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Engelslieder

Engelslieder

Titel: Engelslieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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ihren Weg durch den mit blaugrauem Teppich ausgelegten Fitnessraum fort, vorbei an verspiegelten Wänden. Im Ergometer-Raum unterhielt eine lange Reihe Fernseher Männer und Frauen, die sich auf Fahrrädern verausgabten, die nirgendwo ankamen. Im Hintergrund dudelte Musik aus den 80ern. An anderen Tagen spielten sie Country, dann wieder Hardrock oder Hip-Hop. Was die Musikauswahl betraf, waren die Trainer eher mittelmäßig.
    In der Umkleide angekommen, steuerte Autumn auf ihren Spind zu, in dem sie ihr Kletteroutfit aufbewahrte. Sie zog sich eine schwarze Stretchhose an, die war fürs Klettern ideal – nicht zu eng, aber auch nicht so weit, dass sie sie behinderte. Außerdem schlüpfte sie in ein schwarzes T-Shirt und weiche Kletterschuhe aus Leder mit Klettverschlüssen.
    Als sie sich umgezogen hatte, verstaute sie Tasche und Straßenkleidung im Spind und machte sich auf den Weg zu ihrer zweiten Kletterstunde in diesem Sommer.

2. KAPITEL
    D er Hauptsitz von McKenzie Enterprises erstreckte sich über die gesamte fünfte Etage des Gebäudes. Vom Büro des Firmenchefs hatte man einen fantastischen Blick über die Straßen der Innenstadt bis hinunter zur Bucht.
    Hinter einem übergroßen Mahagonischreibtisch saß Ben McKenzie in das halbe Dutzend Akten vertieft, das sich vor ihm stapelte. Sein geräumiges Büro war in dunklem Holz gehalten. Chromteile und burgunderrote Teppiche setzten hier und da Akzente. Hinter seinem Tisch reihte sich Fenster an Fenster, und in einem der glänzenden Mahagonischränke an der anderen Wand befand sich eine eingebaute Bar.
    Die Gegensprechanlage summte, und Ben drückte auf den Knopf, woraufhin die Stimme seiner Sekretärin und persönlichen Assistentin Jennifer Conklin ins Zimmer drang.
    “Ihr Neun-Uhr-Termin ist da”, sagte sie. “Kurt Fisher von A-1-Sports.”
    “Danke Jenn, schicken Sie ihn rein.” Ben erhob sich von seinem Ledersessel und streckte kurz die Arme nach vorn, sodass die Manschetten seines tadellos gebügelten weißen Hemdes unter den Ärmeln des marineblauen Anzugs hervorblitzten. Er trug teure, maßgeschneiderte Kleidung, die sich perfekt an seine große Statur schmiegte. Aber er hatte auch hart gearbeitet, um sich diesen Luxus leisten zu können. Er war ein Mann, der auf Qualität und Design großen Wert legte.
    Er blickte zur Tür. Er wusste nicht genau, was Fisher wollte. Immerhin war der Mann Leiter der Strategieabteilung bei A-1-Sports, einer erfolgreichen Warenhauskette für Sportartikel im Niedrigpreissegment, die Unterhaltung konnte durchaus interessant werden. Mit landesweit sechsundsiebzig Filialen – und Neueröffnungen, die täglich wie Pilze aus dem Boden schossen – stellte A-1 eine harte Konkurrenz für McKenzies teurere, qualitativ höherwertige Ware dar. Bislang jedoch konnte er dem Billiganbieter noch ordentlich Paroli bieten.
    Die Tür ging schwungvoll auf, und während Jenn wartete, bis Fisher im Büro war, erhaschte Ben einen Blick auf ihre hellbraunen Haare. Jenn war siebenunddreißig Jahre alt, verheiratet, Mutter zweier Kinder und seit sieben Jahren seine Sekretärin, also seitdem er das Unternehmen führte. Sie schloss die Tür hinter Fisher – einem schlanken Mann in den Vierzigern, der den Ruf hatte, ein aggressiver Geschäftsmann zu sein, der ein Nein als Antwort nicht gelten ließ und zu allem bereit war, womit er seine finanziellen Ziele erreichen konnte, die – nach seiner auffälligen Armani-Krawatte zu urteilen – ziemlich hoch gesteckt waren.
    “Darf ich Ihnen eine Tasse Kaffee anbieten?”, fragte Ben. Mit seinen Einssiebenundachtzig war er größer als Fisher, hatte eine breitere Brust, breitere Schultern und auch insgesamt einen athletischeren Körperbau. Beide Männer hatten dunkelbraune Haare, doch Bens waren voller und leicht gelockt.
    “Nein danke. Im Augenblick nicht.” Fisher setzte sich auf einen der schwarzen Lederstühle vor dem Schreibtisch. Ben knöpfte seine Anzugjacke auf und setzte sich ihm gegenüber.
    “Also, was kann ich heute Morgen für Sie tun, Kurt?” Ben lächelte. Er war stets höflich, hielt sich jedoch nicht lange mit Vorreden auf.
    Fisher stellte die lederne Aktentasche auf seinen Schoß, ließ die Schnallen aufspringen und zog eine hellbraune Papiermappe heraus. “Ich glaube, die Frage ist eher, was ich für Sie tun kann.”
    Er legte die Mappe auf den Tisch und schob sie zu Ben hinüber. “Es ist überflüssig zu erwähnen, dass es eine Glanzleistung von Ihnen war, McKenzie Sporting

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