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Enigma

Enigma

Titel: Enigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Harris
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aus. Keiner sagte ein Wort, und das Schweigen schien endlos. »Nun ja«, sagte Skynner schließlich, »das war ein Triumph. Ich danke Ihnen, Tom. Ich danke Ihnen wirklich sehr. Ich hatte ganz vergessen, was für eine mächtige Stütze Sie sein können. Sie haben uns gefehlt.«
    »Es ist meine Schuld, Leonard«, sagte Logie. »Schlechte Vorbereitung. Ich hätte ihn besser ins Bild setzen müssen. Tut mir leid. War eine ziemliche Hetze.«
    »Weshalb begeben Sie sich nicht einfach wieder in Ihre Baracke, Guy? Weshalb gehen Sie nicht alle wieder an Ihre Arbeit, und dann können Tom und ich ein wenig miteinander plaudern.«
    »Verdammter Idiot«, sagte Baxter zu Jericho. Atwood ergriff seinen Arm. »Kommen Sie, Alec.«
    »Er ist trotzdem ein verdammter Idiot.« Sie verschwanden.
    Sobald sie die Tür hinter sich geschlossen hatten, sagte Skynner: »Ich habe nie gewollt, daß Sie zurückkommen.«
    »Davon hat Logie nichts gesagt.« Jericho verschränkte die Arme, um seine Hände am Zittern zu hindern. »Er sagte, ich würde hier gebraucht.«
    »Ich habe nie gewollt, daß Sie zurückkommen, nicht weil ich Sie für einen Idioten halte - in der Beziehung irrt sich Alec. Sie sind kein Idiot. Aber Sie sind ein Wrack. Sie sind am Ende. Sie sind schon einmal unter Druck zusammengeklappt, und es wird wieder passieren, wie Ihre kleine Vorstellung eben bewiesen hat. Sie sind für uns nicht mehr von Nutzen.«
    Skynners großes Hinterteil lehnte gelassen an der Tischkante. Er sprach in freundlichem Tonfall, und aus einiger Entfernung hätte man annehmen können, daß er mit einem alten Bekannten Liebenswürdigkeiten austauschte.
    »Weshalb bin ich dann hier? Ich habe nie darum gebeten, zurückkehren zu dürfen.«
    »Logie hat eine hohe Meinung von Ihnen. Er ist der amtierende Chef der Baracke, und ich höre auf ihn. Und, um ehrlich zu sein, nach Turing stehen, oder besser, standen Sie in dem Ruf, der beste Kryptoanalytiker hier im Park zu sein. Sie sind ein bißchen Geschichte, Tom. Eine Art Legende. Daß wir Sie zurückgeholt haben, Sie heute morgen dabeihaben wollten, war eine Methode, unseren Bossen zu zeigen, wie ernst wir diese - äh - temporäre Krise nehmen. Es war ein Risiko. Aber offensichtlich habe ich mich geirrt. Sie haben versagt.«
    Jericho war kein gewalttätiger Mann. Er hatte nie einen anderen Menschen geschlagen, nicht einmal als Junge, und er wußte, daß es eine Gnade war, daß er nicht zum Militär mußte: Wenn man ihm ein Gewehr in die Hand gegeben hätte, wäre er nur für seine eigenen Leute eine Bedrohung gewesen.
    Aber auf dem Tisch stand ein schwerer Aschenbecher, das abgesägte Ende einer sechszölligen Granathülse, randvoll mit Zigarettenstummeln, und Jericho war ernstlich versucht, ihn Skynner in sein selbstgefälliges Gesicht zu rammen. Skynner schien das zu spüren. Auf jeden Fall löste er sein Hinterteil vom Tisch und begann, im Zimmer herumzugehen. Das muß einer der Vorteile sein, wenn man verrückt ist, dachte Jericho. Die Leute sind immer auf alles gefaßt.
    »Es war viel einfacher in den alten Zeiten, stimmt´s?« sagte Skynner. »Ein Haus auf dem Lande. Eine Handvoll Exzentriker. Niemand erwartet sonderlich viel. Sie arbeiten gemächlich vor sich hin. Und dann sitzen sie plötzlich auf dem größten Geheimnis des Krieges.«
    »Und dann erscheinen Leute wie Sie auf der Bildfläche.«
    »So ist es. Leute wie ich werden gebraucht. Sie müssen dafür sorgen, daß diese Waffe richtig eingesetzt wird. Ich habe mich oft gefragt…«
    Skynner hörte auf zu lächeln. Er war ein massiger Mann, fast einen Kopf größer als Jericho. Er kam sehr dicht an ihn heran, und Jericho konnte den schalen Zigarettenrauch und den Schweiß in seinen Kleidern riechen.
    »Sie haben keine Vorstellung mehr von diesem Ort. Keine Ahnung von den Problemen. Die Amerikaner zum Beispiel, vor denen Sie uns gerade gedemütigt haben. Uns. Wir stehen mit den Amerikanern in Verhandlungen, die…« Er brach ab.
    »Aber lassen wir das. Ich will lediglich sagen, daß Sie, wenn Sie - wenn Sie - sich gehenlassen, wie Sie es gerade getan haben, dann sind Sie nicht einmal mehr imstande, den Ernst der Lage zu begreifen.«
    Skynner hatte eine Aktentasche, in die das königliche Wappen und »G VI R« in Goldbuchstaben eingeprägt waren, das Gold war jedoch bereits abgegriffen. Er verstaute seine Papiere darin und verschloß sie mit einem Schlüssel, der an einer langen Kette an seinem Gürtel befestigt war.
    »Ich werde veranlassen, daß Sie

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