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Engelslieder

Engelslieder

Titel: Engelslieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Nachttisch und schrieb die Wörter auf, weckte sie jedoch nicht. Noch nicht. Erst als sie in den Tiefschlaf abzurutschen schien, streckte er die Hand aus, um sie zu berühren. Im selben Moment öffnete sie die Augen und fuhr hoch.
    “Es ist alles in Ordnung”, beruhigte Ben sie. “Du hast nur geträumt. Erinnerst du dich?”
    Sie blinzelte mehrmals, bis sie wieder wusste, wo sie war, und nickte dann langsam.
    “Erzähl mir, woran du dich erinnerst.”
    Mit zittriger Hand strich sie sich die schweren, dunklen Locken aus dem Gesicht. “Sie waren in der Küche … Molly und die anderen beiden Frauen.”
    “Was haben sie gemacht?”, hakte Ben nach.
    “Die ältere Frau hat mit Molly geschimpft, aber ich weiß nicht, weswegen.”
    “Was noch?”
    “Die ältere Frau sagte etwas wie: ‘Er kommt in ein paar Minuten nach Hause. Dann muss alles fertig sein. Er mag es nicht, wenn man ihn warten lässt.’”
    “Weiter. Was hast du noch gesehen?”
    “Ich sah die Berge durchs Fenster wie zuvor … die schlichte Küche mit der Lampe, die über dem langen Holztisch baumelt.” Sie schloss für wenige Sekunden die Augen, um sich besser konzentrieren zu können, schüttelte dann aber den Kopf. “Das ist alles. Mehr kriege ich nicht zusammen.”
    “Was ist mit Ruthie?”
    Sie sah ihn an. “Ruthie?”
    “Den Namen hast du gesagt, bevor du aufgewacht bist. Du sagtest: ‘Nicht … Ruthie … Molly’.”
    Vor lauter Konzentration bildete sich eine steile Falte zwischen ihren Augenbrauen. “Nicht … Ruthie …?” Sie schaute hoch. “Ja … jetzt fällt es mir ein. Die ältere Frau hat sie
Ruthie
genannt, aber das Mädchen, das ich gesehen habe, war Molly. Ich weiß nicht, warum sie sie so genannt hat.”
    Ben runzelte die Stirn. “Vielleicht ist es das falsche Mädchen. Vielleicht träumst du von jemand anderem.”
    Autumn packte ihn am Arm. “Sie ist es, Ben. Ich weiß es.”
    “Und warum nennen sie sie dann Ruthie?”
    Sie holte tief Luft, und er konnte förmlich hören, wie die Zahnräder in ihrem Kopf vor lauter Grübeln knirschten. “Ich brauche einen Schluck Wasser. Reichst du mir bitte meinen Bademantel?”
    Er streckte den Arm aus, erwischte eine Handvoll gesteppten rosa Satin mit Spitzenbesatz, zog ihn vom Fußende des Bettes und gab ihn ihr.
    Er musste schmunzeln, als sie das zarte Kleidungsstück über ein Männer-T-Shirt mit der Aufschrift “Climbers like getting high” zog.
    Faszinierend
.
    Sie ging an ihm vorbei in die Küche und holte eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank. Sie schraubte den Deckel ab und nahm mehrere große Schlucke, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn richtete.
    “Wer auch immer Molly geholt hat – vielleicht kannte er ihren Namen nicht und hat sich einen ausgedacht.”
    “Sie hätte ihm ihren Namen gesagt”, warf Ben ein.
    “Dann gefiel er ihm vielleicht nicht, oder er hatte Sorge, jemand würde ihn wiedererkennen, und hat ihn deshalb geändert.”
    Ben ließ sich die Worte durch den Kopf gehen. “Das ist natürlich möglich. Wenn er Angst hatte, irgendwer könnte etwas über Molly in den Nachrichten sehen oder in der Zeitung lesen, hat er ihr bestimmt einen neuen Namen gegeben.”
    Autumn umklammerte die Plastikflasche fester. “So ein Mist! Ich wünschte, ich könnte mich an mehr erinnern oder der Traum ginge weiter.”
    “Vielleicht beim nächsten Mal.”
    Sie schaute ihn an. “Es war gut, dass du geblieben bist. Ich hätte mich an den Teil mit Ruthie nicht erinnert. Zumindest nicht heute Nacht.” Sie hielt ihm die Flasche hin. “Möchtest du auch?”
    Er nahm sie ihr aus der Hand und trank ein paar Schlucke. Die Flasche schmeckte nach ihr. Er musste an den Kuss denken, und sein Körper begann zu kochen. Er gab ihr die Wasserflasche zurück und riss sich zusammen. “Danke.”
    Autumns Blick wanderte über seine nackte Brust und weiter nach unten. Ihre Katzenaugen wurden größer. “Boxershorts.”
    Er musste grinsen. “Aber schmal geschnittene, nicht diese sackähnlichen Exemplare. Fandest du, ich sehe eher nach einem Slip-Typen aus?”
    Sie errötete. Selbst im fahlen Licht, das durch die Balkontür ins Wohnzimmer fiel, konnte er das zarte Rosa auf ihren Wangen erkennen.
    “Um ehrlich zu sein, habe ich vorher weder über das eine noch über das andere nachgedacht.”
    “Schade.”
    Sie warf ihm einen Seitenblick zu und drehte sich um.
    “Ich träume immer nur einmal pro Nacht. Du kannst also nach Hause gehen, wenn du willst, oder bis morgen

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