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Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut

Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut

Titel: Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut
Autoren: Andrea Gunschera
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Ruf verhallte in den Explosionen.
    Mehr Gardisten drängten in den Raum. Eine Klinge funkelte auf.
    Alan duckte sich unter dem Hieb hinweg. Er packte das Bündel und stürzte zurück in den schmalen Korridor, um den nachdrängenden Angreifern den Vorteil ihrer Übermacht zu nehmen. Ein Schwert kam zwischen den Stofflagen zum Vorschein, ein lederumwickeltes Heft, geschwärzter Stahl. Sein eigenes Schwert, das Aaron aus dem Wagen gestohlen hatte.
    Tiefe Vertrautheit durchströmte ihn, als er die Finger um den Griff legte. Der Handschutz schmiegte sich kühl gegen seine Haut. Das Gewicht der Waffe verschmolz mit seinem Arm, die Muskeln erinnerten sich. In einer fließenden Bewegung zog er die Klinge blank. Dann krachte Stahl auf Stahl.
    Er lenkte den Hieb seines Gegners ab, stieß ihn zurück und schwang das Schwert in einem weiten Bogen, der den Mann enthauptete.
    Ein anderer nahm seine Stelle ein, mehr Feinde drangen auf ihn ein.
    Alan wich noch weiter zurück, wehrte ihre Attacken ab, schlug zurück. Sie waren im Blutrausch, sie hörten ihn nicht. Und selbst wenn sie es hörten, machte es keinen Unterschied. Wut schwoll in ihm an, als ihm bewusst wurde, welche Wahl er hier treffen sollte. Wut, die seine Kehle verengte und seine Brust schmerzen ließ und die sich in wuchtigen Schlägen entlud, mit denen er seine Gegner das Fürchten lehrte. Seine Klinge fetzte durch Muskeln und Sehnen, der Geruch von Blut überwältigte ihn.
    Ein Schuss traf ihn an der Wange. Dann sang nur noch Stahl auf Stahl. Der Schütze hatte wohl aufgegeben, mehr Kugeln zwischen die Kämpfer zu feuern und zu riskieren, dass er seine eigenen Leute erwischte.
    Wie eine Sturmwoge drangen sie auf ihn ein. Es gelang ihm nicht, den Kampf zu stoppen. Er konnte die Waffen nicht strecken. Nicht in diesem Chaos. Sie würden ihn niedermachen, bevor sie überhaupt begriffen, dass er nicht länger kämpfen wollte.
    Sein Verhältnis zu Mordechai war stets ambivalent gewesen, eine empfindliche Mischung aus Liebe und Hass, Pflichtgefühl und Gleichgültigkeit. Doch in diesem Moment verschob sich die Balance. Der Hass ließ das Gleichgewicht kippen. Es stürzte ohne Wiederkehr und riss die Liebe mit sich und das Pflichtgefühl.
    Ein Schlag gegen die Schulter brachte ihn ins Taumeln. Er zog die Beretta hoch und feuerte blindlings in die Menge seiner Gegner.

    Kain fragte sich, ob die Frau wusste, dass er einen ihrer Gardisten getötet hatte. Ihre Aura fühlte sich so fremd an, dass er im ersten Moment vor ihr zurückzuckte. Sie besaß Macht, und sie demonstrierte sie offen.
    „Hallo, Katherina“, sagte Eve neben ihm.
    Sie standen im Foyer einer eleganten Villa im Hinterland von Malibu. Zuvor hatten sie sich ihren Weg durch zwei Dutzend schwer bewaffneter Schattenläufer bahnen müssen, die vor dem Haus warteten. Eine Atmosphäre nervöser Gereiztheit hing in der Luft. Und Katherina, die berühmte Anführerin der Garde in Los Angeles, stand in ihrem Atrium wie im Auge des Sturms.
    „Hallo, Eve.“ Ihr russischer Akzent sättigte die Silben. „Was für eine erfreuliche Überraschung.“ Ihre Lippen zuckten, als ihre Augen sich auf Kain richteten, verzogen sich zu einem halben Lächeln. „Und Sie sind ...?“
    „Sein Name ist Kain.“
    Er hielt dem Blick der Russin stand. Sie besaß eine gutgehende Galerie, hatte Eve gesagt. Katherina Petrowska, die einzig lebende Frau, die das Blut in sich trug. Eine kunstsinnige Kriegerin. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte sie ihn fasziniert.
    „Also, was kann ich für Sie tun?“
    Sie ging mit keinem Wort auf die ungewöhnliche Zeit ihres Besuchs ein, noch auf die kleine Armee, die sich in ihrem Vorhof versammelt hatte. Irgendwo heulte ein Motor auf.
    „Es geht um den Engel“, sagte Eve.
    Kain bemerkte, wie sich ein Muskel in der Wange der Galeristin spannte.
    „Alan ist bei Mordechai“, fügte Eve hinzu. „Ich glaube, dass er in Gefahr ist. Und er hat den Ring.“
    Dieses Mal zuckte Katherina sichtlich zusammen. Ihre kühle Fassade bröckelte.
    „Er hat den Ring? Was weißt du darüber?“ Mit einem Mal ließ sie jede Förmlichkeit fallen. „Und was hat er damit zu tun?“ Sie deutete mit einer Kopfbewegung auf Kain.
    „Der Ring interessiert mich nicht“, sagte Kain, bevor Eve für ihn antworten konnte. „genauso wenig wie dieser Engel. Ich will nur Mordechai.“
    Sie sah ihn an. Ihre Augen waren von durchdringendem Grün. Plötzlich fürchtete er sich vor dem, was sie sehen konnte. Reflexartig spannte er sich
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