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Entfernte Verwandte: Kriminalroman

Entfernte Verwandte: Kriminalroman

Titel: Entfernte Verwandte: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matti Rönkä
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Zentimeter für Zentimeter hoch, bis ich hinübersehen konnte.
    Maxim Frolow war kein begeisterter Hobbygärtner, wie die verwilderten Rosenbüsche, die verwelkten Blumenbeete und das lange, grobe Heu auf den Rasenhügeln verrieten. Am Zaun standen zwei Mountainbikes und eine Hantelbank, dem Aussehen nach aus dem TV -Shop. Außerdem lagen auf dem Grundstück prallvolle Plastiktüten und Kartons herum, Abfall, der schon lange auf den Transport zur Müllhalde wartete.
    Frolows Fitness- und Recycling-Aktivitäten interessierten mich jedoch nur am Rande. Ich trug den Stuhl in Ufernähe und kletterte erneut auf den Sitz. Nun hatte ich einen besseren Blick auf das Haus. Ich bemühte mich, mir Einzelheiten zu merken, in meinem Kopf eine Bildserie zu speichern, wie sie ein Immobilienmakler auf seine Webseite stellt. Stück für Stück prägte ich mir die Feuerleiter ein, die Satellitenschüssel amSchornstein, die Seitentür, die offenbar in den Kesselraum und die Garage führte, zählte die Kuppeln über den Lichtschächten auf dem Dach, schätzte die Breite der Fenster und stellte fest, in welcher Richtung sie zu öffnen waren. In Gedanken skizzierte ich den Grundriss, zog aus den Vorhängen und Lampen Rückschlüsse auf den Verwendungszweck der Räume, suchte das Milchglasfenster des Badezimmers … War dort hinter den Glasziegeln die Sauna?
    Über der Haustür hatte ich eine Überwachungskamera gesehen, und nun entdeckte ich unter der Traufe der verglasten Terrasse eine zweite. Beide sahen modern aus. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Frolow Filmkassetten auswechselte und zurückspulte. Vermutlich surrte in irgendeinem Winkel ein Festplatten-Recorder.
    Ich duckte mich, als Frolow und der Junge auf die Terrasse kamen. Nach einer Weile schob ich mich langsam wieder hoch, noch vorsichtiger als zuvor.
    Die beiden saßen sich am Tisch gegenüber. Sie pickten mit Essstäbchen einzelne Bissen aus den Schachteln des Chinarestaurants, unterhielten sich lebhaft und lachten fröhlich.
    Langsam zog ich mich zurück und verwischte meine Spuren.
     
    Ich fuhr ein paar Straßen weiter, rief Antti Kiurus Sohn Matti an und trug ihm auf, die Observation zu übernehmen. Einen Grund nannte ich nicht, und Matti fragte auch nicht nach, warum er meinen Geschäftspartner überwachen solle. Ich erklärte ihm, dass Maxim Frolow mit seinem jungen Freund möglicherweise noch einmal in die Stadt fahren würde. Als Matti meine Prognose anzweifelte, sagte ich, natürlich sei es auch denkbar, dass die beiden zu Hause blieben, um die Debatteim Aktuellen Studio zu verfolgen oder sich Die Brücken am Fluss auf Video anzusehen.
    Matti meinte, ja, ja, es sei schon recht. Man werde ja wohl fragen dürfen.
    Ich mochte den ältesten Sohn von Antti Kiuru. Als Kind war er ernst und nachdenklich gewesen, und ich hatte versucht, ihm Zutritt zu besseren Fußballmannschaften und vernünftigem Training zu verschaffen, ihn zu fördern. Als junger Bursche war Matti abgerutscht, hatte kleine Missetaten begangen, war dann aber auf den Weg der Tugend zurückgekehrt. Ich hatte ihn angestellt, und nun war er mein Vertrauensmann, nicht nur in handwerklichen Fragen.
    »Ruf Andrej an, bevor du kommst«, fügte ich hinzu. Die Idee war mir gerade erst gekommen. »Sag ihm, er soll das Nummernschild von dem älteren Volvo beschmieren und den Laster herbringen. Ein paar hundert Meter von hier ist eine Baustelle, da wird gerade der Estrich gelegt. Die Leute haben Blöcke, Mörtelsäcke und so einen transportablen Lagerschuppen einfach am Straßenrand stehen gelassen. Andrej soll sie mit der Winde auf die Ladefläche heben und in die Halle bringen.«
    Ich versprach, solange in der Nähe der Baustelle Posten zu beziehen, damit ich eingreifen konnte, falls jemand von der Wach- und Schließgesellschaft die Runde machte.
    Dabei plagten mich Schuldgefühle. Ich schickte mich an, der Firma Skanska Baumaterial zu stehlen, was ich vor meinem Gewissen noch einigermaßen rechtfertigen konnte. Schlimmer war, dass ich Matti Kiuru ein schlechtes Vorbild gab. Ich erinnerte mich allzu gut an Mattis Bruder Eino, der wegen seiner Drogengeschäfte verschwunden war, ohne dass ich es hatte verhindern können.
    Außerdem konnte ich vor mir selbst nicht verbergen, dass es mir durchaus entgegenkam, möglichst lange in Kulosaari zu bleiben. Denn sonst hätte ich nach Hause fahren und Marja erzählen müssen, was ich den ganzen Abend lang getrieben hatte.
    Ich überlegte, ob Maxim Frolow sich eine Familie

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