Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelslieder

Engelslieder

Titel: Engelslieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
Vom Netzwerk:
dem Verlust meiner Mutter ablenkte. Also nahm er mich mit zum Klettern. Mittlerweile leidet er unter Bluthochdruck und darf nicht mehr klettern, aber hin und wieder gehen wir wandern, und er treibt regelmäßig Sport, um gesund zu bleiben.”
    Ben schwieg. Er sah sie prüfend an, was er in letzter Zeit häufiger tat. Als lote er sie aus. Sie stellte die Teller auf den Tisch, schenkte ihnen beiden Kaffee ein und setzte sich ihm gegenüber.
    “Weißt du, ich bin sogar froh, dass du heute Morgen hier bist.” Sie nahm einen Schluck Orangensaft. “Jetzt, wo wir loslegen können, brauchen wir einen Plan.”
    “Einen Plan”, wiederholte er.
    “Ich habe mir schon überlegt, wo wir mit der Suche anfangen und was wir unternehmen könnten, um die Sache ins Rollen zu bringen. Es wäre toll, wenn du mir ein Foto von Molly leihen könntest. Ich meine, ich habe zwar die, die in der Zeitung abgedruckt waren, aber ich brauche ein richtiges Foto, keine Kopie.”
    “Ich habe einige zu Hause. Ich muss sie zwar erst suchen, aber ich weiß, dass sie irgendwo liegen.”
    Sie biss gerade in einen krossen Schinkenstreifen und hielt mittendrin inne. Sie wusste, dass er die Fotos weggelegt hatte, weil ihr Anblick zu schmerzhaft war.
    “Was ist?”, fragte Ben. Offenbar behagte es ihm nicht, wie sie ihn ansah. “Ich sagte, ich besorge das Foto, also tue ich das auch.”
    “Super.” Sie biss den Schinken durch und kaute ihn knuspernd.
    “Wozu brauchst du es überhaupt?”
    Sie griff nach dem Kaffeebecher. “Ich will per Computer ihr heutiges Alter simulieren lassen. Das habe ich mal im Fernsehen gesehen. Ich will ganz sichergehen, dass es sich bei dem Mädchen in meinem Traum um Molly handelt.”
    Ben sah sie mit wieder erwachtem Misstrauen an. “Aber du bist dir doch schon ziemlich sicher.”
    “Ich bin mir sogar sehr sicher. Ich will nur nichts unversucht lassen, und außerdem werden wir das Bild für die Suche brauchen. Sie ist jetzt nicht mehr sechs, sondern zwölf. Wir brauchen ein aktuelles Foto, das wir den Leuten zeigen können.”
    “In Ordnung, ich kümmere mich darum. Meine Firma hat eine ausgefeilte Website. Das heißt, für uns arbeiten ein paar wirklich fähige Computerfreaks. Die wissen bestimmt, wie man eine Person auf einem Foto älter macht, oder sie kennen jemanden, der sich damit auskennt.”
    Autumn strahlte. “Das klingt fantastisch! Was können wir noch machen?”
    “Da du von dem Kerl geträumt hast, der sie mitgenommen hat, weißt du ja, wie er aussieht. Vielleicht könntest du bei der Polizei die Täterfotos nach einem bekannten Gesicht durchsehen.”
    Sie nahm einen Schluck Kaffee. “Das habe ich schon gemacht. Ich habe einen Freund namens Joe Duffy. Er ist Detective. Ich habe mir einen ganzen Nachmittag lang die Fotos sämtlicher registrierter Pädophiler aus Seattle und Umgebung angesehen, auf die die Beschreibung passte.”
    “Du hast diesem Duffy von dem Traum erzählt?”
    “Ich habe ihm erzählt, in der Nähe der Schule lungere ein Mann herum, und ich wolle mich vergewissern, dass er nicht gefährlich ist.”
    Ben lächelte. “Ziemlich clever.”
    “Ich bin keine gute Lügnerin. Ein Wunder, dass Joe es geschluckt hat.”
    “Einen Versuch war es wert, auch wenn nichts dabei rumgekommen ist.”
    “Was fällt dir sonst noch ein?”
    “Ich finde, wir sollten uns noch mal in der Gegend umhören, in der sie verschwunden ist. In den vergangenen sechs Jahren ist dem einen oder anderen vielleicht etwas eingefallen, was er damals für unwichtig gehalten hat.”
    “Das ist eine sehr gute Idee. Ich wusste, wenn wir unsere Köpfe zusammenstecken …”
    “Wir sollten uns nicht zu früh freuen. Bis jetzt haben wir lediglich einen Traum von einem blonden Typen mit einem Welpen und von einem Mädchen namens Ruthie, das in einem Haus in den Bergen lebt.”
    “Entschuldige.” Sie stocherte in ihrem Rührei herum, bevor sie endlich einen Bissen nahm. “Und wann wollen wir nach Issaquah fahren?”
    “Heute habe ich keine Zeit. Ich muss noch ins Büro, und sobald ich dort fertig bin, hole ich Katie auf eine Bootstour durch den Hafen ab. Sie liebt Boote … und alles andere, was mit Wasser zu tun hat.”
    “Ich würde sie irgendwann gern einmal kennenlernen.”
    Ben erwiderte nichts. Er hielt sein Privatleben von ihr fern, und obwohl Autumn ihm das nicht übel nehmen konnte, fühlte sie sich dennoch verletzt und ausgeschlossen.
    “Also, wann wollen wir hinfahren? Wir müssen anfangen.”
    Sie spürte

Weitere Kostenlose Bücher