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Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln

Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln

Titel: Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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als Wirt und mein Bruder Murat an der Trommel! Das lassen sich meine Eltern nicht entgehen.« Yasin lachte.
    Â»Dann kann ich das Gewand nicht tragen!«, rief ich.
    Â»Keine Sorge. Wenn du es sauber zurückgibst, freuen sie sich sogar, wenn sie’s mal auf einer deutschen Bühne sehen.«
    Â»Sicher? Obwohl sie es nicht ausgeliehen hätten. He Mann, das passt nicht zusammen.«
    Â»So sind meine Leute eben. Mach dir bloß keinen Stress.«
    Eigentlich machte ich mir keinen Stress, aber weshalb ich in dieser Nacht so mies schlief, musste mit dem Märchengewand und Yasins strengen Eltern zu tun haben. Tatsache war, dass ich am Morgen wusste: Ich hatte vor Aufregung kein Auge zugetan.

23. Dezember

S onntag, 13 Uhr: Geduscht, mit gewaschenen Haaren, aber leerem Magen, weil ich vor Aufregung keinen Bissen heruntergebracht hatte, die schicke lila Pappschachtel mit dem Tausendundeine-Nacht-Gewand unterm Arm, kletterten zuerst ich, dann meine kleine Schwester ins Auto meiner Mutter, die uns ins Schulzentrum fahren musste.
    Als ich mich angeschnallt hatte und der kostbare Karton sicher auf meinen Knien lag, kam uns Jonas entgegen. Was blieb meiner Mutter übrig?
    Sie musste ihm wohl oder übel eine Mitfahrgelegenheit anbieten.
    Der Typ war Luft für mich, und auch meine kleine Schwester, die auf dem Rücksitz neben ihm saß, ignorierte ihn total. Meiner Mutter war das Schweigen peinlich.
    13.15 Uhr: Wir erreichen das Schulzentrum, meine Mutter sucht einen Parkplatz, findet keinen, lässt mich und Jonas aussteigen. Yasin steht am Eingang zur Festhalle, zieht die Augenbrauen hoch, wie er mich und Jonas sieht, sagt zu ihm: »Du schaust ja total fertig aus, Josef. Hast dir nicht mal die Haare gewaschen? Mann, mit den fettigen Haaren machst du keine gute Figur auf der Bühne.«
    Â»Fettig? Das ist Gel, du Idiot!«
    Â»Echt? Ne, das glaube ich jetzt nicht.« Yasin fährt mit beiden Händen durch Jonas´ Haare. Der jault auf und haut ab.
    Yasin nimmt mir den lila Karton aus den Händen und zieht mich in eine ruhige Ecke.
    Â»Mach dich auf etwas gefasst, Mirja«, sagt er mit verschwörerischer Miene. »Du weißt doch, ich will´s dem Trottel, dem Josef, heimzahlen. Und den drei Hexen auch. Also – ich hab mir da was ausgedacht – «
    Â»Was Schlimmes?«
    Â»â€“ nix Schlimmes«, beruhigt er mich sofort. »Im Gegenteil, es ist etwas Lustiges. Also mach dir keinen Kopf, hörst du? Du darfst mir nur nicht die Show verderben. Du musst mitspielen. Musst so tun, als wäre dir das Script bekannt. Schwörst du mir das? Ich verlasse mich auf dich.«
    Â»Mann … Ich weiß nicht, ob ich das kann. Ich bin schon jetzt aufgeregt wie nur was«, jammere ich.
    Â»Du kannst das, Mirja«, sagt Yasin eindringlich. »Du bist mutig und selbstbewusst und geistesgegenwärtig und überhaupt ein tolles Mädchen. Deshalb hab ich mich ja auch in dich verliebt, Mirja! Sag, dass du mir die Show nicht verdirbst.«
    Ich atme tief ein und tief aus. Dann hebe ich drei Finger. »Ich schwöre!«
    Â»Gut so«, meint er zufrieden. »Da ist noch was: Du darfst auf keinen Fall lachen. Egal, was du hörst und siehst – lach nicht.«
    Â»Ich schwöre! Noch etwas?«
    Â»Ja. Ich hab das Script ein winziges Bisschen verändert. Das betrifft aber keinesfalls dich. Du spielst und singst und bewegst dich genauso, wie wir es geprobt haben. Komm nicht durcheinander. Überlass alles mir. Schwöre!«
    Zum dritten Mal hebe ich die Finger. »Ich schwöre!«
    Â»Super. Alles wird gut. Der Chor ist gut, das Orchester auch, wir Solisten spielen eins a, Löwenfeld hat alles im Griff – nichts kann schief gehen. Wirst´s sehen, das Musical wird ein voller Erfolg.« Er packt mich und spuckt dreimal über meine linke Schulter. »Das bringt Glück, Mirja!«
    13.30 Uhr Chorprobe. Jingle bells und We wish you a merry Christmas und In dulci jubilo.
    Orchesterprobe: die Eingangsmusik frei nach der Eurovisionsmelodie.
    14.20 Uhr Probe: Mein Solo. Dann umziehen. Im Abstellraum ist’s wahnsinnig eng und wahnsinnig heiß. Lilli, Mareike und Amanda brezeln sich auf bis zum Gehtnichtmehr. Spotten über das hellblaue Gewand. Das Kissen rutscht. Und rutscht. Anna zieht den Gürtel aus ihrer Jeans, legt ihn um meinen Rücken und das Kissen, zieht ihn stramm. Meine Hände sind feucht. Meine Lippen, der ganze Mund

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