Engelslieder
Goods zu dem erfolgreichen Unternehmen zu machen, das es heute ist. Wie Sie wissen, war A-1 mit dem Verkauf weniger teurer Ware ähnlich erfolgreich. Das Unternehmen wächst rasant, und unser nächster logischer Schritt wird die Übernahme von Geschäften sein, die teurere und qualitativ höherwertige Artikel verkaufen. Geschäfte wie Ihre, Ben.”
Ben ließ die Worte unkommentiert und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
Fisher tippte auf die Mappe. “Da drin liegt ein Kaufangebot für Ihre Filialen, Ben – für alle. Sie wollen es sicher erst Ihrem Rechnungsprüfer und dem Firmenanwalt vorlegen, aber Sie werden feststellen, dass Preis und Konditionen mehr als fair sind.”
Ben dachte nicht eine Sekunde daran, die Mappe zu öffnen, und schob sie zurück über den Tisch. “Kein Interesse. McKenzie Enterprises ist nicht zu verkaufen.”
Fisher lächelte schmallippig. “Alles ist zu verkaufen – es ist nur eine Frage des Preises.”
“McKenzie nicht. Zumindest nicht heute.” Ben stand auf. “Sagen Sie Ihren Leuten, dass ich Ihr Interesse zu schätzen weiß. Falls ich meine Meinung ändern sollte, lasse ich es Sie als Erstes wissen.”
Fisher sah verblüfft aus. “Wollen Sie es sich denn nicht wenigstens mal ansehen?”
“Wie gesagt: kein Interesse.”
Fisher nahm die Akte, steckte sie eine Spur zu energisch in das hintere Fach seiner Aktentasche und erhob sich ebenfalls. “A-1 will Ihre Läden, Ben. Sie werden wieder von uns hören, verlassen Sie sich darauf.”
“Meine Antwort wird dieselbe sein.”
Ohne ein weiteres Wort marschierte Fisher zur Tür.
“Schönen Tag noch”, rief Ben ihm nach und lächelte in sich hinein, als er sich wieder setzte. Dass eine erfolgreiche Firma wie A-1 seine Filialen aufkaufen wollte, zeigte nur, wie viel er geschafft hatte. Aber er hatte auch hart für diesen Erfolg gearbeitet, und noch immer gab es so vieles, was er erreichen wollte.
Seitdem er als Junge seinem Vater im Familienbetrieb McKenzie Mercantile geholfen hatte, einem ländlichen Lebensmittelgeschäft im Mittleren Westen, hatte er gewusst, was er mit seinem Leben machen wollte. Fest entschlossen, aufs College zu gehen, lernte er fleißig, glänzte an der Highschool in fast jeder Sportart und war im letzten Schuljahr sogar Klassensprecher.
Sein Fleiß wurde mit einem Stipendium für die Universität von Michigan belohnt, und die Liebe zum Sport half ihm zu erkennen, in welche Richtung ihn sein beruflicher Weg führen sollte. Unmittelbar nach dem Collegeabschluss bot Nike ihm eine Position im Firmenmanagement an, aber nach einigen Jahren wurde ihm klar, dass er etwas Eigenes aufbauen wollte.
Seine Mutter ging von ihm, als er vierundzwanzig war. Kurz darauf folgte sein Vater ihr und ließ ihn mit dem Familienbetrieb allein. Ben hatte das Geschäft verkauft und war in den Nordwesten gezogen, wo er sein erstes Warenhaus für Sportartikel eröffnet hatte.
Er lächelte. Er war ein genauso guter Geschäftsmann, wie er immer geglaubt hatte, und wie sagte man so schön: Der Rest war Geschichte. Jetzt besaß er einundzwanzig Filialen und hatte den Gewinn wohl überlegt in Aktien und Immobilien investiert. Sein Portfolio belief sich auf einen Nettowert von fünfundzwanzig Millionen Dollar, und es wuchs jeden Tag.
Er lebte das Leben, das er sich immer gewünscht hatte.
Bis vor sechs Jahren jedenfalls. Bis zu dem Jahr, als er seine Tochter Molly verloren hatte. Das Jahr, in dem seine Frau die Scheidung eingereicht hatte. Das Jahr, in dem Verzweiflung und Schmerz ihm fast den Verstand geraubt hatten.
Er hatte – gerade so – überlebt, indem er sich in der Arbeit vergrub. McKenzie Sporting Goods hatte ihm das Leben gerettet, und er würde die Firma niemals verkaufen.
Weder jetzt noch in naher Zukunft.
Autumn stand mit dem Rücken zur Kletterwand im südöstlichen Teil der Sporthalle und sah ihre sechs Schüler an – vier Frauen und zwei Männer.
“Irgendwelche Fragen?”
Heute fand die zweite Stunde eines Klettergrundkurses statt, der sich über den gesamten Sommer erstrecken würde. Sobald die Gruppe gut genug wäre, würden sie Touren ins nahe gelegene Kaskadengebirge unternehmen. Dort würden sie mit dem Bouldern beginnen und schließlich zum Topropeklettern übergehen – sichere und einfache Wege, Vertrauen aufzubauen und die erlernten Fähigkeiten zu verbessern. Vielleicht würden sie sogar ein paar klassische Routen begehen, was etwas schwieriger war.
In der ersten Stunde hatte sie über den
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