Engelsfeuer
stopfte sie sorgfältig. »Erzähl mir, wie der Auftrag gelaufen ist«, fuhr er fort. »Harper ist bei einem Treffen der Anonymen Alkoholiker, ich werde es ihm später ausrichten.«
Es würde zu nichts führen, wegen der Drohung in Panik zu geraten, also erstattete sie Stewart Bericht.
»Es ist nicht alles glattgelaufen«, erklärte sie, »aber wir haben diesen Pyro in der U-Bahn-Station Five Points gefangen.«
»Wie hat Simon sich gemacht?«
»Ganz gut. Er stand nicht wie gelähmt rum oder so.«
»Und Beck? Benimmt er sich immer noch wie ein Bär, dem der Hintern weh tut?«
Eine absolut treffende Beschreibung für den Dorftrottel. »Allerdings.«
»Willst du mir nicht erzählen, was zwischen euch beiden vorgefallen ist, dass er sich so aufführt?«
Ich schwöre, der Typ ist ein Hellseher . »Woher wissen Sie, dass es etwas mit uns zu tun hat?«, fragte sie verwirrt.
»Ich bin gut darin, Menschen zu durchschauen. Das gehört zum Job eines Großmeisters.«
Riley hätte versuchen können, der Frage auszuweichen, doch das würde nicht funktionieren, da Stewart die Antwort schließlich doch aus ihr herausbekäme. Und vielleicht konnte er ihr helfen, herauszufinden, wie sie Becks Schutzwall durchbrechen könnte.
»Nach dem Leichenschmaus hatten wir einen gewaltigen Streit. Ich dachte, zwischen uns liefe alles gut, nachdem wir …«, bei dem Gedanken daran bekam Riley heiße Wangen, »… uns auf dem Friedhof geküsst haben.«
Überzeugt, dass sie beide sterben würden, war Beck unachtsam geworden und hatte zugegeben, dass er ohne sie nicht leben konnte. Dann hatte er Riley so geküsst, dass ihr Herz dahingeschmolzen und ihre Welt vollkommen auf den Kopf gestellt worden war.
»Ich war derjenige, der ihm riet, den Moment nicht zu verpassen«, sagte Stewart. »Ich sagte ihm, dass er möglicherweise nie wieder die Gelegenheit dazu haben würde.«
»Ach, deswegen hat er das gemacht«, sagte sie. Enttäuschung machte sich in ihr breit. »Ich dachte …«
»Er hat diesen mutigen Schritt gewagt, weil er dich sehr mag, Mädchen. Das war kein Kuss zwischen Freunden, und das weißt du auch.«
»Nein …« Es war unglaublich gewesen. Alles, worauf sie je gehofft hatte.
Ihr Gastgeber wartete immer noch auf eine Erklärung.
»Am Morgen nach dem Leichenschmaus fuhr ich zu ihm. Als ich zu seinem Haus kam, brach diese bescheuerte Schreibertussi gerade auf. Irgendetwas, was sie zu ihm gesagt hat, muss ihn furchtbar aufgeregt haben. Er war auf hundertachtzig.«
»Aha, Justine Armando mal wieder. Weißt du, warum sie bei ihm war?«
»Beck meinte, sie würde einen weiteren Artikel über ihn schreiben und dass er sich deswegen Sorgen macht.« Riley schüttelte entmutigt den Kopf. »Dann sagte er, ich solle verschwinden und dass er mich nie wiedersehen will. Zuerst dachte ich, es läge an irgendetwas, was ich getan hatte. Aber dann meinte er, ich verdiente jemand Besseren als den unehelichen Sohn einer Trinkerin, der weder lesen noch schrei…«
Mist . Sie hatte vor dem Meister eines von Becks größten Geheimnissen ausgeplaudert. Ganz schlecht. »O Mann, das haben Sie gerade nicht gehört.«
»Ich weiß, dass er nur schlecht lesen und schreiben kann«, erwiderte Stewart. »Dein Vater hat es mir erzählt.«
Riley seufzte erleichtert. »Er würde ausflippen, wenn er wüsste, dass ich es Ihnen erzählt habe.« Dann verdrehte sie die Augen. »Als ob das etwas ausmachen würde. Er hat sowieso die Nase voll von mir.«
»Aye, und das macht mir Sorgen. Da ist noch irgendetwas anderes, sonst würde Beck dich nicht auf diese Weise behandeln. Nicht, nachdem er dir auf dem Friedhof so zugetan war.«
»Vielleicht hat es etwas mit seiner Mom zu tun.«
»Ich bin sicher, dass er sich sorgt, weil sie krank ist, aber da steckt noch mehr hinter.« Stewart zündete seine Pfeife an. »In seinem Innersten ist Beck ein Kämpfer, und er wird immer diejenigen beschützen, die ihm nahe sind und die ihm etwas bedeuten. In deinem Fall geht es sogar um noch mehr, weshalb ich glaube, dass die Reporterin etwas weiß, von dem er das Gefühl hat, es könnte dir schaden. Oder dich veranlassen, deine Meinung über ihn zu ändern. Egal was, aber das hat seinen Beschützerinstinkt ausgelöst.«
Es war eine scharfsinnige Analyse der Situation, und er hatte wesentlich freimütiger über Gefühle geredet, als Riley ertragen konnte.
»Er will mir nichts über sein Leben aus der Zeit vor Atlanta erzählen. Als wäre es ihm peinlich oder so.«
»Paul
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