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Engelslust

Engelslust

Titel: Engelslust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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überhaupt?«, fragte Leraja geistesabwesend. Schon lange konnte sie sich nicht mehr auf ihr eigentliches Vorhaben konzentrieren. »Wir wissen doch von meinem Vater, wo er mit höchster Wahrscheinlichkeit das Blutopfer bringen wird, und wenn Thorne morgen die Macht an sich reißt …«
    »Dann kann er gemeinsam mit Kelch und Buch noch mehr Schaden anrichten. Ich hatte dir doch erzählt, dass Merlin damals die beiden Dinge voneinander trennte, denn nur gemeinsam entfalten sie ihre wahre Kraft. Ohne das Buch ist der Kelch zwar mächtig, aber mit dem Buch … Daran möchte ich gar nicht erst denken!«
    »Hmm.« Leraja war mit den Gedanken bereits wieder woanders. Auf Corvo hatte sie versucht, Cain auszufragen, ob er Thorne noch gesehen habe und ob es sonst Neuigkeiten über den Kelch gäbe. Da hatte sie erfahren, dass Cain den Magier entkommen ließ, um ihr Leben zu retten. Cain hatte es zwar etwas anders formuliert, dennoch hatte sie sofort gewusst, was wirklich geschehen war. Cain hatte sich für sie entschieden und das war für Leraja ein Liebesbeweis. Außerdem hatte er sie nicht auf Corvo zurückgelassen – im Gegenteil: Er bezog sie nun voll in die Suche mit ein.
    Leraja fühlte sich durcheinander. Nach allem, was auf der Insel passiert war … Waren sie jetzt so etwas wie ein Paar? Sie wusste es nicht. Oder hatte Cain es nur getan, weil er es ihrem Vater versprochen hatte?
    Eigentlich wusste sie vieles nicht, vor allem, wie es jetzt weiterging. In die Unterwelt konnte sie definitiv nicht mehr zurück. Sobald Xira erfuhr, dass sie Fermion befreit hatte, würden Köpfe rollen. Ihre Mutter würde ihre Häscher schicken, um sie töten zu lassen. Daran bestand kein Zweifel. Wenn es stimmte, was ihr Vater gesagt hatte, dass sie nur gezeugt wurde, um Xira zu dienen …
    Die Verbindung zu ihrer Mutter wurde schwächer, je länger Leraja auf der Erde weilte, und ihre Ausflüge nach Gwandoria taten das Meiste dazu. Mittlerweile hatte Leraja ein weiteres Mal Fermion besucht, als Cain nicht dabei gewesen war. Ihrem Vater ging es bereits viel besser. Immer öfter hatte er auch seine klaren Momente. Aber anstatt ihn über den Kelch auszufragen, hatte Leraja ihn über Xira ausgehorcht …
    »Raja?« Cain starrte unter hochgezogenen Brauen zu ihr.
    Sie atmete tief durch und konzentrierte sich. »Okay, ich versuche es.« Kaum hatte sie beide Hände an die Wand gedrückt, durchzuckte ein Schlag ihren Körper und sie wurde zurückgeschleudert. »Verdammt!« Sie landete sicher in Cains Armen, weil er genau hinter ihr stand.
    »Alles okay mit dir?« Besorgt musterte er sie. »Mist, wenn ich gewusst hätte …«
    »Ja, ja, mir geht es gut«, erwiderte sie hastig. Es roch nach Ozon und die Haare standen ihr leicht zu Berge. »Dämonenabwehrzauber, sehr witzig.« Cains Reaktion freute sie jedoch. Ihrem Sonnenschein lag etwas an ihr! Er ließ sie auch nicht mehr los und zog sie stattdessen noch mehr an seine Brust. Diese Geborgenheit … Das war ein absolut neues Gefühl, aber wunderbar! Mehr als wunderbar. Leraja erinnerte sich an eine Szene aus ihrer Kindheit. Wie stolz war sie gewesen, als sie ihre erste Energiekugel in ihrer Handfläche erscheinen ließ. Freudestrahlend war sie zu ihrer Mutter in den großen Saal gerannt und auf ihren Schoß gesprungen. Leraja hatte sie aus einem Reflex heraus umarmen wollen, sich auf Mutters Lob gefreut … Stattdessen schubste Xira sie von sich, sodass Leraja hart auf den kalten Boden aufschlug.
    »Lass uns wieder gehen«, sagte Cain. »Es hat keinen Sinn, wir können hier nichts ausrichten. Ich werde den Spezialtrupp noch einmal vorbeischicken. Die sollen es weiterhin versuchen. Ich hatte nur gehofft … Es war dumm von mir, dich in Gefahr zu bringen.«
    Seufzend schmiegte Leraja ihr Gesicht in seine Halsbeuge und genoss die Wärme sowie das Spiel seiner Muskeln unter ihren Fingern. »Hmm.«
    Cain schubste sie nicht weg. Leraja hätte für immer in seinen Armen liegen können.
    »Sag mal, träumst du?«, flüsterte er in ihr Ohr.
    Ja, von dir , wollte sie erwidern, sagte aber stattdessen: »Mir geht nur so vieles im Kopf herum. Plötzlich habe ich einen Vater, der von meiner Mutter jahrelang gequält wurde … Mein Leben hat sich auf einen Schlag verändert. Xira wird mich vernichten, wenn sie erfährt, dass ich ihn freigelassen habe.«
    Cain hielt sie fester. »Deine Mutter wird dich bestimmt mit offenen Armen empfangen, wenn du ihr den Kelch bringst.«
    Dachte Cain immer noch, dies wäre ihr

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