Engelslust
Ziel, nach allem, was geschehen war? Leraja schluckte, aber bevor sie etwas erwidern konnte, wurde ihr der Boden unter den Füßen weggerissen, weil sie sich auflösten, und sie vergaß ihre Antwort …
***
»Shahrukh!«, hallte Xiras Stimme durch den großen Saal, als ihr Liebessklave zur Tür hereinkam. »Zu mir, sofort!«
In Demutshaltung eilte der junge Mann durch das Gewölbe und kniete sich zu ihren Füßen vor den Thron. Ein schwefliger Geruch haftete ihm an, da er gerade von den untersten Ebenen zurückgekehrt war.
»Stimmen die Gerüchte, ist Fermion fort?«
»Ja, Herrin«, erwiderte ihr Diener kleinlaut.
Schreiend stand Xira auf und raufte sich die Haare. Ihr Sklave duckte sich, rührte sich aber nicht von der Stelle. Blaue Energiekugeln schossen aus ihren Handflächen und zerplatzten an den Wänden des Gewölbes; es regnete abge sprengte Steinchen herab. »Leraja!!!«, rief sie zornig. »Das wirst du mir büßen!« In ihrer Wut wollte sie alles zerstören, was sich gerade anbot, aber plötzlich hielt sie inne. Sie durfte ihre Kräfte nicht vergeuden.
Unruhig lief sie durch die Halle, ihre Hufe klapperten auf dem Steinboden. In ihrem Zorn hatte sie ihre richtige Gestalt angenommen, in der sie die meisten Dämonen kannten: Während ihr Oberkörper aussah wie immer – bis auf die zwei kleinen Hörner, die aus dem blonden Haar ragten –, war ihre Gestalt von den Hüften abwärts mit einem hellen Pelz überzogen. An der Stelle, wo bei einem Menschen das Steißbein saß, befand sich ein langer, dünner Schwanz, der fast bis zum Boden reichte, und anstatt Füßen besaß sie Hufe wie eine Ziege.
»Wie hat sie nur davon erfahren, dass ihr Vater dort unten verrottet und wie konnte sie ihn überhaupt befreien?«, schrie Xira. Ihr Blut rauschte so laut durch ihre Ohren, dass sie Shah kaum verstand, als er mit schmeichelndem Tonfall sprach: »Sie ist Eure Tochter, Herrin. Wenn sie auch nur ein wenig von Eurer Intelligenz und Macht besitzt, wird es für sie ein Leichtes gewesen sein.«
»Aber jemand muss geredet haben!«, knurrte Xira und setzte sich wieder.
»Es wird schwer sein, den Schuldigen zu finden, aber wenn Ihr es wünscht, werde ich mich weiter umhören.« Xira bemerkte das leichte Zittern in der Stimme ihres Sklaven, auch wenn er äußerlich gefasst wirkte. Gut, er hatte Respekt vor ihr und Xira wusste, dass sie sich auf ihn verlassen konnte. Shahrukh hatte sie, im Gegensatz zu ihrer Tochter, noch nie enttäuscht.
»Ich brauche dich für eine weitaus wichtigere Aufgabe, mein Lieber«, säuselte sie nun ihrerseits, wobei sie Shahs langes, glattes Haar streichelte.
***
Als Magnus frisch geduscht und vor allen Dingen erleichtert aus dem Badezimmer kam, staunte er nicht schlecht. Überall im Bungalow brannten Kerzen, und Amabila saß nackt auf dem Bett, ein Fläschchen Öl in der Hand. Wo hatte sie die ganzen Sachen her? War sie etwa davongeflogen, um sie zu besorgen? Mittlerweile hatte Magnus bei ihr ein ganz seltsames Gefühl. Ja, eigentlich tobte in ihm gerade ein Sturm der Gefühle, der heftiger war als der Monsun, der um den Bungalow pfiff. Wo war der Hass geblieben oder wenigstens die Abneigung? Inzwischen genoss er sogar ihre Nähe, was ihn am meisten verwirrte und Gewissensbisse in ihm aufkeimen ließ.
Auffordernd klopfte Amabila neben sich auf die Matratze. »Für meine Lüge möchte ich mich entschuldigen und es wiedergutmachen.«
Magnus deponierte schnell das Kästchen und die anderen Sachen in der Schublade, bevor er sich ohne zu zögern neben sie auf den Bauch legte, nur mit einem Handtuch um die Hüften. »Eine Massage?«, fragte er und starrte auf Amabilas rosige Nippel. Er wollte sie nicht mehr berühren, nie wieder …
»Eine ganz besondere, mein Herr. Ich werde mich um Euren wunden Po kümmern.«
Magnus vergrub sein Gesicht in den Laken, damit Amabila nicht sah, wie rot er wurde. Der Gedanke an den schwulen Dämon baute ihn nicht gerade auf, aber dieses Opfer war es wert gewesen, wenn morgen alles klappte.
Zärtlich strich Amabila mit den Fingern über sein Gesäß, dann verteilte sie das angewärmte Öl auf seinem Rücken.
Das tat gut. Wann hatte er sich jemals derart losgelöst gefühlt? Amabilas Hände kneteten und massierten gekonnt an den richtigen Stellen, lockerten seinen Körper und seinen Geist. Abermals glaubte Magnus, dass ihn ihre Berührungen mit neuer Energie aufluden. Seine Verspannungen verschwanden. Seine Zweifel und seine innere Zerrissenheit wichen einer
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