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Engelslieder

Engelslieder

Titel: Engelslieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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ansehen. Vielleicht finde ich irgendwo den Namen oder erkenne das Gesicht.”
    “Einen Versuch ist es wohl wert.”
    “Das denke ich auch.”
    “Wenn ich dir irgendwie helfen kann, sag es mir.”
    “Danke, Terri.”
    “Vielleicht kommt der Traum ja nicht wieder.”
    Autumn nickte und hoffte, ihre Freundin hätte recht. Doch ihr ging nicht aus dem Kopf, wie lebendig die Traumbilder jedes Mal waren; wie deutlich sie sich daran erinnern konnte.
    Sie trank ihren Kaffee aus und stand auf. “Ich muss los. Um neun fängt der Kurs an, und ich muss mich noch in meine Kletterkluft werfen.”
    Terri lächelte. “Vielleicht hast du diesen Sommer ja einen interessanten Schüler. Bei all den gestählten Körpern, die da herumlaufen, muss doch einer für dich dabei sein.”
    Autumn ignorierte die Bemerkung, winkte ihrer Freundin zu und ging hinaus. Terri versuchte immer, ihr bei der Suche nach Mr. Right zu helfen. Aber sie machte um die meisten Männer lieber einen großen Bogen. Seit der Highschool hatte sie eine katastrophale Beziehung nach der anderen gehabt. Im College hatte sie sich in Steven Elliot verliebt, einen Kommilitonen an der Washington University. Vom zweiten bis zum vierten Collegejahr waren sie fest zusammen gewesen. Autumn war schwer verliebt gewesen, und sie hatten oft übers Heiraten und über Kinder gesprochen.
    Ihre Zukunft schien klar zu sein. Bis zu dem Nachmittag kurz vor den Abschlussprüfungen, als Steven ihr sagte, er wolle die Beziehung beenden.
    “Ich liebe dich einfach nicht, Autumn”, sagte er. “Ich dachte, ich würde dich lieben, aber ich tue es nicht. Ich wollte dir nie wehtun, aber ich muss auch an mich denken. Ich hoffe, dass du eines Tages glücklich wirst.” Er ließ sie weinend auf dem Campus stehen, und sie hasste sich dafür, sich überhaupt in ihn verliebt zu haben.
    Sie hatte den Abschluss gemacht und noch ein paar Semester bis zur Lehrerqualifikation drangehängt. Aber um über Steven hinwegzukommen, hatte sie Jahre gebraucht.
    Während sie an der Ecke darauf wartete, dass die Ampel auf Grün sprang, fröstelte sie in der kräftigen Brise und zurrte den Pullover enger um den Körper. Von der Second Avenue bog sie auf die Third Avenue ab und ging dann weiter in Richtung Pike Street. Trotz der Sonne war die Luft feucht, und am Horizont zogen langsam Wolken auf. Zwar hatte Seattle viel zu bieten, aber es regnete häufig. Doch Autumn hatte sich noch nie am Wetter gestört. Sie war in Burlington aufgewachsen, einem kleinen Ort nördlich der Stadt. Die hübschen Kiefern und der nahe gelegene Ozean waren die Wolken und jeden einzelnen Regentropfen wert gewesen.
    Während Autumn einige Blocks hügelaufwärts lief, genoss sie es, wie der Wind an ihrem Haar zerrte. Weiter oben an der Straße nahm das McKenzie-Gebäude einen halben Block ein. Die Modernisierung des alten, sechsstöckigen Baus hatte ein kleines Vermögen gekostet, und nun befand sich darin der Hauptsitz von McKenzie Enterprises, einer Kette für Sportbedarf im höheren Preissegment. Pike’s Gym residierte in der ersten Etage. Einige der übrigen Räume waren von anderen Geschäftsleuten angemietet worden, und im Erdgeschoss lagen zur Straße hin kleine Läden und Boutiquen.
    Von ihrem mickrigen Lehrergehalt hätte Autumn die hohen Fitnessclubbeiträge nicht bezahlen können, doch im Austausch für die Kletterkurse, die sie während des Sommers gab, erhielt sie eine Jahresmitgliedschaft. Es machte ihr großen Spaß, anderen die Griffe und Techniken beizubringen, die sie von Kindesbeinen an von ihrem Vater gelernt hatte.
    Autumn ging durch die zweiflüglige Glastür in die glänzende Marmorhalle des Gebäudes, vorbei an Jimmy, dem Wachmann, der sie erkannte, ihr zunickte und winkte, und fuhr dann mit dem Fahrstuhl in die erste Etage.
    Der Fitnessclub lag hinter einer Glaswand. Autumn stieß die Tür auf.
    “Hey, Autumn!” Das war Bruce Ahern, ein Kraftprotz, der jeden Tag mindestens vier Stunden Gewichte stemmte. Der blonde, das ganze Jahr über sonnengebräunte Bruce war ein freundlicher Zeitgenosse, stets fröhlich, jedoch niemals aufdringlich. Er fragte sie nie nach einem Date, sondern schien – ganz im Gegenteil – ihre platonische Bekanntschaft zu genießen.
    “Hi, Bruce, wie läuft’s?”
    “Wie immer.” Er grinste, wobei sich auf einer Wange ein tiefes Grübchen bildete. Dann wuchtete er eine Hantel mit unglaublich vielen Gewichtscheiben hoch und begann mit seinen alltäglichen Bizepsübungen.
    Autumn setzte

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