Engelsasche
sich aber inzwischen ziemlich gut gemacht zu haben. Sie hat ein kleines Kind.“
Jasons Kopf fuhr hoch. „Ein Kind? Sie ist doch noch ein junges Mädchen.“
„Sie ist alt genug, nur ein paar Jahre jünger als Sie. Maggie sagt, sie wäre gerade einundzwanzig geworden.“
Jason nahm einen Schluck von seinem Tee. „Dann ist sie also verheiratet.“
Trace schüttelte den Kopf. „Nein, ist sie nicht.“
„Wo ist denn der Vater des Kindes?“
„Abgehauen wahrscheinlich. Oder vielleicht hat sie ihm den Laufpass gegeben. Er war wohl nicht besonders zuverlässig. Sie können sich glücklich schätzen, so einen Vater wie Ihren gehabt zu haben.“
Jason blickte wieder zur Glasschiebetür, hinter der Ashley stand. Sie würden beide ein wirklich unglaublich attraktives Paar abgeben, wie Trace fand.
„Wenn das alles hier vorbei ist … Meinen Sie, ich könnte sie mal zum Essen einladen?“
„Das müssen Sie entscheiden. Aber Vorsicht, Ashley hat man bisher schon genug wehgetan, noch mehr Probleme braucht sie ganz sicher nicht.“
Jason nickte ernst.
Maggie erschien wieder an der Tür, als sie bemerkte, dass die Unterhaltung der beiden wohl zu Ende war. Sie schob die Glastür auf und kam auf die Terrasse heraus. Als sie Trace anlächelte, fühlte der sich, als flatterten Unmengen von Schmetterlingen durch seinen Bauch. Er warf Jason einen Blick zu und fragte sich, ob es ihm genauso gegangen war, als ihm bei Ashleys Anblick plötzlich die Stimme versagt hatte.
Was auch immer diese beiden Frauen an sich hatten, es schien wohl in der Familie zu liegen.
Trace fand keine Fingerabdrücke an der Wanze und den Kameras. Das hatte er auch nicht erwartet. Am Dienstag installierte ein Team Überwachungskameras am vorderen und hinteren Teil von Maggies Haus.
Trace rief außerdem Mark Sayers an, um ihn von den in Maggies Wohnung versteckten Kameras und dem GPS-Sender an ihrem Auto zu unterrichten.
„Sie hat sich diese Sache nicht ausgedacht“, sagte Trace zum Detective. „Was immer sie auch als Teenager getan hat, das hier ist kein Scherz. Maggie befindet sich in ernsthaften Schwierigkeiten.“
„Tja, klingt ja fast so, als wäre das bei dir auch der Fall. Sei bloß vorsichtig, Kumpel. Du hast ja nicht unbedingt das große Glück, was Frauen angeht – vor allem rothaarige.“
Trace biss die Zähne zusammen. „Mach einfach nur deinen Job, Sayers. Sieh zu, dass die im Revier darüber Bescheid wissen, was da vor sich geht.“
„Sie muss Anzeige erstatten.“
„Das hat sie bereits getan. Wenn du willst, kann ich gerne auch noch eine Dienstaufsichtsbeschwerde obendrauf legen.“
„Okay, okay, ist ja gut. Ich werde Bescheid sagen.“
„Vielen Dank.“ Trace beendete das Gespräch und blieb einen Moment grübelnd sitzen. Er dachte an das Revier und Hoyt Varner. Und er fragte sich, wie weit der Captain gehen würde, um seinen Sohn nach all den Jahren zu rächen. Weit genug, um Maggies Leben aufs Spiel zu setzen? Der Typ war Polizeibeamter. Trace konnte sich so etwas eigentlich nicht vorstellen.
Zumindest war die Fangschaltung eingerichtet. Allzu viele Hoffnungen machte er sich damit allerdings nicht, vor allem nachdem er die hochwertigen elektronischen Geräte gesehen hatte, die im Haus und am Wagen installiert gewesen waren. Trotzdem, vielleicht würde der Kerl anrufen und sie hätten Glück und könnten seinen Standort ermitteln.
Die Woche verging wie im Flug. Es gab keine neuen Vorkommnisse, und die Aufzeichnungen der Überwachungskameraszeigten auch nichts. Trace machte sich am meisten Sorgen wegen Maggies bevorstehender Vernissage.
Die Eröffnung am Freitagabend, die auch gleichzeitig eine Benefizveranstaltung für das hiesige Kinderheim war, wurde in den Zeitungen und im Lokalfernsehen angekündigt. Es sollte ein sehr exklusives Event nur für geladene Gäste werden, auf dem Maggies neueste Arbeiten gezeigt wurden. So viel Aufmerksamkeit könnte Ärger bedeuten.
Andererseits bot sich damit auch die bislang beste Gelegenheit, den Stalker zu schnappen.
Überwachungsgeräte waren nicht billig, vor allem nicht in der Qualität, von der die Geräte in Maggies Haus und Wagen waren. Dieser Typ musste Geld haben. Bei einem Preis von fünfhundert Dollar für die Eintrittskarte würde keine Laufkundschaft in der Galerie erscheinen. Doch dieser Stalker konnte es sich bestimmt leisten.
Die einzige Beschreibung, die womöglich infrage kam, stammte von dem Makler Jim Brewer: ziemlich groß, in den Vierzigern,
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