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Engelsasche

Engelsasche

Titel: Engelsasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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verschlossen sind. Ich bin in zehn Minuten da.“ Trace dachte nicht eine Sekunde daran, nicht zu ihr zu fahren. Er hatte von Anfang an so ein Gefühl gehabt. Anfang der Woche hatte Sol ein bisschen in Maggies versiegelter Jugendstrafakte geschnüffelt. Es hatte ihn tief gerührt, als er den Bericht über ihre Aussage bei der Polizei gelesen hatte.
    Ich liebe meinen Dad … Ich wollte ihn nicht enttäuschen. (Aussagende beginnt zu weinen.) Als er mich erwischt hat, wie ich ins Haus geschlichen kam, fragte er mich, was passiert wäre, und ich … ich konnte einfach nicht … konnte ihm nicht die Wahrheit sagen. Josh und ich … wir wollten eigentlich gar nicht … wir sind einfach … irgendwie ist es dann passiert. Ich habe angefangen zu weinen, und Dad hat mich gefragt, ob Josh mich gezwungen hätte, mit ihm … mit ihm Sex zu haben. Ich habe ihn nur angesehen und konnte einfach nicht die Wahrheit sagen, deshalb habe ich genickt. Ich dachte, ich könnte das alles … am nächsten Morgen irgendwie erklären. (Aussagende weint.) Dann habe ich erfahren, dass Dad zur Polizei gegangen ist, und ich … ich hatte fürchterliche Angst um Josh. Aber ich wusste nicht, wie ich das wieder zurücknehmen könnte, was ich … was ich schon getan hatte.
    Beim Lesen des Berichts hatte Trace ein flaues Gefühl im Magen. Sie war zu der Zeit ja noch ein Teenager, sagte er sich. Ein junges Mädchen von sechzehn, immer noch unschuldig, das mit ihrer Situation klarzukommen versuchte. Wenn ihr Vater nicht zur Polizei gegangen wäre – was Maggie offensichtlich nicht geahnt hatte –, wäre der Junge nie festgenommen worden.
    Maggie war entsetzt und voller Schuldgefühle gewesen. So schlimm das auch für Josh gewesen war, sie hatte ebenso ein Trauma durchlitten.
    Trace fuhr mit dem Jeep auf den Parkplatz vor ihrem Haus und schaltete den Motor aus. Noch während er zum Eingang hochlief, öffnete sie die Tür und wartete auf ihn. Sie war blass, und ihr Atem ging heftig. Trace kam die Terrassenstufen hoch und zog sie in seine Arme.
    „Geht es Ihnen gut?“, fragte er leise.
    Maggie klammerte sich an ihn. Sie zitterte vor Angst. Das war keine Schauspielerei.
    Sie nickte nur, hielt sich noch einen Moment an ihm fest, atmete tief durch und wandte sich dann ab. „Ja, mir geht es gut. Vielen Dank, dass Sie gekommen sind. Ich weiß, was Sie von mir halten, und …“
    „Ich hatte unrecht und hätte Ihnen besser zuhören sollen.“
    Sie schluckte und machte den Eindruck, als sehnte sie sich erneut nach einer Umarmung. Aber dann drehte sie sich um. „Kommen Sie mit, ich spiele Ihnen die Nachricht vor.“
    Trace schloss die Tür hinter sich und legte seinen Hut auf der Garderobe ab. Zum ersten Mal sah er sie richtig. Mit schwarzem Minirock, goldfarbenem Seidentop, das Schultern und Rücken freiließ. Ihr schönes rotes Haar hatte sie an den Seiten festgesteckt, aber die rostfarbenen Locken kringelten sich über ihren Schultern.
    Er war sofort wieder scharf auf sie. Den heutigen Abend hatte er mit einer attraktiven Blondine verbracht. Wahrscheinlich wäre sie nicht abgeneigt gewesen, mit ihm ins Bett zu gehen. Aber er hatte nicht den geringsten Drang dazu verspürt. Jetzt brauchte er nur einen Blick auf Maggie zu werfen und bekam schon einen Ständer.
    Er atmete langsam aus. „Hören wir uns die Nachricht an.“
    Trace folgte ihr in die Küche und versuchte dabei nicht auf ihren Po zu sehen.
    Er sah das Festnetztelefon und die kleine schwarze Box daneben.
    „Es ist ein bisschen altmodisch, aber wenn das rote Licht blinkt, kann ich sofort sehen, ob jemand angerufen hat.“
    Er wartete, bis sie die Taste gedrückt hatte und die Nachricht abgespielt wurde. Zuerst hörte man ein kratzendes Geräusch, das er nicht einordnen konnte. Dann begann ein Song. „I … saw … you … I knew you would be my one true love. I … saw you … a vision so pure and sweet, my only true love …“
    Es klang wie eine alte Schallplatte, ein bisschen zerkratzt und leiernd. Aber er kannte das Lied, hatte es schon ein Dutzend Mal gehört. Trotzdem fiel ihm nicht ein, wie es hieß.
    Die elektronisch verzerrte Stimme, die folgte, jagte Trace eine Gänsehaut über den Rücken. „Mag-gie … Meine teure Mag-gie. Eines Tages wirst du mich erhören. Du wirst zu mir kommen, meine Mag-gie. Bald.“
    Trace drückte die Stopptaste und sah Maggie an. Die Farbe war vollständig aus ihrem Gesicht gewichen, sodass die Sommersprossen auf ihrer Nase noch deutlicher

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