Engelstation
rankam. Haben ein paar Asteroidenschürfer draußen im Terrassengürtel angegriffen.«
Ludovic grinste. »Und Ubu hier hat sie gerettet.« Magda wußte nicht, ob sie spöttisch darauf reagieren sollte oder nicht. »Da draußen gibt’s kein intelligentes Leben. Das weiß doch jeder.«
»Intelligentes nicht«, sagte Ubu. »Aber hungriges . Hat sechzehn Bergleute gefressen. Ich mußte sie mit diesem Werkzeug verfolgen, das ich mir gemacht hatte. Hab sie aufgeschnitten, damit ich mit ‘nem Schweißbrenner an sie rankam.«
Magda wandte sich ab. »Hör auf, davon zu reden. Klingt ja schrecklich.«
» War auch schrecklich.« Ubu und Ludovic schilderten die Schrecknisse in lebhaften Einzelheiten, bis die Hausband kam und mit gekonntem Striff loslegte. Magda und Ubu tanzten, bis Magdas Augen vom Blauen Himmel träumerisch wurden, dann steuerte er sie aus der Bar zum Port Mansion Hotel, wo er ein Pennrohr mietete und ein paar Hormonzusätze kaufte. Ludovic und Kamala folgten ihnen und nahmen das Rohr nebenan.
Ubu küßte Magda, schmeckte süßen Sindhu-Sirup und zog ihr die restlichen Sachen aus. Sie stolperte ungeschickt zum Bett, während er das Licht ausmachte und sich die letzten Reste Rot Vier aus seinem Zerstäuber in die Nase jagte. Brodelnde Energie erfüllte seinen Körper. Neurales weißes Rauschen zischte irgendwo hinter seinen Augen. Durch die beige Kunststoffwand hörte er Kamalas gedämpftes Lachen.
Er bestieg Magda, wobei er sich mit den unteren Armen an dem röhrenförmigen Bettgestell festhielt. Im matten gelben Licht der Sprechanlage konnte er sie nur undeutlich erkennen. Als er in sie eindrang, schloß sie die Augen und umklammerte seine unteren Unterarme mit den Händen. Die Brillanten in ihren Haaren gaben am Rand seines Sichtfelds ein Chromgelbes Licht ab. Sie wölbte die Hüften hoch, als er in sie eindrang, und preßte sich an ihn, während sie irgendeinen Namen murmelte. Er fickte sie heiß und innig. Ihre Augen blieben die ganze Zeit geschlossen. Es dauerte eine Weile, bis ihm richtig klar wurde, daß es nicht sein Name war, den sie murmelte.
Dafür hatte er durchaus Verständnis. Für ihn war das Wichtigste an der ganzen Sache, daß sie nicht Maria hieß.
16. Kapitel
Eine Druckwelle streifte den Nacken der schönen Maria mit kühlen, zarten Krallen. Sie wartete einen Augenblick lang wie in Trance, ob es an Bord einen Druckabfall gegeben hatte – es hatte keinen gegeben, noch nie, aber trotzdem schien die Zeit stillzustehen, bis sie sicher war, und dann ging das Leben wieder weiter. Es gab auch keinen Alarm, daß jemand ins Schiff eingedrungen war. Also war Ubu zurückgekommen. Sie warf einen Blick auf die grünen Ziffern der Holouhr über der Kommunikationstafel und sah, daß es fast Mittag war.
Er kam die Leiter herunter in die Zentrifuge und betrat den Kommandokäfig. Seine Augen waren rotgerändert, und die Haare hingen ihm struppig ins Gesicht. Er roch nach Schnaps und teurem Parfüm.
»Muß ja ‘ne tolle Party gewesen sein«, sagte Maria. »Ja. Tut mir leid, wenn ich … Vielleicht hätte ich dich anrufen sollen.«
»Vielleicht.« Sie sah ihn prüfend an. Er wandte sich ab und kratzte sich die Stoppeln an einer Seite des Kinns. »Ich finde, daß wenigstens einer von uns immer an Bord sein sollte«, sagte Maria. »Wir können nicht zulassen, daß jemand in die Nähe von Zwölf kommt.«
»Okay. Der Wachtposten an der Tür hat mir gezeigt, wie das Sicherheitssystem funktioniert.« Das Thema schien ihn nicht zu interessieren. Er ließ sich schwer auf den Navigationssessel sinken.
»Dann kann ich ja heute raus, okay?«
»Äh … ich muß später noch mal weg und mir ‘nen Anzug machen lassen. Für unseren Auftritt vor Gericht.«
»Dann heute abend.«
»Ich hatte eigentlich was vor.« Er sah sie an und schaute wieder weg. »Ich sag’s ab.«
»Gut. Und denk daran, wir werden beide vor Gericht erscheinen. Ich muß mir selber was zum Anziehen besorgen.«
»Mach’s jetzt, wenn du willst. Das Shuttle zur Station geht in zehn Minuten.«
Sie drehte sich wieder zur Kommunikationstafel um. »Ich habe neue Illustreifen gekauft. Neue Spiele, neue Musik. Wenn du irgendwas willst, wirf einen Blick auf die Liste, solange ich sie noch auf dem Bildschirm habe.«
»Okay.« Er streckte die Hand zu seiner Schalttafel aus und rief die Datei auf. Er begann den Cursor zu bewegen und seine Auswahl einzutippen.
»Ich hab mal nachgeschaut, wieviel Geld wir noch haben. Reicht, um zwei neue
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