Engelstanz: Dunkle Verlockung Teil 3 (German Edition)
Liebe mit jedem Tag größer. Die meisten taten es nur als eine Schwärmerei seinerseits ab, weil sie die wilde Schönheit seines Geistes als Leichtfertigkeit fehldeuteten, aber Jessamy wusste, welche Kräfte Illiums treues Herz barg.
Ich kann mir Illium nicht ohne sein Lächeln vorstellen, schrieb sie, als sie im Klassenzimmer an ihrem Pult saß, während der blaugeflügelte Engel draußen mit ihren Schülern spielte. Ihr Tod wird ihn bis in alle Ewigkeit verfolgen.
Galens Antwort fiel schlicht aus. Er ist stark. Er wird es überleben. Dann fügte er etwas hinzu, das ihr beinahe das Herz brach. Ich bin nicht so stark.
Bei diesen Worten von ihrem tapferen Krieger liefen ihr die Tränen über das Gesicht. Sie schrieb ihm, wie sehr sie ihn bewunderte, denn sie würde Galen gegenüber nie wieder Barrieren zum Selbstschutz aufbauen. Er sollte sich ihrer Liebe immer, immer gewiss sein. »Mein Galen.«
Der Herbst hatte Einzug gehalten, als Dmitri ihr eine Antwort brachte. Er war mit einem schnellen Seeschiff gekommen und würde sich von einem Engelsgeschwader mit zurücknehmen lassen. Dadurch sollte Illium mehr Zeit im Turm verbringen können. Jessamy fing den Blick des Vampirs auf. »Es ist kein Zufall, dass er so bald zurückbeordert wurde, nicht wahr?«
Dmitris sinnlich geschwungener Mund bildete eine schmale Linie, als der Vampir den Kopf schüttelte. »Raphael ist wegen Illiums Beziehung zu diesem sterblichen Mädchen besorgt. Er könnte Grenzen überschreiten, die nicht überschritten werden dürfen, und Geheimnisse verraten, die kein Sterblicher kennen darf.«
Jessamy blickte ihm mit schwerem Herzen nach, denn sie wusste, welche Strafe den Engel erwartete, sollte er Geheimnisse der Engel preisgeben. »In der Liebe gibt es keine Sicherheit, nicht wahr, Dmitri?«
»Nein.« Ein einziges Wort, in dem tausend unausgesprochene Dinge lagen.
Wieder einmal fragte sie sich, was in der Vergangenheit dieses Vampirs liegen mochte, aber diese Fragen standen ihr nicht zu. »Wie steht es um Raphaels Soldaten?«
»Sie bekunden täglich, wie sehr sie Galen hassen, würden aber für ihn in den Tod gehen, wenn er es anordnete.« Neugier legte sich auf seine Miene. »Ich habe mich geirrt, was das Ergebnis seines Werbens angeht, und ich weiß noch immer nicht, warum.«
Lachend berührte sie Galens Brief, der in einer verborgenen Tasche in ihrem Gewand steckte.
In ihrem nächsten Schreiben erwähnte sie ein Thema, das sie bisher noch nicht angeschnitten hatte – nicht aus Angst, sondern weil er sie vergessen ließ, dass sie unvollkommen war. Ich werde niemals Kinder bekommen, Galen. Keir kann nicht versprechen, dass ich meine Behinderung nicht vererben würde. Und auch wenn sie selbst ihr Glück gefunden hatte, war der Weg dorthin doch mit zerbrochenen Träumen und schmerzhafter Einsamkeit gepflastert gewesen. Es würde sie vernichten, solches Leid in den Augen ihres Kindes zu erblicken.
Galens Antwort wurde von einem wunderschönen Krieger mit den Flügeln eines Schmetterlings überbracht.
Ich würde unser Kind überall hinfliegen.
Die Worte verschwammen vor ihren Augen. Ehe sie weiterlas, wischte sie sich die Nässe von den Wangen.
Die Flatterbienchen mögen zwar nichts als Luft im Kopf haben , aber Titus hat sie großartig aufgezogen. Nicht nur durch Blut können Bande geknüpft werden. Und, Jess? Ich habe nicht den Wunsch, Imperien und Dynastien zu gründen. Ich möchte nur ein Zuhause mit dir haben.
Am Ende war ihr Barbar doch ein Poet, dachte sie, während die Tinte unter einem Tränenregen verschwamm. Aber es lag kein Schmerz darin, sondern nur die Sehnsucht einer Liebe, die so wahrhaftig war, dass sie ihr Leben für immer verändert hatte.
16
Illium berichtete Galen von den Dingen, die Jessamy in ihren Briefen nicht erwähnte: von den anderen Männern, sowohl Engeln als auch Vampiren, die wiederholt versucht hatten, um sie zu werben. Galen verprügelte Illium nur deshalb nicht für das Überbringen dieser Nachricht, weil dieser sie mit einem finsteren Blick vortrug und hinzufügte: »Jessamy ist zu höflich, um ihnen zu sagen, dass sie nicht belästigt werden möchte. Aber jeder Mann weiß, dass er es mit Dmitri zu tun bekommt, wenn er sie zu sehr bedrängt und sie sich deshalb unwohl fühlt.«
Plötzlich begriff Galen, dass Illium vor seiner Abreise aus der Zufluchtsstätte selbst ein solcher Verfechter für Jessamy gewesen war. »Vielen Dank.«
Ein finsterer Blick, entblößte Zähne. »Weißt du, wie viele
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