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Enigma

Enigma

Titel: Enigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Harris
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Bomben durch andere Enigma-Schlüssel, und der Lärm und die Hitze waren so stark, wie sie seiner Vorstellung nach im Maschinenraum eines Schiffes herrschten. Eine Wren trat hinter den Schrank und begann, die Kabel zu lösen und neu einzustecken. Die andere machte sich an der Vorderseite zu schaffen, holte eine Walze nach der anderen heraus und überprüfte sie. Sobald sie einen Fehler in der Verkabelung fand, gab sie die Walze dem Ingenieur, der mit einer Pinzette die winzigen Bürstendrähte wieder in die richtige Position brachte. Die Kontaktbürsten fransten ständig aus, und der Keilriemen, der den Mechanismus mit dem großen Elektromotor verband, neigte dazu, sich bei starker Belastung auszudehnen und abzugleiten. Die Ingenieure hatten es nie geschafft, die Erdung richtig hinzukriegen, so daß jeder, der die Schränke berührte, Gefahr lief, einen heftigen Schlag zu bekommen.
    Jericho fand, daß dies der schlimmste Job von allen war. Eine Schweinearbeit. Acht Stunden am Tag, sechs Tage in der Woche in dieser fensterlosen, ohrenbetäubenden Zelle eingesperrt. Er wandte sich ab, um auf die Uhr zu sehen. Er wollte nicht, daß sie seine Ungeduld bemerkten. Es war fast halb zwölf.
    In diesem Augenblick wurde sein Menü eiligst zu sämtlichen Bombenstandorten in der Umgebung von Bletchley befördert. Acht Meilen nördlich des Parks, in einer Baracke auf einer Lichtung inmitten des dicht bewaldeten Geländes von Gayhurst Manor, wurde eine Gruppe von erschöpften Wrens gegen Ende ihrer Schicht angewiesen, die drei Bomben anzuhalten, auf denen Nuthatch lief (Heeresverwaltung Berlin - Wien - Belgrad), sie auseinanderzunehmen und für Shark vorzubereiten. In den Stallungen von Adstock Manor, zehn Meilen westlich, lagerten die Mädchen mit hochgelegten Füßen neben ihren stummen Maschinen, tranken Ovomaltine und hörten sich Tommy Dorsey im BBC Light Programme an, als der Aufseher mit einem Stapel Menüs hereingestürmt kam und sie anwies, sich schleunigst in Bewegung zu setzen. Und in Wavendoh Manor, drei Meilen nordöstlich, eine ähnliche Geschichte: vier Bomben in einem feuchten und fensterlosen Bunker wurden plötzlich von Osprey abgezogen (dem nicht sonderlich wichtigen Enigma-Schlüssel der Organisation Todt) und ihre Bedienerinnen angewiesen, sich für eine eilige Arbeit bereitzuhalten.
    Diese und dazu die beiden Maschinen in Baracke 11 in Bletchley ergaben zusammen die versprochene Anzahl von einem Dutzend Bomben.
    Nachdem die mechanische Überprüfung abgeschlossen war, wandte sich die Wren wieder der ersten Reihe von Walzen zu und stellte sie den auf dem Menü aufgeführten Kombinationen entsprechend ein. Sie rief die Buchstaben der and eren Frau zu, die sie überprüfte.
    »Friedrich, Berta, Quelle…«
    »Ja.«
    »Anton, Xanthippe, Emil…«
    »Ja.«
    Die Walzen glitten auf ihre Wellen und rasteten mit einem lauten metallischen Klicken ein. Jede war so verkabelt, daß sie die Aktion einer einzelnen Enigma-Walze imitierte: 108 insgesamt, was sechsunddreißig parallellaufenden Enigma- Maschinen entsprach. Nachdem alle Walzen eingestellt waren, wurde die Bombe wieder zurückgeschoben und der Motor eingeschaltet.
    Die Walzen begannen zu rotieren, bis auf eine in der obersten Reihe, die klemmte. Der Ingenieur versetzte ihr einen Schlag mit seinem Schraubenschlüssel, und darauf begann auch sie zu rotieren. Die Bombe würde jetzt kontinuierlich mit diesem Menü laufen - bestimmt einen Tag lang; nach Jerichos Berechnungen möglicherweise auch zwei oder drei Tage - und gelegentlich zum Stillstand kommen, wenn die Walzen so ausgerichtet waren, daß sich ein Stromkreis schloß. Dann würde das Ergebnis auf den Walzen festgestellt und überprüft und die Maschine abermals gestartet werden, und so ging es dann weiter, bis die genaue Kombination der Einstellungen gefunden war, und dann wären die Kryptoanalytiker in der Lage, den Shark-Funkverkehr dieses Tages zu lesen. Das zumindest war die Theorie.
    Der Ingenieur ging daran, die andere Bombe vorzuziehen, und Jericho trat vor, um ihm zu helfen, wurde aber daran gehindert, weil jemand an seinem Ärmel zupfte.
    »Kommen Sie, alter Junge«, überschrie Logie den Lärm.
    »Hier können wir nichts mehr tun.« Er zupfte abermals an seinem Ärmel.
    Widerstrebend drehte sich Jericho um und folgte ihm aus der Baracke hinaus.
    Er verspürte keinerlei Hochstimmung. Vielleicht morgen abend, vielleicht am Donnerstag würden die Bomben ihnen die Enigma-Einstellungen für den jetzt zu

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