Engelsasche
weil er seiner Sorge um Maggie nachgegeben hatte, drehte sich Trace wieder um und verließ das Büro.
8. KAPITEL
Die Tage vergingen. Wie versprochen war innerhalb der nächsten Stunde, nachdem Trace sie von ihrem Ausflug an die Küste nach Hause gebracht hatte, ein Mann von JDT Security Systems an ihrer Tür erschienen. Mr Wilcox hatte ihr genau erklärt, wie sie die Alarmanlage aktivierte, und alles auf seine Funktionsfähigkeit überprüft.
„Die Anlage läuft kabellos“, sagte er. „Eigentlich die Grundausstattung, aber mehr braucht man normalerweise auch nicht. Wenn der Alarm losgeht und Sie nicht den richtigen Code eingeben, um ihn auszustellen, wird automatisch die Sicherheitsfirma angerufen. Von dort geht eine Meldung an die Polizei. Sie sollten also sicher sein, solange Sie nicht vergessen, die Anlage einzuschalten.“
„Vielen Dank, Mr Wilcox.“
„Kein Problem.“
Bislang war keins aufgetreten.
Sie musste zugeben, dass sie sich mit dieser Alarmanlage und den neuen Schlössern wirklich sicherer fühlte. Da es nun nach fast einer Woche keine Nachrichten oder anonyme Anrufe mehr gegeben hatte, glaubte sie fast, die Hilfe von Mister Alphamann Rawlins gar nicht mehr zu brauchen.
Es klingelte an der Tür. Freitagabend, endlich Wochenende, und Maggie hatte Pläne für heute Abend. Sie blickte durch den Türspion, lächelte und öffnete.
Roxanne kam in engen roten Lederhosen und einer roten Seidenbluse mit tiefem Ausschnitt hereingeschwebt. „Bist du fertig, Zuckerschnecke?“ Mit ihrem schwarzen hochgesteckten Haar, von dem sich ein paar Strähnen über ihren Ohren kringelten, sah die dreißigjährige Roxanne umwerfend aus.
Maggie lächelte. „Ja, ich bin fertig.“ Sie trug einen kurzen schwarzen Rock, ein goldfarbenes Neckholdertop, dazu Goldschmuck und schwarze High Heels. „Ein bisschen Spaß ist jetztwirklich schon überfällig.“
Sie gingen ins Galaxy , einen exklusiven Nachtclub, den hauptsächlich Leute zwischen Ende zwanzig bis Anfang vierzig besuchten. Tanzen war Maggies Leidenschaft. Zu allem, ob modern, klassisch, Country oder Hip-Hop. Egal wann oder wo, es machte ihr immer Spaß. Besonders gut war sie in Swing und klassischen Tänzen, da ihr Vater sie zur Tanzschule geschickt hatte, um Paartanz zu erlernen.
Paartanz. Bei dem altmodischen Wort musste sie lächeln. Da sie keine Mutter gehabt hatte, die ihr „gewisse Dinge beibringen“ konnte, hatte ihr Vater sie zu ihrem zwölften Geburtstag dort angemeldet und darauf bestanden, dass sie einmal die Woche dort hinging.
Inzwischen war sie froh, dass sie das getan hatte.
„Nimm deine Tasche, Mädchen. Let’s rock and roll! “ Roxanne war immer bereit zu feiern. Sie trank gern Martinis und unterhielt sich eigentlich lieber als zu tanzen, doch sie amüsierten sich so oder so. Da Roxanne für zwei Wochen nach New York flog, um Freunde zu besuchen, war das auch eine Art Abschiedsfeier.
„Der Wagen steht vor der Tür“, sagte Rox. „Alonzo fährt heute Abend, wir brauchen uns also keine Gedanken zu machen, falls wir einen kleinen Schwips haben sollten.“
Durch das von ihrem Vater geerbte riesige Vermögen aus dem Ölgeschäft besaß Roxanne mehr Geld, als sie ausgeben konnte. Sie hatten zur gleichen Zeit an der University of Houston angefangen zu studieren, obwohl Roxanne zwei Jahre älter war als Maggie. Vor dem Studium war Rox zwei Jahre durch Europa gereist.
Sie hatten sich im Kunstgeschichtsseminar kennengelernt, ein Metier, das Rox in- und auswendig kannte. Auf ihren Reisen hatte sie viele der alten Meisterwerke im Original gesehen und eine Liebe für die Kunst entwickelt. Sie waren schnell Freundinnen geworden und waren es immer noch, obwohl sie abgesehen von ihrem Interesse an der Kunst kaum etwas gemeinsam hatten.
Roxannes weißer Mercedes S550 parkte vor dem Haus. Dergut aussehende Alonzo, der ab und zu als Fahrer für sie arbeitete, saß hinter dem Steuer. Sie stieg mit Maggie hinten ein, dann ging es zum Galaxy , das sich in der Nähe der Galleria befand.
Der Weg dorthin dauerte nicht lange. Vor der Disco öffnete Alonzo ihnen die Wagentür, um sie aussteigen zu lassen. Als sie sich der Eingangstür näherten, erkannte sie der Türsteher sofort und winkte sie in die vordere Reihe der Warteschlange.
„Vielen Dank, Süßer“, sagte Roxanne mit theatralischem Südstaatenakzent zu dem schwarzen Rausschmeißer.
Der grinste nur. „Ich hoffe, ihr beide seid schön brav. Nicht dass ihr alle Jungs verzaubert, bis die
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