen beiden attraktiven Freunden ferngehalten hatte.
Maggie wandte sich an den ernsteren der beiden, ein Mann mit dunklem Haar, eisblauen Augen und harten Gesichtszügen. „Ich nehme an, Sie kennen Trace ebenfalls vom Militärdienst.“
„Von den Rangers. Ja, Ma’am.“ Man hörte, dass er ebenfalls aus Texas kam. Nicht so sexy wie bei Trace, sondern in einem etwas härteren Tonfall. Aber ein Texaner, da war sich Maggie sicher.
Sie lächelte. „Sieht so aus, als wäre ich mit euch drei als Aufpasser ziemlich sicher. Ich hoffe nur, dass der Plan funktioniert und ich dann endlich in meine eigene Wohnung ziehen und mein normales Leben wieder beginnen kann.“
Beide Männer warfen Trace einen Blick zu, doch der sagte dazu nichts. Wenn das hier vorbei war, würde sie wieder aus seinem Haus ausziehen und allein leben. Es gab keine feste Beziehung zwischen ihnen, keine Pläne für die Zukunft. Beide gingen davon aus, dass ihr Arrangement bald ein Ende hätte.
Maggie redete sich ein, dass sie genau das wollte. Sie würden sich weiterhin treffen, aber jeder lebte sein eigenes Leben. Bei diesem Gedanken zog sich ihr der Magen zusammen.
„Wenn du nach Kemah kommst, werden Alex und Ben bereitsvor Ort sein“, sagte Trace. Du wirst sie nicht bemerken. Aber du kannst sicher davon ausgehen, dass sie dich sehen. Ich werde dir folgen. Du hast Mikrofon und Kopfhörer dabei, damit wir uns verständigen können. Wenn du jemanden entdeckst, den du kennst, oder wenn dir irgendwas merkwürdig vorkommt, sagst du sofort Bescheid.“
Sie nickte. „In Ordnung.“
„Wenn der Typ auftaucht“, sagte Ben, „dann kriegen wir ihn.“
„Darauf können Sie wetten“, bekräftigte Alex.
„Ich habe mit dem Sheriffbüro dort gesprochen“, fügte Trace noch dazu. „Sie haben sich mit dem Revier in Houston in Verbindung gesetzt und ihre Deputys in Alarmbereitschaft versetzt. Wenn wir Unterstützung benötigen, bekommen wir die.“
Die Männer nickten. Sie tranken ihr Bier aus, während sie noch ein paar Einzelheiten erläuterten. Die Besprechung endete, und die beiden
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