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Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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neugierig klang. Super.
    »Ich fürchte mich vor dem, was mit Keenan passiert!« Falls Carlos ihn in die Klauen bekam, könnte er Keenans Kopf mit einem einzigen Hieb seiner rasiermesserscharfen Krallen abschlagen.
    Nein.
    »Du liebst«, konstatierte Az, wieder mit einem Anflug von Neugier. Oder war es Staunen? »Das hätte ich nicht erwartet.«
    »Tja, vor einem Jahr hätte ich nicht erwartet, dass ich in einen Vampir verwandelt werde und mit einem Engel in einer Gruft sitze, der sich weigert, mir rauszuhelfen.«
    Schweigen.
    Er war immer noch da, das fühlte sie.
    »Wirst du es nie leid, Leuten beim Sterben zuzugucken?«, knurrte sie mit zusammengebissenen Zähnen. Die Kette war sehr eng an ihren Handgelenken. Allerdings waren ihre Handgelenksknochen schon immer zu kräftig gewesen.
    »Ich nehme die Seelen, wenn sie bereit sind, diese Ebene zu verlassen.«
    »Und dir kamen nie Zweifel? Hast du kein einziges Mal gedacht, oh, hey, diese Frau will vielleicht noch ein bisschen mehr Zeit mit ihrer Tochter erleben, statt mit achtundzwanzig an Krebs zu sterben?« Der Verlust ihrer Mutter schmerzte bis heute. »Oder dieser Typ will vielleicht noch etwas von der Welt sehen?«
    »Ich weiß, warum du an jenem Abend bei der Kirche warst.«
    Sie stockte, dabei hätte sie es sich ja denken können. »Bei der Kirche, ja, hinein kam ich nicht.« Die Türen waren verschlossen gewesen. So viel zu deutlichen Zeichen.
    »Da hat er dich beobachtet.«
    Keenan.
    »Er hat dich zu viel beobachtet, das wusste ich.«
    »Aber du hast ihn nicht abgehalten.« Im tatenlosen Zugucken schien er ungeschlagen. »Du hättest verhindern können, dass er fiel.«
    »Hätte ich es, wärst du tot.«
    Richtig. Von einer Win-Win-Situation konnte wohl keine Rede sein.
    »Er verliert sich in dir.«
    Nicole war nicht sicher, was das heißen sollte. Und die Ketten wollten nicht brechen, also gab es nur einen Weg.
    »Wenn er zu weit geht, gibt es keine Rettung mehr. Hat er die Grenze einmal überschritten, ist er verloren.«
    Welche Grenze? »Keenan ist nicht verloren! Er hat mich die ganze Zeit beschützt, und das werde ich verdammt noch mal auch mit ihm tun!« Sowie sie hier rauskam.
    »Carlos kann ihn töten.«
    Die Ketten blieben erbarmungslos.
    »Ich kann die Zukunft eines Gefallenen nicht sehen, weiß also nicht, was sein wird. Deshalb kann ich nicht sagen, wie schnell er sterben wird.«
    Das war doch zum Auswachsen! Nicole atmete tief ein und knallte ihren rechten Unterarm auf den Betonboden, zwei Mal.
    Die Kette mochte nicht brechen, aber sie durchaus. Ihr Handgelenk war verdreht, die Knochen zerschmettert, aber so bekam Nicole sie wenigstens frei. Eine Hand im Eimer. Die heilt wieder.
    »Warum?«, fragte Az, und nun schwang eindeutig noch Verwirrung in seiner Stimme mit.
    »Weil er nicht stirbt.« Sie schlug auch die andere Hand auf den harten Boden, ignorierte den Schmerz, der ihr den Arm hinaufschoss. Allmählich wurden der Schmerz und sie richtig intime Freunde. Tränen liefen ihr über die Wangen, was sie erst bemerkte, als sie das Salz auf ihren Lippen schmeckte. Sie schlug den Unterarm weiter auf den Boden. Noch zwei Mal, dann verschoben sich die Knochen und Nicoles Hand war befreit. »Er stirbt nicht!«
    »Wie willst du ihn retten? Jetzt kannst du nicht einmal mehr kämpfen.«
    »Ich gönne mir einen kleinen Biss«, antwortete sie, stand auf und geriet ins Schwanken vor Schmerz, »dann bin ich bereit.«
    »Der Tod kommt.«
    Sie straffte ihre Schultern. » Du kannst warten.« Sie schaffte es bis zur Tür, versuchte jedoch gar nicht erst, sie mit den ruinierten Händen aufzustoßen. Sie brauchte Blut, schnellstens, damit sie die Kraft besaß, von ihren Wunden zu genesen. Doch selbst wenn sie welches bekam, wäre sie erst zum nächsten Sonnenuntergang wieder bei Kräften.
    Carlos könnte draußen warten. Wahrscheinlich tat er das.
    Er durfte Keenan nicht kriegen!
    Sie trat gegen die schwere Metalltür.
    Sam hatte Keenan in eine Bar mitgenommen, die aussah wie Dutzende andere. Trotzdem war diese anders, denn hier wartete seine Beute.
    »Dort.« Sam wies nach rechts. Die beiden Biker, die entkommen konnten, hockten am Tresen und schütteten Bier in sich hinein, als gäbe es kein Morgen.
    Vielleicht gab es das für sie auch nicht mehr.
    Als Keenan hinüber zur Bar ging, wichen ihm alle halbwegs klugen Leute aus. Sie konnten seine Wut wohl spüren, was kein Wunder war, denn sie verbrannte ihn beinahe.
    »Fass sie nicht an, noch nicht«, murmelte Sam.

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