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Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube

Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube

Titel: Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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und die Probleme, einen fest sitzenden Knoten zu Stande zu bringen, hätten fast komische Züge gehabt, wäre es den dreien mit ihrem Vorhaben, Pia aufzuhängen, nicht so ernst gewesen.
    Plötzlich sah Pia noch einmal Markus Kessels Leiche in der Kiste vor sich. Als das Seil mit der Schlinge von dem Haken herunterbaumelte und Joe es leicht anstieß, um es zum Schwingen zu bringen, begann Pia, vor Angst zu zittern …
    Isabels Augen leuchteten erwartungsvoll, während sie vonder Schlinge zu Pias Hals und dann zu den beiden Männern sah.
    »Bei dem Typen, der mich neulich verfolgt hat, ist es viel zu schnell gegangen«, sagte sie, »dieses Mal können wir uns etwas mehr Zeit lassen.«
    »Manchmal bekomme ich direkt Angst vor dir, Isabel«, sagte Albrecht.
27. KAPITEL
    D as war’s also, dachte Pia. Albrecht zwang sie, auf einen Hocker zu steigen und legte ihr die schwere Schlinge um den Hals. Er holte ihr Haar vorsichtig darunter hervor und zog dann die Schlinge zu. Die raue Oberfläche des Seils kratzte an ihrer Haut und machte die Situation erschreckend real.
    Pia bereute jetzt, dem Druck der auf sie gerichteten Waffe nachgegeben zu haben. Es war fast automatisch geschehen. Ein Instinkt, sich an jede Sekunde des Lebens zu klammern, was immer auch darauf folgen mochte. Doch erschossen zu werden wäre dem, was ihr nun bevorstand, vorzuziehen gewesen.
    Bis zu diesem Moment hatte sie sich geweigert zu glauben, dass es tatsächlich zu Ende gehen könnte. Doch nun war sie nur noch Minuten, wenn nicht Sekunden, vom Sterben entfernt … Pia schossen die Gedanken nur so durch den Kopf. Ob die anderen noch auf der Hochzeitsfeier waren? Ob sie überhaupt jemand vermisste? Dies war der furchtbarste Alptraum von allen, nur dass sie ihn dieses Mal nicht würde malen können. Es sei denn, es gäbe im Himmel Leinwand,Pinsel und Farbe. Würde es jetzt helfen, wenn sie an die Existenz eines Gottes und an den Himmel glauben könnte? Würde sie dann weniger zittern?
    Hoffentlich bricht gleich beim ersten Ruck mein Genick, flehte sie lautlos. Doch sie wusste, dass das Seil zu kurz war. Sie fiel nicht tief genug: Sie würde langsam von der Schlinge erdrosselt werden. All das hatte man ihr schließlich beigebracht. Die feinen Unterschiede: erdrosselt, erwürgt, erhängt, garottiert … Vielen Dank auch dafür, nicht unwissend sterben zu müssen!
    Hoffentlich würde sie nie jemand finden. Sie wusste schließlich, wie Erhängte aussahen. Vielleicht verscharrten sie sie ja irgendwo da draußen im Garten? Durch die Terrassentür konnte sie den Mond blass durch die Blätter und Zweige der hohen Bäume schimmern sehen. Pia war wie in Trance, bekam nur am Rande mit, was die drei miteinander besprachen.
    Sie wirkten beunruhigt. Albrecht bedeutete den anderen, still zu sein. Sie lauschten. Pia hörte sogar das Ticken der Standuhr in der Halle. Ein leichtes Schaben, ein Knacken …
    »Los, stellt euch nicht so an«, meinte Isabel nach einer Weile. »Lasst uns anfangen, ich werde langsam müde …«
    »Wo wollen wir denn heute schlafen?«, fragte Joe plötzlich, »hier können wir doch nicht …«
    »Wer macht es?«, fragte Albrecht und sah in die Runde.
    Pia hörte ein leises Knacken und lauschte angestrengt, vor allem, um sich abzulenken.
    »Joe ist wieder dran. Los, frag sie, ob sie noch irgendetwas zu sagen hat«, forderte Isabel Joe auf.
    »Ich schlafe heute Nacht nicht in diesem Raum«, sagte Joe stattdessen.
    Dann war es unverkennbar: Das alte Parkett in der Halle knarrte leise.
    »Verflucht noch mal, raus hier!«, zischte Albrecht, der als Erster die Gefahr erkannte. Er machte einen Satz zur Terrassentür und riss sie auf. »Durch den Garten, beeilt euch, die Bullen sind hier!«
    Unbeweglich stand Pia auf dem wackeligen Hocker und sah aus den Augenwinkeln, dass Isabel und Joe in der Dunkelheit des Gartens verschwanden. Albrecht, der die Tür aufgehalten hatte, sah noch einmal zu ihr herüber. Er zuckte, als wolle er auch hinauslaufen, doch dann trat er zwei Schritte auf sie zu. Er sah Pia direkt in die Augen, das Gesicht ruhig und ernst.
    Der Augenblick, der nur den Bruchteil einer Sekunde dauern konnte, dehnte sich für sie ins Unendliche. Dann verlor sie den Halt unter den Füßen. Pia spürte ungläubig den schmerzhaften Ruck an ihrem Hals. Albrecht hatte den Hocker weggetreten.
    »Warum?«, dachte sie. Dann war er da, der Augenblick jenseits aller Möglichkeiten!
28. KAPITEL
    E in Spezialeinsatzkommando hatte die Villa gestürmt. In dem

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