EngelsZorn - Im Blutrausch
des Mordes an Renard kann ihn daraus noch befreien. Irgendwie bin ich ihm schuldig, seinen Arsch zu retten...“, er lächelte sie verlegen an . „... sorry ! Klappt leider nicht immer!“ Genau in diesem Moment dachte er an Denis. Er konnte sich noch genau daran erinnern, wie Dumas in seinem Büro getobt hatte, nachdem man ihm gesagt hatte, dass er alleine Madame Baupin aufsuchen müsse, um ihr die schlimme Nachricht zu überbringen, weil Fort es nicht könne und sich weigere mitzugehen. „Wo ist dieser verfluchte Scheißkerl!“, hatte Dumas immer wieder vor Wut geschrien. Fort hatte sich zu diesem Zeitpunkt im Treppenhaus versteckt und nicht den Mut gefunden, Dumas gegenüberzutreten. Er hatte ihn von Weitem schon gehört, als er auf dem Weg in dessen Büro gewesen war, um ihm doch noch selber zu sagen, dass er ihn unmöglich zu Denis‘ Frau begleiten könne, nachdem er Clavel kurz zuvor gebeten hatte, es zu tun, weil er zu feig gewesen war, es Dumas ins Gesicht zu sagen. Er war mit dem festen Vorsatz hingegangen, sein Handeln und seine Beweggründe seinem Freund erklären zu wollen, überhaupt erst richtig begreiflich zu machen. Als Fort aber durch die geöffnete Tür seinen aufgebrachten Freund gesehen hatte, hatte er sich anschließend gleich wieder unbemerkt zurückgezogen, um nicht entdeckt zu werden. Er wusste, dass ihn Dumas sonst mit Gewalt zu ihr geschleift hätte. Daher hatte Fort kurzerhand die Flucht ergriffen und war aus dem Revier verschwunden. Sieben Tage lang hatte niemand gewusst, wo er war. Nicht einmal seine Mutter. Als er wieder aufgetaucht war, hatte Dumas tagelang nicht mit ihm gesprochen und seine Nähe gemieden. Fort hatte es ihm noch nicht einmal verübelt.
„Das ist aber äußerst edel von Ihnen!“ Isabelle war zutiefst ergriffen davon, dass Fort Dumas die Lorbeeren überlassen wollte. In diesem Moment schlug ihr Herz bereits das zweite Mal schneller, als sich ihre Blicke trafen. Verlegen sah sie zur Seite. Sie konnte einfach nicht verstehen, dass ihn seine Frau verlassen hatte. In ihren Augen war er ein so wunderbarer Mensch. Isabelle mochte ihn sehr und sie sah in Fort nicht nur einen bezahlten Bodyguard, sondern in jeder Hinsicht einen treuen Freund, der ihr seit dem tragischen Unglück mit Sébastian Tag und Nacht zur Seite stand. Daher schätzte sie ihn über alle Maßen.
Dass er sie anbetete, hatte sie nicht bemerkt.
Fort griff nach seiner Lederjacke. „Kommen Sie, Isabelle, fahren wir! Aber vorher gehen wir noch einen Happen essen. Einverstanden?“
„Aber diesmal zahle ich, David! Sie haben die Rechnung gestern Abend schon wieder übernommen.“
„Sie wissen doch, ich bin ein Dickkopf! Oder?“, er lächelte sie an. „Kommen Sie, fahren wir!“
„ Okay.“ , war alles, was sie darauf entgegnete.
Isabelle saß an Sébastians Bett.
Sie hielt sein Buc h ‚Das Parfum ‘ in der Hand und las ihm daraus vor. Sébastian liebte dieses Buch. „Süskind ist ein wahres Genie!“, hatte er einmal zu ihr gesagt, als er es abermals zu lesen begonnen hatte. Er hatte es in der Tat schon einige Male gelesen.
Als eine Krankenschwester hereinkam, unterbrach sie ihre Lektüre für einen kurzen Moment und las erst weiter, nachdem sie wieder das Zimmer verlassen hatte. Isabelle war über Nacht die Idee gekommen, Sébastian daraus vorzulesen. Daher hatte sie beschlossen, es am nächsten Tag ins Krankenhaus mitzunehmen. Sie wusste, dass ihm dieser Roman gefiel. Zudem hatte er oft zu ihr gesagt, er höre gerne ihre Stimme. Sie hoffte so sehr, dass er sie in seinem tiefsten Inneren vernahm. Sie vermisste ihn. Sie sehnte sich nach seinen sanften Berührungen. Während sie Sébastian vorlas, streichelte sie ihm zärtlich über seine Hand.
So vergingen die Stunden wie im Flug. Als es draußen zu dämmern begann, klappte sie ihr Buch zu, steckte es in ihre Handtasche und verabschiedete sich mit zahlreichen Küssen von ihm. „Ich komme später wieder, chéri.“, flüsterte sie ihm ins Ohr. Dann ging sie aus dem Krankenzimmer hinaus.
Fort wartete schon im Renault auf sie.
Nachdem Isabelle eingestiegen war, fuhr er los und bemerkte nicht, dass ihnen ein Wagen folgte.
Als sie an der Renard S.A.R.L. angekommen waren, schaltete Fort das Licht an seinem Renault aus, bevor er auf den Parkplatz fuhr. Eine schwarze Katze sprintete über das verlassene Parkplatzgelände und verschwand hinter einem Busch, während Fort seinen Wagen einparkte und den
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