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Entfesselt: House of Night 11 (German Edition)

Entfesselt: House of Night 11 (German Edition)

Titel: Entfesselt: House of Night 11 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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gewesen war, war wie weggeblasen. Zutiefst verzweifelt und voller Selbsthass sah Zoey zu, wie die Tür ins Schloss fiel – wie ein Sargdeckel, der versiegelt wurde. Dann zog sich die junge Hohepriesterin, Aphrodites beste Freundin, in die hintere Zellenecke zurück, glitt an der Wand entlang zu Boden, schlang die Arme um die Knie und begann, sich vor- und zurückzuwiegen, vor und zurück. Drei Worte kreisten unaufhörlich in ihrem Kopf:
Ich verdiene das – ich verdiene das – ich verdiene das …
    Zoey hatte nicht den kleinsten Hoffnungsschimmer mehr.
    Und dann wurde Aphrodite aus Z gerissen und fand sich schwebend mitten in einer großen Kathedrale wieder. Mit steigender Übelkeit sah sie hinab auf die Gemeinde. Sie waren tot, jeder einzelne von ihnen. Allen war die Kehle aufgerissen und das Blut ausgesaugt worden.
    In Aphrodites Gedanken wiederholte eine triumphierende Stimme wieder und wieder:
Ich verdiene das. Ich verdiene das. Ich verdiene das. Ich verdiene das …
    Welch hohe Pflicht, welch tiefe Schuldigkeit
    liegt in der Macht
    Miss mit dem Schwert ab, Damokles,
    das unbeschwerte Führen
    Glaubt sie, das Alte sei zur Lind’rung
    aller Not gedacht
    So wird das Licht sich selbst in Blut –
    im eignen Blut – verzehren …
    Das Gedicht war das Letzte, was in ihr nachklang, während die entsetzliche Szene sich auflöste und sie sich schlagartig in ihrem blinden, von Schmerzen gefolterten Körper wiederfand.
    Sie rang nach Luft und schlug die Hände vor die blutenden Augen. »Darius!«
    »Ich bin hier! Du bist in Sicherheit. Ich kann Zoey und –«
    »Nein!«, wehrte sie sich mit allerletzter Kraft. »Sag Z nicht Bescheid. Sag niemandem Bescheid.«
    »Wie du meinst, meine Schöne. Ruh dich aus. Ich passe auf dich auf.«
    Da ließ Aphrodite los und sank in erlösende Schwärze.

Vier
    Zoey
    » A lso, dass ich mir jemals wünschen würde, die Schule fiele nicht aus, hätte ich mir nie im Leben träumen lassen!«, murmelte ich vor mich hin, während ich rastlos in meinem Zimmer herumtigerte. »Was zum Henker hat Thanatos sich bloß dabei gedacht? Wenn Unterricht wäre, hätten wir wenigstens was zu tun. Und morgen ist Samstag. Ein langes Wochenende können wir jetzt überhaupt nicht brauchen.«
    Mit zerwuscheltem Haar und noch total verschlafenem Blick rollte Stark sich im Bett herum. Er grinste sein süßes, freches Grinsen und sah dabei umwerfend bad-boy-mäßig aus, was schon mal ganz erfreulich war. »Wenn du zurück ins Bett kämst, wüsste ich was zu tun.«
    Leider war ich zu aufgewühlt, um in Stimmung zu kommen, deshalb klimperte ich unschuldig mit den Augen und fragte in meinem naivsten Ton: »Was, für mich und für die ganze Schule? Ganz schön harte Aufgabe, selbst für dich, würde ich sagen.«
    »Hey, du weißt, dass ich das nicht so gemeint hab! Mann, war das ein perfekter Stimmungskiller.«
    Ich hielt im Herumtigern inne, lachte und gab ihm einen raschen Kuss. »Sorry, ich hab furchtbar schlecht geschlafen. Ich hatte lauter Albträume von Dallas und seiner Unsympathenbande, wie sie Fetzen der blutigen Kleider von Aphrodites Dad in Thanatos’ Schreibtisch und Lenobias Stall und sogar in Eriks Theatersaal verstecken. Dann wurden die Lehrer alle verhaftet, und schwups, kam Neferet angerückt und meinte, sie würde mit Freuden ihren alten Job übernehmen und auch gleich ein paar neue Lehrer mitbringen. Sie war ein gigantischer schwarzer Blutegel, und die neuen Lehrer waren lauter Riesenspinnen.« Ich erschauerte. »Igitt, ich hasse Blutegel. Und Spinnen.«
    »Komm her.« Stark klopfte auf das Bett neben sich.
    Ich seufzte, aber ich setzte mich. Als er anfing, meine Schultern durchzukneten, wich etwas von meiner Spannung. »Du weißt immer ganz genau, was mir guttut.«
    »Und das wird immer so sein. Entspann dich, lass mich diese Knoten in deinen Schultern lockern, und versuch mal fünf Minuten lang, dich nicht verrückt zu machen.«
    »Ich mache mich nicht verrückt. Ich versuche, mich auf die Situation einzustellen.« Ich bemühte mich, fest und hohepriesterinnenhaft zu klingen, aber so was war schlicht unmöglich, wenn man gerade eine herrlich entspannende Schultermassage bekam.
    »Du machst dich verrückt. Und wir haben heute viel zu tun. Wir müssen in die Mensa und mit unseren Freunden frühstücken, und dann müssen wir schauen, dass all unsere Leute ordentlich untergebracht sind – vor allem die roten Jungvampyre. Ihnen darf tagsüber nichts passieren, Z. Ich bin ganz deiner

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