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Engelsstern

Engelsstern

Titel: Engelsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Murgia
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Gefühle für dich haben das Unausweichliche nur beschleunigt. Du bist jetzt Hadrians ärgster Feind. Du hast die Macht, ihn zu zerstören.«
    Ich lehnte mich an ihn. Meine Augen schlossen sich sekundenlang, dann schrillte die Klingel über den Parkplatz.

KAPITEL 18

    Bevor ich es nicht mehr aushielt, war immerhin schon der halbe Schultag rum. Es war unerträglich, irgendeinen Raum zu betreten und entweder auf meine Schuhspitzen oder stur geradeaus zu gucken, um den Fragezeichen auszuweichen, die allen auf die Stirn tätowiert zu sein schienen. Ich hatte fast einen Anfall bekommen, als mich der Vertrauenslehrer zum dritten Mal aus dem Unterricht holte, weil er mich ›unter Beobachtung‹ halten wollte. Nur ein Gutes hatte sich aus all dem ergeben: Garreth hatte sich zu meiner emotionalen Stütze erklärt.
    »Das ist albern.« Ich drückte meine Bücher wie ein Schutzschild vor meine Brust.
    »Sie stehen alle unter Schock, Teagan. Ein Teil ihrer kleinen Welt hat sich völlig verändert, und sie suchen nach Antworten.«
    »Und sie glauben, ich hätte eine?«
    »Sie wissen nicht, was sie denken sollen.«
    »Nun, ich bin genau wie sie. Ich weiß auch nicht, was ich denken soll.«
    Schweigend gingen wir langsam an den orangen Schließfächern vorbei auf eine Bank unter einem großen Fenster am anderen Ende der Eingangshalle zu. Ich hatte eine Freistunde vor mir und wusste nicht richtig, was ich damit anfangen sollte. Um nicht die vorbeilaufenden Schüler angucken zu müssen, hielt ich den Blick auf das Fenster gerichtet. Plötzlich packte mich Wut, und zwar so unvermittelt, dass es mir fast den Atem nahm. Dann verstand ich, warum.
    »Alles in Ordnung mit dir?«
    Garreths perfekt geformtes Gesicht verzog sich vor Sorge. Seine ruhigen blauen Augen folgten meinem Blick, dann begriff auch er.
    Er berührte sanft meinen Arm, um mich zurückzuhalten.
    »Das ist vielleicht keine so gute Idee, Teagan.«
    »Oh doch, das ist eine sehr gute Idee.«
    Meine Füße entwickelten ein Eigenleben, führten den Rest meines Körpers schnurstracks zu einem offenen Spind und pflanzten sich dicht vor einem sichtlich irritierten Ryan in den Boden. Die Angst, die ich neulich in der Nacht vor ihm gehabt hatte, war augenscheinlich verflogen.
    »Teagan.«
    Sein Blick war eisig, Kid Rock dröhnte aus seinen Kopfhörern. Mir fielen die dunklen Schatten unter seinen Augen auf. Er wollte mich loswerden. Ein Knurren kam aus meiner Kehle, das mich selber erschreckte. »W ie konntest du nur?«
    Ryan starrte mich ausdruckslos an und wandte sich wieder seinem Spind zu. Arroganz konnte ich ertragen, aber mich zu ignorieren war definitiv die falsche Reaktion.
    »Ich hatte damit nichts zu tun«, sagte er kaltherzig. Eine falsche Schlange, die sich unter dem Mäntelchen der Trauer verbergen wollte.
    »Lügner.«
    »W as soll das denn heißen?«
    »Das weißt du ganz genau. Ich hab gesehen, wie du dich verändert hast, wie du dich verhalten hast. Ich muss nur noch wissen, was Brynn damit zu tun hatte, dann kann ich mir den Rest schon selbst zusammenreimen.«
    »Keine Ahnung, wovon du redest, Teagan. Es tut mir genauso weh wie dir. Ich habe Claire geliebt.«
    »Du bist so ein Arschloch!«, spie ich ihn an. Ein kleiner Halbkreis aus Schülern hatte sich hinter uns versammelt, aber das hielt mich nicht davon ab, auf ihn loszugehen. »W arum warst du gestern nicht beim Trauergottesdienst?«
    Ryan schüttelte den Kopf. »Ich kann mit Beerdigungen nicht umgehen.«
    »Ihre Beerdigung ist morgen«, schoss ich zurück.
    Meine nächste Handlung war eine Verzweiflungstat. Ich griff nach Ryans Hand und bog die Finger auseinander, um nach irgendeinem Anzeichen dafür zu suchen, dass er von Hadrian manipuliert wurde. Natürlich war kein Achterstern zu sehen, kein Zeichen eines schwarzen Engels. Ryan war wie ich. Ein Mensch. Obwohl das nach seinem Verhalten auf dem Rave fraglich schien.
    »W as zum Teufel soll das, Teagan?« Ryan riss seine Hand los. »Du bist ein Freak.«
    Er starrte mich an, seine Augen verdunkelten sich vor Wut über das, was ich gerade getan hatte, dass ich ihn beschuldigte. Dann fiel ein Schatten auf sein Gesicht, als Garreth sich hinter mich stellte. In einem kontrollierten, einstudierten Tonfall, so, wie er auch in jener schicksalhaften Nacht geklungen hatte, begann Ryan, seine Version der Ereignisse zu erzählen.
    »Brynn wollte auf dem Rave mit mir tanzen, und Claire wurde sauer. Es war verrückt. Wir haben einfach nur Spaß gehabt. Die Musik war

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