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Engelslieder

Engelslieder

Titel: Engelslieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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die Wand hörte sie, wie er im Wohnzimmer mit Decke und Kopfkissen kämpfte. Natürlich würde er nicht in seiner teuren Smokinghose schlafen. Sie bemühte sich, nicht darüber nachzudenken, ob er Boxershorts oder einen Slip darunter trug.
    Sie seufzte lautlos, löste sich von der Wand und verdrehte ihren Körper so weit, dass sie den Reißverschluss ihres paillettenbesetzten Abendkleides öffnen und es ausziehen konnte. Sie schlüpfte aus der schwarzen Spitzenunterwäsche und den halterlosen Strümpfen und zog sich ein übergroßes T-Shirt mit dem Aufdruck “Climbers like getting high” über.
    Eigentlich mochte sie ihr kurzes rosa Nachthemd lieber, doch in Anbetracht der Tatsache, dass Ben McKenzie nebenan schlief – der beste Küsser im ganzen Universum –, entschied sie sich für das T-Shirt.
    “Vergiss nicht, die Tür offen zu lassen”, rief Ben aus dem Wohnzimmer.
    Bereit für eine Diskussion, riss Autumn die Tür auf und war erleichtert, den Nebenraum dunkel vorzufinden.
    “Dann kann ich dich hören, wenn du zu träumen anfängst”, kam seine tiefe Stimme vom Sofa. “Du könntest ja etwas Wichtiges sagen.”
    Natürlich, er hatte recht. Deshalb war er ja hier.
    “Okay … na gut, ich lasse sie auf.” Sie lehnte die Tür an, erledigte ihr Abendpflegeprogramm im Bad, ging ins Bett, schlug die Decke zurück und streckte sich darunter aus. Es dauerte eine Weile, doch da es schon spät und sie hundemüde war, schlief sie irgendwann ein.
    Ben schlief mit mehreren Unterbrechungen. Er hatte eine Stunde gebraucht, um seinen Körper nach dem heißen Kuss so weit unter Kontrolle zu bringen, dass er einschlafen konnte. Verflixt, er hatte nicht mit diesem überwältigenden Verlangen gerechnet, das ihn überkommen hatte, als sein Mund ihren berührte. Diese vollen, süßen Lippen und ein Körper, der in seinen Armen zu schmelzen schien. Sie hatte seine Leidenschaft voll und ganz erwidert, und das turnte ihn wahnsinnig an. Irgendetwas an Autumn Sommers berührte ihn auf eine Weise, wie es seit langer Zeit keine Frau mehr geschafft hatte.
    Als er zum zweiten Mal in dieser Nacht wach lag, beunruhigte ihn dieser Gedanke. Er mochte sein Leben so, wie es war. Keine Verpflichtungen, keine emotionalen Verstrickungen. Das war das Risiko einfach nicht wert. Er wusste, wie weh es tat, einen geliebten Menschen zu verlieren, und er würde diesen Schmerz kein zweites Mal an sich heranlassen.
    Aber trotz allem musste er zugeben, dass er diese Lady mehr als interessant fand. Ihre Mischung aus rauer Schale und weichem Kern war faszinierend. Im Laufe des Abends hatten sie sich über Wandern, Camping und die Liebe zur Natur unterhalten, die sie teilten. Er sprach von seiner Schwäche fürs Kajakfahren, woraufhin sie erwiderte, dass sie diesen Sport schon immer hatte ausprobieren wollen.
    Körperlich war sie topfit, eine Vollblutsportlerin, und laut Pete Rossis Bericht eine der besten Kletterinnen im Staat Washington.
    Und trotzdem – wie er so dalag und die zierlichen viktorianischen Möbel in ihrem Wohnzimmer betrachtete, ihr weiches Parfum roch, das immer noch in der Luft hing, und daran dachte, wie sexy sie in ihrem Abendkleid ausgesehen hatte, gab es keinen Zweifel daran, dass sie eine sehr weibliche Frau war.
    Faszinierend
. Das war das passende Wort für Autumn Sommers.
    Für seine perfekt geordnete Welt war sie vielleicht sogar gefährlich.
    Ben seufzte in der Dunkelheit. Momentan bestand die größte Gefahr darin, dass er nicht wieder einschlief. Obwohl am nächsten Tag Sonntag war, müsste er morgens ins Büro. Danach würde er Katie abholen. Er zerknüllte sein Kissen und versuchte mit dem Grübeln aufzuhören, um wenigstens noch ein bisschen Schlaf zu bekommen. Er hatte gerade die Augen geschlossen, als er aus dem anderen Zimmer Autumns gedämpfte Stimme hörte.
    Ben sprang vom Sofa und hechtete durch die angelehnte Tür. Autumn schien tief und fest zu schlafen, also kniete er sich leise neben ihr Bett. Offenbar träumte sie, denn sie warf den Kopf hin und her, bewegte die Lippen und murmelte leise Worte. Er beobachtete sie einen Moment lang, um sicherzugehen, dass sie ihm nichts vorspielte. Auf keinen Fall wollte er ihr auf den Leim gehen.
    Aber wenn sie nur schauspielerte, dann war sie verdammt gut. Wieder flüsterte sie etwas, und er ging so nah an sie heran, dass er verstand, was sie sagte: “Nein … nicht … Ruthie … Molly …”
    Er hatte keine Ahnung, wovon sie sprach. Er nahm Stift und Block von ihrem

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