Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelstation

Engelstation

Titel: Engelstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
Vom Netzwerk:
auf. »Mein Dad will, daß sie dafür sorgt, daß ich nicht in Schwierigkeiten komme.« Kamala, die bei diesen Worten den Kopf schüttelte, setzte ihre Brille wieder auf.
    »Wer ist dein Vater?« fragte Ubu.
    »Der ist bei PDK. Manager und Vizepräsident des Vertriebs unten auf dem Planeten.« Das erklärte, wie sie in den Klub gekommen war: Daddy war Mitglied. Sie schürzte die Lippen. »Ich bin nicht hier geboren. Daddy ist nach Bezel versetzt worden. Noch ein paar Jahre, dann sind wir wieder weg.«
    Kamala stand auf und machte sich schwankend auf den Weg zur Toilette. Ubu sah ihr nach. »Ihr Gründlinge müßt erst mal ‘n Sinn für Proportionen kriegen, was Drogen betrifft«, sagte er. »Shooter haben ständig damit zu tun, und wir wissen …«
    »Zur Hölle damit. Die Frage ist, hast du Blauen Himmel oder muß ich welches kaufen ?« Magda knallte ihren Drink auf den Tisch. Die dicke rote Flüssigkeit blieb oben, als das Glas herabsauste, und fiel dann in Zeitlupe in einer sanften Kurve herunter, als die Station drunter weg rotierte. Magda machte große Augen und versuchte, alles mit dem Glas aufzufangen. Als nur noch ein paar Tropfen außerhalb des Glases übrig waren, fuhr Ubus Hand herab und legte sich darüber, damit das Zeug nicht wieder heraushüpfte. Ein paar rote Graupeltropfen klatschten durch die Heftigkeit seiner Bewegung auf den Tisch. Magda grinste.
    »Die niedrige Schwerkraft fängt an, mir Spaß zu machen. Ist ‘n heißer Tschilper.«
    »Hier ist gerade genug Schwerkraft«, er leckte sich süßen roten Sirup von der Hand, »daß man weiß, wer oben ist.«
    Magda kicherte. Weiße Zähne blitzten in einem schwarzen Gesicht. Ubu sah sie an. »Ich wünschte bloß«, sagte sie, »ich hätte die richtigen Sachen an.« »Ich könnte dir sagen, wie du hier reinpaßt.«
    Ihr Blick forderte ihn heraus. »Ja? Wie denn?«
    »Zieh das Kleid aus.«
    Sie verdrehte die Augen. »Wär angemessen. Klar.«
    »Schau dich um.«
    Ihr Kopf drehte sich langsam, als sie den Blick durch den Raum schweifen ließ. Ihre sirupfarbene Zunge stieß nachdenklich an ihre Schneidezähne. »Später vielleicht.« Ihre Stimme war unschlüssig. »Also, gehst du jetzt mal auf ‘n Sprung zur Bar und holst ‘n bißchen Blauen Himmel? In dem Rock hier möchte ich trotzdem nicht so gern rumlaufen.«
    »Klar.«
    Sie langte in ihre Tasche und gab ihm einen Kreditjeton. Er ging zur Bar und kaufte ihr die Pillen. Als er zurückkam, stopfte Magda das Kleid gerade keck in ihre Schultertasche. Ubu setzte sich hin und sah zu, wie sie sich aufrichtete. In der geringen Schwerkraft wippten ihre Brüste auf äußerst erfreuliche Weise.
    »Rama«, fluchte sie. »Na, mir egal. Wenn man sich unter’s gemeine Volk in den Slums mischt, muß man sich so benehmen …«
    Ein gezackter Blitz durchzuckte Ubu. »Du hältst das hier für ‘nen Slum?« fragte er.
    »Oh.« Sie erstarrte und machte ein bestürztes Gesicht. »‘tschuldige.«
    »Das ist ‘ne Lebensweise. Was Kohle angeht, steck ich deinen Alten locker in die Tasche.« Stimmt, dachte er. Seit fünfzehn Uhr heute nachmittag.
    »Sollte keine Beleidigung sein.« Sie erschauerte, als ob ihr kalt wäre. »Was dagegen, wenn ich deine Weste anziehe? Ich bin das nicht gewöhnt.«
    »Benutz die oberen Armlöcher.« Er gab ihr die Weste und legte die Pillen auf den Tisch. Sie nahm zwei und lächelte, dann schlüpfte sie in die Weste und zog sie eng um ihre Brüste.
    »So«, sagte Ubu. »Jetzt bist du fast schon zu schick für den Laden.«
    Kamala kam mit einem schlaksigen Shooter mit schwarzer Mähne von der Andiron im Schlepptau zurück.
    »Shooter Ludovic«, begrüßte ihn Ubu höflich. »Ich bin Ubu Roy. Schiffsführer der Runaway .«
    Ludovic schien verwirrt zu sein. »Sind wir uns schon mal begegnet?«
    »Glaub nicht. Ich weiß bloß, wer du bist.«
    Er schaute zweifelnd drein. »Oh. Freut mich trotzdem, dich kennenzulernen, Schiffsführer.« Er lehnte sich zurück. Ein träges Lächeln begann sich auf seinem zerfurchten Gesicht zu formen. »Über dich sind Gerüchte im Umlauf, Ubu Roy.«
    »Ja?«
    »Du wirst berühmt.«
    Magda wirkte interessiert. »Ja? Was hat er gemacht?« Ubu sah Ludovic an. Slum, hatte sie gesagt. »Es waren die Aliens. Monster.«
    Ansatzweises Begreifen tanzte in Ludovics Augen. Er nickte ernst. »Stimmt.« Kamala lachte.
    Ubu spritzte sich Sharps über die Zunge. Feuer rann ihm die Kehle hinab. »Große, gepanzerte Dinger mit vielen Händen. Sahen wie Steine aus, bis man nah

Weitere Kostenlose Bücher