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Engelsmorgen

Engelsmorgen

Titel: Engelsmorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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würde Francesca, die Gabbe sehr nahestand, über Luce wachen. Außerhalb davon würden Daniel und Cam jedem nachstellen und ihn töten, der es wagte, sich der Schule zu nähern.
    Wer konnte Cam von Shoreline erzählt haben? Daniel gefiel es nicht, dass die anderen vielleicht mehr wussten als er und die Seinen. Er machte sich schwere Vorwürfe, dass er die Schule nicht vorher besichtigt hatte. Aber es war so wenig Zeit gewesen, und der Abschied von Luce war ihm so schwergefallen, dass er ihn so lange wie möglich hinausgezögert hatte.
    »Sie kann bereits morgen dort anfangen. Vorausgesetzt«, Cam musterte Daniels Gesichtsausdruck. »…vorausgesetzt, du sagst Ja.«
    Daniel presste die Hand auf die Brusttasche, in der er ein Foto von ihr bei sich trug. Luce am See in der Nähe von Sword & Cross. Mit glänzenden nassen Haaren. Ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Wie selten sie lächelte. All die anderen Male hatte er sie verloren, sobald er ein Abbild von ihr in den Händen gehalten hatte. Aber diesmal war es anders, diesmal war sie immer noch da, auch wenn er sich jetzt eine Weile von ihr trennen musste.
    »Jetzt krieg dich mal ein, Daniel«, sagte Cam. »Wir wissen beide, was sie jetzt braucht. Wir melden sie dort an – und dann lassen wir sie in Ruhe. Mehr können wir im Augenblick nicht für sie tun. Sie braucht eine gewisse Zeit, wir können das nicht beschleunigen.«
    »Ich kann sie nicht so lange allein lassen.« Daniel hatte das hastiger als beabsichtigt hervorgestoßen. Er blickte auf den Silberpfeil in seinen Händen hinab und schwieg. Ihm war weh ums Herz. Er wollte den Pfeil in die Wellen werfen, aber er konnte nicht.
    Cam musterte ihn erneut. »Dann hast du es ihr nicht gesagt?«
    Daniel fror auf einmal. »Ich darf ihr nichts sagen. Wir könnten sie verlieren.«
    »Du könntest sie verlieren.« Cam klang gereizt, fast höhnisch.
    »Wir wissen beide ganz genau, was ich meine.« Daniels Stimme war hart und kalt. »Wir können einfach nicht davon ausgehen, dass sie das alles verkraftet, ohne zu … Das Risiko ist viel zu groß.«
    Er schloss die Augen, weil die alles verzehrende Flamme plötzlich weiß vor seinen Augen glühte. Diese Flamme war als Bedrohung in seinen Gedanken allgegenwärtig, jeden Augenblick konnte sie hervorbrechen und sich zu einer Feuersbrunst ausweiten. Wenn er Luce die Wahrheit erzählte und sie damit tötete, wäre sie diesmal für immer und alle Zeiten tot. Endgültig ausgelöscht. Und es wäre allein sein Fehler. Daniel konnte ohne sie nicht handeln, er konnte ohne sie nicht sein. Bei dem Gedanken, Luce könnte nicht mehr sein, durchfuhr ihn selbst ein brennender Schmerz. Besser, er sagte ihr noch nichts, besser, er beschützte sie noch eine Weile davor.
    »Wie gut sich das für dich fügt«, murmelte Cam. »Ich hoffe nur, sie ist nicht enttäuscht.«
    Daniel ging darauf nicht ein. »Glaubst du wirklich, dass sie an dieser Schule alles Wichtige lernen wird?«
    »Ja«, antwortete Cam. »Aber nur wenn wir uns einig sind, dass sie durch nichts davon abgelenkt wird. Keine äußeren Einflüsse. Kein Daniel und kein Cam. Das muss die Grundregel sein.«
    Luce achtzehn Tage lang nicht sehen? Das konnte Daniel sich nicht vorstellen. Und er konnte sich auch nicht vorstellen, dass Luce dieser Bedingung zustimmen würde. Sie beide hatten sich in diesem Leben hier gerade erst gefunden und hatten endlich die Möglichkeit, wirklich zusammen zu sein. Aber wenn sie all die Einzelheiten aus ihrer langen gemeinsamen Geschichte erführe, würde es sie dennoch wie immer töten. Sie durfte nicht von ihren vielen vergangenen Leben erfahren. Nicht aus dem Mund der Engel. Nicht von ihm. Luce war immer noch völlig ahnungslos, aber sehr bald würde sie alles von allein herausfinden … alles.
    Die verschwiegene Wahrheit und was Luce dann denken würde, das alles ängstigte Daniel. Aber Luce musste selbst herausfinden, was der Engelssturz für sie alle bedeutet hatte, das war der einzige Weg, um aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Und dafür waren ihre Erfahrungen in Shoreline ganz entscheidend. Achtzehn Tage lang hatte Daniel einen Freibrief, so viele Outcasts zu töten, wie ihnen beiden in die Quere kamen. Doch wenn der Waffenstillstand vorüber war, lag alles bei Luce. Nur bei ihr.
    Die Sonne ging hinter dem Mount Tamalpais unter und der Abendnebel senkte sich über die Küste.
    »Lass sie mich nach Shoreline bringen«, sagte Daniel. Es würde seine letzte Chance sein, sie noch einmal zu sehen.
    Cam

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