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Engelslieder

Engelslieder

Titel: Engelslieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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“Das hier ist die neuere, größere Ausgabe der Riviera, die ich davor besaß. Magst du Boote?”
    “Ich liebe sie. Mein Dad und ich sind früher immer in der Bucht zum Fischen rausgefahren.” Ben half Autumn, an Bord zu klettern. “Natürlich ist das kleine Motorboot, das wir uns damals gemietet haben, überhaupt nicht mit diesem hier zu vergleichen.”
    Und das ist noch stark untertrieben
. Die Katydid war atemberaubend schön: in weißem und meerblauem Leder gehalten, mit viel Glas und einer Prunkkajüte, die mit Einbaumöbeln aus Teakholz eingerichtet war. Das Badezimmer war so groß, dass darin sowohl Dusche als auch Badewanne Platz fanden.
    Sie sah eine weitere elegant eingerichtete Kabine mit eigenem, kleinerem Bad und spürte einen lächerlichen Stich des Bedauerns. Ben war ein Gentleman. Er hatte sie nicht hergebracht, um sie zu verführen – außer sie ließe es zu. Aber das durfte auf gar keinen Fall passieren.
    “Komm, wir gehen an Deck und starten die Maschinen.” Er schaute sie an. “Wenn du mit deinem Dad fischen warst, gehe ich mal davon aus, dass du nicht seekrank wirst.”
    “Nur bei starkem Seegang. Aber danke, dass du nachfragst.”
    Sie kletterten eine Leiter hinauf, die zum Steuerstand führte. Er war von einem durchsichtigen Verdeck umgeben, das vor Wind und Regen schützte, bei Sonnenschein jedoch komplett aufgerollt werden konnte.
    An diesem Tag war es zwar kühl, aber schön, also machte Ben die oberen Teile des Verdecks los und rollte sie zurück. Die Seitenelemente ließ er stehen.
    “Wie lange dauert die Fahrt bis zur Insel?”
    “Knapp eine Stunde. Ich kenne dort jemanden mit einer eigenen Anlegestelle, die ich benutzen darf. Außerdem steht den Gästen dort auch immer ein Auto zur Verfügung.”
    “Scheint ja ein ziemlich guter Freund zu sein.”
    Als Ben nicht auf ihre Bemerkung einging, kam ihr in den Sinn, dass dieser
Freund
vielleicht eine
Freundin
war. Der Knoten, der sich daraufhin in ihrer Magengrube bildete, behagte ihr ganz und gar nicht.
    Sie setzte sich neben ihn auf das Oberdeck des Bootes. Ben startete die Motoren und begann, das große Boot aus seinem Liegeplatz zu manövrieren. Wie alles andere sah auch das kinderleicht bei ihm aus. Geschmeidig glitten sie an größeren Jachten, Segel- und Motorbooten vorbei. Es war ein herrlicher Tag. In der kühlen, feuchten Seeluft lag der Duft von Fisch, Seetang und Salz.
    Wie versprochen dauerte es nicht mal eine Stunde, bis sie die kleine Bucht von Bainbridge Island erreichten, in der Ben das Boot festmachen wollte. Bainbridge war nicht groß, etwa zwanzig Kilometer lang und sechs Kilometer breit. Aber die Insel war wunderschön – üppig mit Kiefern und dickstämmigen Laubbäumen bewachsen, deren Zweige weit über die Straßen ragten.
    Als das Boot in die Bucht einfuhr, sah sie, dass sich der Liegeplatz unter einem lang gestreckten grauen Haus aus Holz und Stein befand, das versteckt hinter einer dichten Baumgruppe lag.
    “Junge, Junge, ziemlich beeindruckend. Wem gehört denn jetzt der Liegeplatz?”
    “Charlie Evans.”
    “Dem Typen, der im Fernsehen die Börsentipps gibt?”
    “Genau dem. Nur leider will er ihn wahrscheinlich verkaufen.”
    “Dann war’s das wohl mit deinem Anleger.”
    “Ja … außer
ich
kaufe ihn.”
    Ihre Augen wurden groß. “Denkst du ernsthaft darüber nach?”
    Ben warf ihr einen Seitenblick zu. “Keine Ahnung. Bis gerade eben noch nicht.”
    Er manövrierte das Boot in einen der drei Liegeplätze in der Bucht, und Autumn brachte die Gummifender aus. Sie sprang an Land und machte die Leinen an den Dalben links und rechts vom Anleger fest.
    Ben stellte den Motor aus und kletterte die Leiter zu ihr hinab. “Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du einen perfekten Ersten Maat abgibst?”
    “Nein, aber vielleicht sollte ich die Augen doch nach einer Stelle offen halten, falls es in meinem derzeitigen Job schlecht läuft.”
    Ben lachte. “Ihr Kletterer wisst eben, wie man Knoten macht.” Zu lernen, wie man ein Seil richtig verknotete, war für einen Kletterer enorm wichtig – es konnte im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden.
    Ben holte sein Handy hervor, wählte eine Nummer, die er zuvor gespeichert hatte, und fragte nach Burt Riker. “Hier spricht Ben McKenzie. Riker erwartet meinen Anruf.” Er sprach noch kurz mit dem Teilnehmer am anderen Ende der Leitung, gab seine Telefonnummer durch und legte dann auf. “Riker ist zu einem Tatort rausgefahren. Sie erwarten ihn erst

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