Engelsasche
Wir sind ja beide jetzt älter und weiser. Vielleicht wäre es diesmal mit uns anders.“
Maggie unterdrückte einen Seufzer. „Nichts ist anders, David. Ich mag dich immer noch als Freund – aber mehr ist da nicht. Es hat keinen Sinn, das alles noch einmal durchzumachen.“ Mit „das alles“ war die Trennung gemeint, die David so schwer getroffen hatte. Und dieses fürchterliche Schuldgefühl, das sie noch immer befiel, weil sie ihn in dem Glauben an eine gemeinsame Zukunft gelassen hatte. Dabei war ihr im tiefsten Innerngleich klar gewesen, dass es nie funktionieren würde.
Der Song ging zu Ende, und er begleitete sie zu ihrem Platz an der Bar zurück. „Danke für den Tanz.“
Sie brachte ein Lächeln zustande. „Es war schön, dich wiederzusehen, David.“
Er lehnte sich zu ihr vor und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Gib auf dich acht, Maggie.“ Dann wandte er sich um und verschwand in der Menge.
Maggie hatte die Luft angehalten und atmete jetzt tief aus. „Wie ist es gelaufen?“, wollte Roxanne mit hochgezogenen Augenbrauen wissen.
„Rate mal.“
Roxy hob ihr halb volles Martiniglas. „Also haben sich David und seine Freundin getrennt und jetzt hechelt er dir wieder hinterher.“
„Ja, sie haben sich getrennt. Und ich hoffe, er hechelt mir nicht hinterher, das eben war eine einmalige Sache.“
„Ich glaube, der Mann hat eine masochistische Ader. Du hast ihm doch ein Dutzend Mal erklärt, dass es mit euch nicht funktioniert.“
„Ich weiß. Aber obwohl er in seinen Job eingespannt ist, fühlt er sich wohl sehr einsam. Er ist wirklich ein netter Typ und hat es verdient, eine Frau zu finden, die ihn liebt.“
„Du hast es versucht, Süße. Mehr kannst du nicht tun.“
„Wahrscheinlich.“ Doch sie hätte ihrem Instinkt folgen und von Anfang an bedenken müssen, dass sie ihm wehtun würde. Er war in Ordnung, aber sie wollte ihn nicht.
Ein anderer Mann näherte sich ihr.
„Das ist ein großartiges Lied. Möchtest du tanzen?“ Er hieß Doug Winston, wie Maggie sich erinnerte. Anfang vierzig, attraktiv, wenn auch etwas zu geschniegelt und ein bisschen Fettansatz um die Taille. Aber er tanzte sehr gut. Und das war der Hauptgrund, weshalb sie ins Galaxy ging.
„Gern.“
Roxy hob ihr Glas und prostete ihr zu, als Maggie ein weiteres Mal zur Tanzfläche aufbrach. Diesmal konnte sie sich ganz auf den heißen Rhythmus der Musik einlassen, sich entspannen und Spaß haben.
Sie hatte einen ausgelassenen Abend verdient.
Sie würde an nichts anderes denken, schwor sie sich und warf ihrem Tanzpartner ein Lächeln zu, während sie sich nach der Musik über den Tanzboden bewegte.
Es war kurz nach Mitternacht, als Trace in die Zweiergarage hinter seinem Haus fuhr. Er war mit Ben Slocum und seiner derzeitigen Freundin Rita DeStefani ins Kino und anschließend essen gegangen. Ritas Cousine Haley war gerade in der Stadt, eine hübsche Blondine, die Trace schon einmal kennengelernt hatte. Das Problem war nur, dass Haley gern redete, und zwar meist über sich selbst. Er war mitgegangen, um Ben einen Gefallen zu tun … und der schuldete ihm jetzt aber was!
Trace rieb sich den schmerzenden Nacken, während er die Stufen der hinteren Terrasse hochstieg. Er öffnete die Fliegengittertür, betrat den Vorraum und schloss die Hintertür auf. In der Küche schaltete er das Licht ein und gab den Code zum Ausschalten der Alarmanlage ein. Rowdy kam schwanzwedelnd angelaufen, und Trace bückte sich, um ihn hinter den Ohren zu kraulen.
„Das war ein langer Tag, Kumpel“, begrüßte er den Hund. Und er war froh, endlich zu Hause zu sein.
Rowdy winselte, als würde er ihn vollkommen verstehen.
Trace fluchte leise, als sein iPhone klingelte. Um diese Zeit konnte es nichts Gutes bedeuten. Seufzend zog er das Mobiltelefon aus seiner Hosentasche und hielt es sich ans Ohr. „Rawlins.“
„Trace …? Trace, hier ist Maggie. Bitte … bitte legen Sie nicht auf.“
Er umklammerte das glänzende Plastikgehäuse. „Ich werde nicht auflegen. Sagen Sie mir, was passiert ist.“
„Ich bin heute Abend tanzen gewesen, und als ich … als ich nach Hause kam, war eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter.Es ist nichts Schlimmes passiert, nicht seit dem letzten Vorfall. Deshalb habe ich gar nicht mehr daran gedacht. Aber diesmal hat er … diesmal hat er nicht einfach aufgelegt. Als ich die Nachricht hörte … oh mein Gott, dieser Typ macht mir echt Angst.“
„Überprüfen Sie, ob alle Türen und Fenster
Weitere Kostenlose Bücher