Engelslieder
…”
Der Satz wurde von dem ohrenbetäubenden Lärm eines Hubschraubers abgeschnitten. Ein grelles Licht bohrte sich durch die Fenster der Hütte, als ein Helikopter über ihnen kreiste. Einen Moment später stürmten drei Männer in FBI-Westen und mit gezogenen Waffen ins Zimmer. Ben vermutete, dass der Hubschrauber sie irgendwo in der Nähe der Blockhütte abgesetzt hatte.
Er war verdammt froh, die Männer zu sehen, auch wenn sie etwas zu spät kamen.
Als die Männer den blutverschmierten, bewusstlosen Eli Beecher entdeckten und begriffen, dass die Situation bereits unter Kontrolle war, steckten sie die Waffen zurück in die Halfter.
“Ich nehme an, Sie sind McKenzie”, sagte einer der Agents, ein dunkelhaariger, eifrig wirkender junger Mann. “Sind alle unverletzt?”
Ben nickte. “Das ist Beecher. Er ist nicht tot – leider. Er sieht nur so aus.”
“Wir kümmern uns um ihn.” Der junge Polizist lächelte. “Kümmern Sie sich um Ihre Familie.”
Seine Familie
. Zwei der Menschen, die er über alles in der Welt liebte.
“Andererseits sieht es so aus, als hätten Sie das schon mit Bravour erledigt.”
Ben sah zu Beecher hinüber. “Er kann froh sein, dass ich ihn nicht umgebracht habe.” Und das hätte er, wenn Beecher ihm auch nur den kleinsten Rechtfertigungsgrund gegeben hätte. Aber er musste an Molly denken.
Und an Autumn.
Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um mit Autumn über ihre Zukunft zu sprechen, aber schon bald wäre die Zeit reif. Er konnte nur hoffen, dass er ihr auch nur halb so viel bedeutete wie sie ihm.
Er richtete die Aufmerksamkeit wieder auf seine Tochter. “Geht es dir gut, mein Engel?”
Molly beobachtete, wie die Agents Eli Handschellen anlegten, ihn auf die Füße zerrten und zur Tür hinausschleiften.
“Kommt Eli jetzt ins Gefängnis?”, fragte sie.
“Ja, Molly. Und zwar für sehr lange Zeit.”
“Wenn ich mit dir nach Hause gehe, was passiert dann mit Sarah? Wer wird sich um sie und das Baby kümmern?”
Sie war schon immer liebevoll gewesen, auch als kleines Mädchen. Er hätte sie so gerne festgehalten, um sich zu vergewissern, dass sie tatsächlich lebte und das alles nicht länger nur ein Traum war. “Wir sorgen dafür, dass Sarah und ihr Baby alles bekommen, was sie brauchen, okay?”
Einer der Agents kam noch einmal zurück. In der Hand hielt er ein Funkgerät. “Der Pilot hatte Glück. Er hat einen Platz in der Nähe gefunden, an dem er mit dem Heli landen konnte. Er wartet dort auf uns. Einer meiner Männer kann Ihnen den Weg zeigen, sobald Sie fertig zum Aufbruch sind.”
Ben wandte sich an Molly. “Alles wird wieder gut”, sagte er. “Das verspreche ich dir.”
“Okay.”
“Und jetzt lass uns von hier verschwinden.” Er konnte nicht anders, als auf dem Weg zur Tür ihre Hand zu nehmen. Als Molly sie nicht wegzog, keimte Hoffnung in ihm auf. Sie war sein kleines Mädchen, und bald würde sie neues Vertrauen zu ihm fassen.
Der Anfang war gemacht.
Ein Neuanfang mit Molly war ein Geschenk von Gott – und von Autumn Sommers –, das zu bekommen er schon lange nicht mehr zu hoffen gewagt hatte.
32. KAPITEL
A utumn saß Terri Markham im O’Shaunessy’s gegenüber. Sie hatte Ben seit über zwei Wochen nicht gesehen, seit der Nacht, als man sie mit dem Hubschrauber vom Angel’s Peak ins Tal geflogen hatte.
Er hatte alle paar Tage angerufen, was sie nicht überraschte. Während der wochenlangen Suche nach Molly waren sie gute Freunde geworden. Und vermutlich glaubte Ben, tief in ihrer Schuld zu stehen, weil sie ihm geholfen hatte, sein kleines Mädchen zu finden. Ben war ein ehrbarer Mann. Ehrbar und fürsorglich, und das waren nur zwei unter vielen anderen Qualitäten, die sie an ihm bewunderte.
Nur zwei Gründe, weshalb sie sich unsterblich in ihn verliebt hatte.
Ihr Herz schmerzte. Oh Gott, wie sehr sie ihn vermisste.
Autumn sah Terri über den Tisch an. Ihre Freundin hatte erst ein paar Worte gesagt, seit sie sich an den kleinen, runden Tisch gesetzt hatten.
Ein Lächeln umspielte Terris Lippen. “Du denkst doch an Ben.”
“Eigentlich versuche ich, nicht an ihn zu denken.” Sie seufzte. “Nur leider ist das nicht so einfach.” Sie nahm einen Schluck von ihrem Cosmopolitan Cocktail, den sie statt des Weißweins bestellt hatte, den sie sonst immer trank.
“Du liebst ihn, oder?”
Autumn fuhr mit dem Finger über die Wassertröpfchen auf dem Glas. “Ich habe versucht, mich dagegen zu wehren. Aber es hat nicht
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