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Engelsnacht

Engelsnacht

Titel: Engelsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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Klaps. »Hände weg, Cam. Wie oft hab ich dir das schon gesagt?« Sie nickte in Luces Richtung. »Und deine Komplimente kannst du meiner neuen Freundin da drüben machen.«
    Cams smaragdgrüne Augen funkelten Luce an, die erstarrte. »Nichts lieber als das«, sagte er und ging zu ihr hinüber.
    Er lächelte Luce an, die brav an ihrem Platz saß, Füße unter dem Tisch, die Hände auf der vollgeschmierten Tischplatte übereinandergelegt.
    »Wir Neuen müssen zusammenhalten«, sagte er. »Ist doch klar.«
    »Aber warst du nicht schon mal hier?«, fragte sie.
    »Du darfst nicht alles glauben, was Arriane dir erzählt.« Er blickte zu Arriane, die am Fenster stand und die beiden misstrauisch beobachtete.
    »Sie hat überhaupt nichts von dir erzählt«, sagte Luce hastig, während sie sich zu erinnern versuchte, ob Arriane irgendeine Bemerkung über Cam hatte fallen lassen. Es war offensichtlich, dass die beiden sich nicht mochten, und obwohl Luce Arriane dankbar war, dass sie mit ihr eine erste Runde übers Schulgelände gedreht hatte, wollte sie sich noch nicht zwischen ihnen entscheiden müssen.

    »Ich weiß noch genau, als ich damals neu hier war … beim ersten Mal …« Er lachte auf. »Meine Band hatte sich kurz vorher getrennt und ich fühlte mich total verloren. Ich kannte niemand. Da hätte ich ganz gut jemand brauchen können«, er blickte zu Arriane, »der mir ohne Hintergedanken zeigt, wie es hier läuft.«
    »Und du... du hast keine Hintergedanken?«, fragte Luce. Der flirtende Unterton in ihrer Stimme überraschte sie selbst.
    Ein Lächeln huschte über Cams Gesicht. »Und dabei wollte ich um nichts in der Welt hierher zurück.«
    Luce wurde rot. Normalerweise machte sie sich nichts aus Typen, die in Rockbands spielten - aber schließlich hatte auch noch keiner von ihnen seinen Tisch so nahe an ihren gerückt, sich neben sie auf den Stuhl fallen lassen und sie aus so grünen Augen angeschaut. Cam langte in seine Hosentasche und zog ein grünes Plektrum mit einer aufgedruckten 44 heraus.
    »Das ist meine Zimmernummer. Du kannst jederzeit vorbeikommen.«
    Das grüne Plektrum hatte fast die Farbe von Cams Augen, und Luce rätselte, wie und wann er die Zahl hatte aufdrucken lassen. Aber bevor sie antworten konnte - und wer weiß, was sie geantwortet hätte -, legte Arriane von hinten die Hand auf Cams Schulter. »Hab ich mich nicht klar ausgedrückt? Komm mir nicht in die Quere. Die Neue gehört mir.«
    Cam schnaubte verächtlich. Dann blickte er Luce an und sagte: »Ich glaub, es gibt immer noch so was wie einen freien Willen. Vielleicht hat deine Freundin ja eigene Pläne.«
    Luce wollte gerade den Mund aufmachen, um zu erklären, dass sie durchaus einen freien Willen hatte - nur dass es ihr
erster Tag hier war, und sie brauchte eben ein bisschen Zeit, um sich zurechtzufinden. Als ihr die richtigen Worte endlich auf der Zunge lagen, schrillte noch einmal die Glocke und die kleine Zusammenkunft an ihrem Platz löste sich auf.
    Die anderen Schüler setzten sich auch auf ihre Plätze, und bald fiel Luce, so brav und gesittet an ihrem Tisch, überhaupt nicht mehr auf. Sie saß aufrecht und erwartungsvoll da und blickte zur Tür. Sie hielt Ausschau nach Daniel.
    Aus dem Augenwinkel konnte sie sehen, dass Cam ihr immer wieder Blicke zuwarf. Sie fühlte sich erst geschmeichelt, dann machte es sie leicht nervös - und schließlich war sie wütend und frustriert. Daniel? Cam? Wie lange war sie jetzt an dieser Schule? Einen halben Vormittag? Und sie zerbrach sich schon über zwei Jungen den Kopf. Dabei war sie nur deswegen an dieser Schule, weil beim letzten Mal, als sie sich für einen Jungen interessiert hatte, alles fürchterlich schiefgegangen war. Fürchterlich schief. Sie konnte es sich nicht erlauben, sich wieder zu verlieben. Und erst recht nicht schon an ihrem ersten Tag, und dann auch noch in zwei Jungen gleichzeitig.
    Sie blickte zu Cam, der ihr zuzwinkerte. Dann strich er seine schwarzen Haare zurück. Von seinem umwerfend guten Aussehen mal abgesehen, schien es ziemlich nützlich zu sein, ihn besser zu kennen. Wie sie selbst musste er sich erst eingewöhnen, aber er war schon hier gewesen und kannte sich in der Sword & Cross aus. Außerdem war er nett zu ihr. Das grüne Plektrum mit der Zimmernummer gab er bestimmt nicht jedem, hoffte sie jedenfalls. Sie könnten vielleicht … Freunde werden. Vielleicht war das ja alles, was sie brauchte. Vielleicht würde sie sich hier dann nicht mehr so vollkommen fehl

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