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Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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wenn es nicht unmöglich war.
    Sam zuckte nicht einmal. »Ah, ich freue mich auch, dich zu sehen, Keenan.«
    Keenan packte ihn vorn beim Hemd. »Wo ist sie?«
    Sam blinzelte. »Äh, wo ist wer?«
    »Nicole.«
    »Ach ja, dein kleiner Vampir.« Nun blickte er stirnrunzelnd zum Haus. »Ich dachte, sie ist drinnen.«
    »Nein.« Wenn Sam nicht wusste, wo sie war, vergeudete er nur wertvolle Zeit. Er stieß Sam zurück und sprang auf sein Motorrad.
    Doch Sam war schon neben ihm. Er bewegte sich mit einer Schnelligkeit, wie sie Keenan noch nicht wieder ganz zurückerlangt hatte.
    »Die Gabe ist wieder da, stimmt’s?«, fragte Sam lächelnd.
    Keenan startete den Motor.
    »Ich habe dein kleines Stelldichein mit Big Mike auf dem Highway gesehen.« Sams anerkennendes Pfeifen übertönte sogar das Röhren der Maschine. »Ziemlich grob, was?«
    Big Mike.
    Keenan schaute sich langsam um, und alles schien rot getönt. »Woher wusstest du, dass ich hier bin?«
    Sam zuckte mit den Schultern. »Ich wusste es, als du dir das Haus gekauft hast. In New Orleans passiert kaum etwas, von dem ich nicht erfahre.«
    Die Zeit schien sich zu dehnen, was allerdings auch daran liegen konnte, dass er sich sehr schnell bewegte. Keine Sekunde später nämlich lag das Motorrad auf der Seite, und Keenans Hände waren um Sams Hals geschlungen.
    Immer noch lächelte Sam. »Aha, und deine Schnelligkeit hast du auch zurück.«
    »Es passiert kaum etwas, von dem du nicht weißt?«, knurrte Keenan. »Du kanntest Big Mike, wusstest, wo ich mich mit Nicole verstecke – hast alles gewusst! Verdammt, wo ist sie?«
    »Nur die Ruhe.« Sam wehrte sich nicht.
    »Es war eine Falle! Sie sind mit Kugeln und Feuer auf sie losgegangen, solange sie geschwächt war. Und als ich hinter ihnen her bin …«
    Nun wischte Sam seine Hände weg. »Du hättest deine Frau nicht verlassen dürfen. Du solltest sie überhaupt nie allein lassen, wenn du nicht willst, dass ihr etwas zustößt.«
    »Sie haben versucht, sie umzubringen! Ich konnte sie damit nicht durchkommen lassen!«
    Sam nickte. »Du hast dich nach wie vor nicht unter Kontrolle, was? Ich dachte, nach sechs Monaten hast du dich allmählich an Gefühle gewöhnt.« Er wippte auf seinen Fersen. »Offensichtlich nicht.«
    »Wo ist sie?«
    Sam tippte Keenan mit dem Zeigefinger an die Brust. »Reiß dich am Riemen. Emotionen sind Mist, die beeinträchtigen deinen Verstand. Angst, Wut, Verlangen, Lust: Menschen werden mit derlei Regungen geboren, und trotzdem treiben die sie in den Wahnsinn. Was glaubst du wohl, was sie erst mit Wesen anrichten, die jahrhundertelang gar keine Gefühle kannten?«
    Sie zerrissen sie.
    So wie Nicoles Entführer sie in Stücke riss?
    Wind peitschte Keenan ins Gesicht.
    »Selbstbeherrschung«, sagte Sam streng. »Wenn du die verlierst, nützt du ihr gar nichts.«
    »Ich muss sie finden!«
    »Dann lass dir von mir helfen.« Sam klang sehr ernst. Andererseits wusste Keenan, wie gut er darin war, sein Image aufrechtzuerhalten. »Ich weiß, wohin Mikes Männer fliehen, um ihre Wunden zu lecken.«
    »Falls sie stirbt …«
    »Das wäre richtig blöd, nicht? Du bist gefallen, weil du sie retten wolltest, und diese Mistkerle oben nehmen sie dir trotzdem weg.« Jetzt trat ein Hauch von Verärgerung in Sams Stimme. »Denen muss man dringend mal zeigen, dass sie nicht allein das Sagen haben. Man sollte ihnen beibringen, dass auch kostbare Engel leiden können.«
    Keenan schluckte seine Wut herunter. »Bring mich zu ihnen.«
    »Nicht umsonst.« Sam beobachtete ihn aufmerksam.
    »Jetzt mach schon!«
    »Also haben wir einen Deal.« Sam reichte ihm die Hand. »Ich bin hier rausgekommen, weil ich dir sagen wollte, dass du meine Rückendeckung hast. Du kannst auf mich zählen.« Immer noch hörte er sich sehr ernst an, auch wenn seine Augen keinerlei Gefühl preisgaben. »Ich hätte nie erwartet, das hier vorzufinden.«
    Keenan konnte ihm nicht glauben.
    Sams Hand blieb ausgestreckt. »Haben wir eine Abmachung? Ich helfe dir, und wenn die Zeit gekommen ist, hilfst du mir?«
    Wobei helfen? War das wichtig? Er nahm Sams Hand. »Abgemacht.«
    Schwefelgeruch stieg ihm in die Nase.
    »Dann gehen wir diese Jäger suchen«, sagte Sam mit einem bösen Grinsen. »Lassen wir sie darum betteln, uns alles erzählen zu dürfen, was sie wissen.«
    Keenan nickte. In diesem Moment wurde ihm bewusst, wie tief er gefallen war.
    Denn der Schwefelgeruch kam nicht von Sam.
    Der kommt von mir.

Dreizehntes Kapitel
    Sie war nicht tot.

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