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Engelsstern

Engelsstern

Titel: Engelsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Murgia
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Witzbold Claire sich das hier entgehen lassen würde?
    »Du liest zu viele Vampirgeschichten.«
    Da hatte sie recht. Mein Bücherregal war Zeuge. Natürlich musste sie das für falschen Alarm halten.
    »Oder aber …«, fuhr sie fort, »Batman wollte rein, um dich zu retten!«
    Claire lachte sich schlapp über ihren eigenen Witz und wedelte wild mit den Armen, als wir an einer Ampel hielten. Ich schüttelte den Kopf und starrte aus dem Fenster. Die dräuende Silhouette der Carver Highschool war plötzlich ein willkommener Anblick. Und dann war es so weit. Meine Magen schlug Purzelbäume, als wir auf den Parkplatz einbogen und ich Garreths Jeep dort stehen sah.
    Als Claire eingeparkt hatte, war mein Magen ein einziger gigantischer Klumpen. Wie am allerersten Schultag fluteten Aufregung, Ungeduld und Panik meinen ganzen Körper. Ich schaffte es kaum, aus Claires Wagen herauszuklettern.
    Ich suchte den Schulhof nach irgendeinem Zeichen von Garreth ab. Mein Blick überflog die Herde meiner Mitschüler, aber er war nirgends zu sehen.
    Zitternd ging ich alleine in die erste Stunde.
    Der Morgen schleppte sich endlos dahin, und dabei war erst die zweite Stunde vorbei. Meine Erwartungen fielen langsam zu einem Häufchen altbekannter Enttäuschung zusammen. Ich fummelte an meinem Spind herum und beschloss, den Tatsachen gefasst ins Auge zu blicken.
    Vielleicht war ich ja nur die Krücke, die er an seinem ersten Tag hier gebraucht hatte?
    Nein. Er schien so aufrichtig.
    Kann jemand, der so toll ist, wirklich so nett sein?
    Warum bin ich so ein Schwachkopf?
    Ein katastrophaler Gedanke folgte dem nächsten, ich wurde immer panischer. Ich schaffte den Weg durch die Halle zur dritten Stunde. Möglichkeiten und Unmöglichkeiten wirbelten in meinem Kopf durcheinander. Er war immer noch nicht aufgetaucht.
    Die Klingel. Vierte Stunde.
    Ich zappelte nur noch. Englisch plätscherte vor sich hin. Ich war damit beschäftigt, mein Schreibheft mit Flügeln vollzumalen. Reines Glück, dass ich nicht erwischt wurde.
    Die Klingel.
    Ich zwang mich dazu, nicht nach ihm Ausschau zu halten. Claire und Ryan waren in eine Teenagerknutscherei neben ihrem Spind vertieft. Ich verdrehte die Augen und ging weiter.
    Beim Mittagessen war ich in finsterste Gedanken versunken und knabberte appetitlos an meinem Brot und ein paar weichen Kartoffelchips herum, die Claire verschlang, als sie merkte, dass ich nichts runterkriegte.
    Ich fühlte mich verletzt. Abgewiesen.
    Endlich war der Tag um, ich sammelte meine Bücher vom Tisch auf. Auf dem Weg zum Spind überzeugte ich mich ein für allemal, dass meine Fantasie gestern mit mir durchgegangen war und er mir daher verständlicherweise heute aus dem Weg ging.
    Meine Hoffnungen waren am Boden, als …
    »Hi, Teagan.«
    Sofort jubilierte mein Herz zum Klang seiner Stimme. Rationalität wird sowieso überbewertet. Ich drehte mich langsam um und sah in zwei blaue Augen. Meine Ängste zerflossen zu einer großen Pfütze, mittendrin stand ich.
    »Hi.«
    »Tut mir leid wegen des Mittagessens. Ich hätte nie gedacht, dass ein Termin beim Vertrauenslehrer eine Ewigkeit dauern könnte.«
    »Lass mich raten. Studienberatung bei Mr Dean?«
    Garreth nickte. Seine Aufrichtigkeit lag auch dann noch in seinen Augen, wenn er sie verdrehte. Mr Dean war berüchtigt für seine Redefreude, die er mit einer besonders nervenden, besonders nasalen und besonders monotonen Stimme auslebte.
    »Ist schon gut. Ich wusste, dass du hier bist. Ich hab dein Auto gesehen.«
    Um den Mund auf und mich zu einer kompletten Idiotin zu machen, hatte ich bloß ein paar Sekunden benötigt. Bravo. Ich versuchte den liebestollen Glanz in meinen Augen wegzublinzeln. Aber hier stand er und redete mit mir, als gäbe es keine anderen Mädchen auf dieser Schule. Meine Welt war wieder heile.
    Er stand lässig gegen den Spind gelehnt und sah aus wie gerade einem Modekatalog entsprungen. Die Ärmel seines hellbraunen Hemdes waren über die Ellbogen hochgekrempelt. Ich gab mir Mühe, seine muskulösen Arme nicht allzu offensichtlich anzustarren. Unter dem Hemd trug er ein schwarzes T-Shirt über leicht abgetragenen Jeans, die unten etwas ausgefranst waren und auf glatten braunen Timberlands auflagen. Er sah aus wie der perfekte Traummann, es stockte einem einfach der Atem. Er strich sich das blonde Haar aus den Augen und lehnte sich weiter zu mir herüber. Ich hätte schwören können, dass er und der Rest der Welt meinen Herzschlag im Metallhohlraum meines

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