Engelsfluch
Schuh geklebt?«
»Als ich ihn nach der Toilette gefragt habe.« Sie war hochzufrieden mit sich. »Und das Allerbeste kommt noch: Er hat feste Jägerstiefel getragen.« Damit standen die Chancen gut, dass er die gleichen Schuhe auch beim Morden tragen würde.
»Ich glaube nicht, dass der Mörder heute Nacht zuschlagen wird. Nicht nach der Sache mit Rodney.«
»Könnte er nicht auch frustriert sein, dass er nicht erfolgreich war?«
»Möglich, aber der Typ ist nicht dumm. Er hat seine Hausaufgaben gemacht und schlägt nur zu, wenn seine Beute ungeschützt ist.«
»Wenn du mehr Leute hättest, könntest du Tim und Marco beobachten lassen, und notfalls auch noch Shah.«
»Hast du schon mal versucht, einem Jäger zu folgen, der nicht verfolgt werden will?«
»Du hast recht.«
Sie dachte über die drei Verdächtigen nach. »Hast du Simon gebeten, sie mal zu überprüfen?«
»Vielleicht sind die Berichte sogar schon eingetroffen.«
So war es. Zurück im Hotel zog er ein ziemlich mitgenommen aussehendes Smartphone aus der Tasche und rief die drei Berichte über seine E-Mail ab.
»Nichts Außergewöhnliches«, sagte Sara, die mit dem Gerät in den Händen flach auf dem Rücken im Bett lag. »Timothys letzte Jagd ist schiefgelaufen und seitdem hat man ihn nicht mehr gesehen, aber wir wissen, dass er am Leben ist. Shah ist eigentlich ein Spion. Deshalb könnte er natürlich trotzdem der Mörder sein.«
»Was sagt dir dein Instinkt?«
»Wenn Shah wirklich jemanden umbringen wollte, wäre er dabei so raffiniert, dass man ihm nichts nachweisen könnte.« Sie schaute auf die letzte Seite. »Marco ist ein guter Jäger und hat ein stabiles Privatleben. Er macht einen auf glückliche Familie mit einem Vampir, also hat er ganz offensichtlich nichts gegen sie.«
»Bist du jemals in Versuchung geraten?« Das Bett neigte sich, als Deacon ein Knie darauf schwang und auf sie hinabblickte.
5
Ihr Mund wurde ganz trocken. »In Versuchung?«
»Mit einem Vampir was anzufangen.«
Oh . »Klar, die sehen umwerfend aus.« Aber nicht so echt wie Deacon. »Und sag jetzt nicht, dass du das anders siehst.«
»Diese ganze Blutsaugerei verdirbt einem die Lust.«
»Ja, das hält mich auch davon ab. Ich habe keinen Bock auf einen Partner, für den ich ein Mitternachtsimbiss bin.« Sie machte das Handy aus und legte es vorsichtig auf den Nachttisch. »Hast du schon mal einen Vampir von dir trinken lassen?«
Er schüttelte den Kopf. Seine Augen waren auf ihre Lippen geheftet. »Du?«
»War ein Notfall«, sagte sie und auf einmal schienen ihr die Jeans und das T-Shirt, die bis eben noch völlig okay gewesen waren, viel zu warm. »Dem Typ ging es so schlecht, da musste ich helfen.«
»Hat es wehgetan?« Seine nachtschattengrünen Augen wanderten über ihre Brüste, ihren flachen Bauch.
»Nicht so schlimm, wie ich dachte. In ihrem Speichel ist ein Stoff, der die Schmerzen lindert.« Sie streckte die Beine aus und reckte sich wohlig. »Und wenn sie wollen, fühlt es sich richtig gut an.«
Er sagte nichts. Seine ganze Aufmerksamkeit galt ihrem Körper, als sie sich nach dem Strecken wieder entspannte. Dann kam er zu ihr aufs Bett, stützte sich über ihr auf seinen Unterarmen ab. »Okay?«
Eine einfache Frage, aber eine, die sie kurz nachdenken ließ. Zwar waren Jäger nicht prüde, doch Sara hatte bislang noch nie einen One-Night-Stand. Das war einfach nicht ihre Art. Dennoch hatte sie Deacon vom ersten Augenblick an gewollt. Und seine Erregung, die er sich keine Mühe machte zu verbergen, sagte ihr deutlich, dass er sie ganz offensichtlich auch wollte.
Aber sie waren nicht einfach nur zwei Jäger, die sich unterwegs mal bei einem Job begegnet waren. »Wirst du dich danach mir gegenüber seltsam verhalten?«
»Was verstehst du unter seltsam?« Er legte sich auf sie.
Sie unterdrückte ein Stöhnen. Der Typ war heiß, hart und mehr als bereit. »Sollte ich Direktorin werden, musst du meinen Befehlen gehorchen.« Ihre ehemaligen Bettpartner würden keinen Moment zögern, doch damals war sie auch noch keine Anwärterin für ein solch wichtiges Amt gewesen. »Erwartest du eine Sonderbehandlung?«
»Ich gehe nicht mit der Gildedirektorin ins Bett, sondern mit Sara.«
»Das reicht mir.«
Es war verlockend, gleich aufs Ganze zu gehen, aber sie streichelte ihm erst durchs Haar und zog ein wenig daran. Doch mit seinem Kuss hatte er sie. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und die Beine um seine Hüften. Der Mann war groß, hart. Ein Massiv
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