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Engelslicht

Engelslicht

Titel: Engelslicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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Unschuldigen etwas zuleide tun. Erst recht nicht einem mit einem so feinen Charakter, einem so gebildeten Verstand.«
    Luce sah Daniel an und wollte ihm vermitteln, dass sie mit ihrem Urteil über die Outcasts vielleicht zu schnell gewesen war, aber Daniel sah Phil finster an.
    »Und doch habt ihr euch gestern mit Miss Sophia getroffen«, sagte er.
    Der Outcast schüttelte den Kopf.
    »Cam hat mir die goldene Einladung gezeigt«, hakte Daniel nach. »Ihr habt euch auf der Rennbahn der Sterblichen namens Churchill Downs mit ihr getroffen, um über die Verfolgung von Luce zu sprechen.«
    »Falsch.« Phil stand auf. Er war genauso groß wie Daniel, aber kränklich und zerbrechlich. »Wir haben uns gestern mit Luzifer getroffen. Man lehnt keine Einladung des Morgensterns ab. Miss Sophia und ihre Spießgesellen waren da, nehme ich an. Die Outcasts haben ihre schmutzigen Seelen gespürt, aber wir arbeiten nicht mit ihnen zusammen.«
    »Einen Moment«, schaltete Luce sich ein, »ihr habt euch gestern mit Luzifer getroffen?« Das bedeutete Freitag, den Tag, den Luce und die anderen in der Sword & Cross damit verbracht hatten, darüber zu diskutieren, wie sie die Reliquien finden konnten, damit sie Luzifer daran hindern konnten, die Vergangenheit auszulöschen. »Aber da waren wir schon aus den Verkündern zurück. Luzifer wäre dann bereits im Sturz gewesen.«
    »Nicht unbedingt«, erklärte Daniel. »Obwohl dieses Treffen stattgefunden hat, nachdem ihr aus den Verkündern zurückgekommen wart, hat es sich trotzdem in Luzifers Vergangenheit abgespielt. Nur hat er deine Verfolgung in Gestalt dieses Gargoyles einen halben Tag später und Hunderte von Meilen von deinem Startpunkt entfernt aufgenommen.«
    Bei dieser Logik schwirrte Luce ein wenig der Kopf, aber in einem Punkt sah sie klar: Sie misstraute Phil. Sie wandte sich ihm zu. »Ihr habt also die ganze Zeit gewusst, dass Luzifer plante, die Vergangenheit auszulöschen. Wolltet ihr ihm helfen, so wie ihr nun gelobt habt, uns zu helfen?«
    »Wir haben uns mit ihm getroffen, weil wir verpflichtet sind zu kommen, wenn er uns ruft. Das ist jeder, bis auf den Thron« – er hielt inne, und ein dünnes Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus –, »nun, ich kenne keine Lebensform, die Luzifers Ruf widerstehen könnte.« Er legte den Kopf schief und sah Luce an. »Was ist mit dir?«
    »Das reicht«, sagte Daniel.
    »Außerdem«, fuhr Phil fort, »wollte er unsere Hilfe gar nicht. Der Morgenstern hat uns ausgeschlossen. Er sagte« – Phil schloss die Augen, und für einen Moment sah er aus wie ein normaler Jugendlicher, fast schon süß –, »er sagte, er könne nichts mehr dem Zufall überlassen, dass es an der Zeit sei, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Das Treffen wurde abrupt vertagt.«
    »Das muss der Moment gewesen sein, als Luzifer dir in die Verkünder gefolgt ist«, meinte Daniel zu Luce. Ihr war schwummrig, als sie sich daran erinnerte, wie Bill sie in dem Tunnel gefunden hatte, so verletzlich, so allein. All diese Augenblicke, in denen sie dankbar gewesen war, ihn als Helfer an ihrer Seite zu haben. Er hatte auch fast den Eindruck gemacht, als sei er gerne mit ihr zusammen, zumindest für eine Weile.
    Phils leere Augen richteten sich starr auf sie, als untersuche er eine Veränderung in ihrer Seele. Konnte er spüren, wie es sie jedes Mal verwirrte, wenn sie über die Zeit nachdachte, die sie mit Bill allein verbracht hatte? Konnte Daniel es spüren?
    Phil lächelte sie nicht direkt an, aber er wirkte auch nicht so leblos wie sonst. »Die Outcasts werden dich beschützen. Wir wissen, dass deine Feinde zahlreich sind.« Er sah zu Daniel. »Die Waage ist ebenfalls aktiv.«
    Luce warf Daniel einen Blick zu. »Die Waage?«
    »Sie arbeitet für den Himmel. Sie ist lästig, aber keine Bedrohung.«
    Phil senkte wieder den Kopf. »Die Outcasts glauben, dass die Waage sich vom Himmel gelöst hat.«
    »Was?« Daniel klang, als bekäme er keine Luft mehr.
    »Da ist eine Fäulnis unter ihnen, von der Art, die sich schnell verbreitet. Habt ihr nicht gesagt, dass ihr Freunde in Wien habt?«
    »Arriane«, stieß Luce hervor. »Und Gabbe und Roland. Sind sie in Gefahr?«
    »Wir haben Freunde in Wien«, bekräftigte Daniel. »Und auch in Avignon.«
    »Die Waage breitet sich in Wien aus.«
    Als Luce zu Daniel herumwirbelte, entfaltete er seine Flügel. Sie brachen hervor und erhellten den Raum mit ihrer Herrlichkeit. Phil schien es nicht zu bemerken oder sich darum zu

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