EngelsZorn - Im Blutrausch
Schlüssel aus dem Zündschloss zog.
„Monsieur Lélias ist jedenfalls nicht mehr da! Vorausgesetzt natürlich, er war heute überhaupt hier.“, flüsterte ihm Isabelle leise zu. „Er steht sonst immer dort drüben. So wie beim letzten Mal, wissen Sie noch?“ Isabelle zeigte mit dem Finger in die Richtung, in der die Katze verschwunden war.
Das Gebäude wirkte in der Dunkelheit irgendwie beängstigend, und die großen Kastanien im Vorhof sahen aus wie versteinerte Riesen einer Armee der Finsternis, die es nachts vor Eindringlingen bewachten. An diesem Abend war es besonders finster, da dicke Wolken über der Stadt hingen und den Mond am Nachthimmel
bedeckten.
„Das Licht geht ja gar nicht an. Wahrscheinlich ist der Bewegungsmelder schon wieder kaputt. Was für ein Glück.“, flüsterte sie ihm abermals zu.
„Wieso flüstern Sie eigentlich, Isabelle? Hier ist doch niemand! Wir haben doch nicht etwa einen Anhalter mitgenommen, von dem ich nichts weiß? Oder?“, flüsterte er nun seinerseits, grinste sie an und sah auf den Rücksitz seines Wagens.
„Sie sind nicht nur ein kleiner Dickkopf , David, sondern auch ein kleiner Witzbold.“ , sagte sie laut zu ihm und puffte ihn leicht in den Arm. Sie mochte es, wenn er lachte. Sie mochte ihn wirklich sehr. Zu sehr sogar. Es gefiel ihr, dass er sie beschützte. In seiner Nähe fühlte sie sich vollkommen sicher und verspürte nicht die geringste Angst. Sie wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was sie in der Renard S.A.R.L. erwarten sollte.
Nachdem sie ausgestiegen waren, überquerten sie in der Dunkelheit den Parkplatz und liefen unter den im Vorhof stehenden Kastanien zum Vordereingang des Gebäudes. Als sie in der zweiten Etage vor der Sicherheitstür standen, tippte Isabelle den Code ein und öffnete die Tür.
„Isabelle, warten Sie auf mich in Ihrem Zimmer! Ich gehe schon mal zu Renard hinüber und öffne die Fenster.“, sagte er zu ihr, nachdem sie den Bürokomplex betreten hatten, und schloss hinter sich wieder die Sicherheitstür.
„Okay! “ Sie ging geradewegs auf ihr Zimmer zu.
Fort verschwand indessen in Renards Bürozimmer. Dort öffnete er beide Fenster. Im Zimmer stank es immer noch nach getrocknetem Blut. Anschließend ging er wieder hinaus. Isabelle saß bereits hinter ihrem Schreibtisch auf ihrem Stuhl und wartete auf ihn. Den Mantel hatte sie ausgezogen und über die Lehne des Besucherstuhls gelegt, auf welchem ein paar Akten lagen, die sie zuletzt bearbeitet hatte. Die Ordner, die seit über zwei Wochen schon auf dem zweiten Besucherstuhl gelegen waren, hatte sie zurück ins Regal gestellt, um den Platz für Fort freizumachen.
„Legen Sie Ihre Jacke ruhig drüber!“, sagte sie zu Fort und wies mit ihrem Kopf auf ihren Mantel.
Fort zog sich seine Lederjacke aus und legte sie über Isabelles Mantel. Seine Schusswaffe trug er im Halfter, das über seine Schultern geschnallt war. Er setzte sich auf den freien Besucherstuhl, der sich direkt gegenüber von Isabelle befand.
„Wir sollten noch ein paar Minuten warten, bevor wir hinübergehen. Es wird zwar wieder kalt sein, aber zumindest ist dann der Gestank weg!“ Er sah sie an. „Ich hoffe wirklich sehr, die versteckte Kamera ist während des Mordes gelaufen. Wenn wir Renards Mörder hätten, wären Sie wenigstens wieder in Sicherheit . Black Ange l ist in meinen Augen zwar keine direkte Gefahr für Sie, aber trotzdem muss ich Sie weiterhin
beschützen... denn schließlich hat mich Ihr Verlobter genau zu diesem Zweck engagiert. Das einzig Gute a n Black Ange l ist, dass ich seinetwegen keine all zu große Angst mehr um Sie haben muss. Irgendwie kann ich’s mir nicht so richtig vorstellen, dass er’s auf Sie abgesehen hat. Das würde so gar nicht in sein bisheriges Schema passen... aber, wie gesagt, ich bleib‘ trotzdem in Ihrer Nähe. Ich bin’s de Valence schuldig und schließlich hat er ja auch schon dafür bezahlt!... ich werde dann aber wieder unten im Wagen auf Sie warten und Sie von dort aus beschatten.“ Er holte tief Luft. „Schließlich kann ich nicht von Ihnen verlangen, tagelang auf Ihre Couch verzichten zu müssen. Ich kann sie ja nicht auf ewig blockieren! Sie wollen bestimmt auch mal wieder alleine sein...“
„Das kommt gar nicht in Frage, David!“, unterbrach sie ihn schnell. „Sie stören mich überhaupt nicht... und... und auf meiner Couch sitze ich so gut wie nie!“ Isabelle räusperte sich. „Und außerdem... außerdem haben wir dieses Jahr einen
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