Entfesselt: House of Night 11 (German Edition)
irgendwann ab. Sonst krieg ich Ohrensausen.«
»Ist die Fähigkeit, das Aussehen der Mädchen vorauszusagen, Teil ihrer prophetischen Gabe?«, fragte Aurox.
Ich konnte nicht anders, als mit den anderen zu lachen. Das heißt, mit allen außer Stark. Statt zu lachen, piekte er auf sein Rührei ein, als hätte es was gegen ihn.
»Nee«, gab Stevie Rae kichernd zurück. »Das ist Teil ihrer gehässigen Gabe, und die hat sie ganz sicher nich von Nyx gekriegt.«
»Entschuldigung«, sagte Aurox verlegen. »Das war wohl eine dumme Frage.«
Damien lächelte ihm aufmunternd zu. »Hey, Kumpel, ich hab dir doch schon im Zimmer gesagt, mach dir keinen Kopf wegen so was. Und Aphrodite ist auch uns immer wieder ein Rätsel.«
»Zimmer?«, hörte ich mich sagen. »Ihr teilt euch ein Zimmer?«
Da sah Aurox mich zum ersten Mal an. »Ja. Damien hat es mir angeboten, und ich wollte nicht allein sein, aber auch nicht zu einem Fremden ins Zimmer. Die anderen – also, sie starren mich oft so komisch an.«
»Könnte daran liegen, dass du dich in einen Bullen verwandeln kannst.« Starks Stimme war ausdruckslos.
»Da hast du wohl recht.« Aurox senkte wieder den Blick und widmete sich seinem Essen.
»Okay«, begann ich, »da fällt mir was ein, worüber Stark und ich heute früh geredet haben.«
»Ja, gleich nach dem Aufwachen. In unserem gemeinsamen Bett in unserem gemeinsamen Zimmer«, sagte er sehr betont.
Meine Freunde blickten beklommen von ihm zu Aurox. Ich runzelte die Stirn. »Stark, alle hier wissen, dass wir ein gemeinsames Zimmer haben.«
»Ich wollte nur sichergehen.« Stark wandte sich wieder seinem Privatkrieg gegen das Rührei zu.
»Jedenfalls«, fuhr ich fort und spürte, wie mir das Blut ins Gesicht schoss, »finden Stark und ich, dass es sehr wichtig ist, dass unsere roten Jungvampyre und Vampyre«, es gelang mir, Stevie Rae zuzulächeln, »hier sehr sichere Schlafplätze haben, bis wir wieder in unsere Tunnel zurückkönnen.«
»Darüber haben Rephaim und ich auch geredet, als er vorhin wieder ins Zimmer zurückgekommen ist«, sagte Stevie Rae. »Ich denk dasselbe. Wir sollten hier an der Schule ’nen Ort für sie finden, der nich so oberirdisch ist.«
»Für dich auch, oder?«, fragte ich.
Stevie Rae wechselte einen Blick mit Rephaim. »Also – nö. Ich werd weiter bei Shaunee wohnen.«
»Ich habe versucht, es ihr auszureden«, sagte Rephaim.
»Hey, ich komme auch allein klar, ja?«, sagte Shaunee schnell. »Vergangene Nacht war bitter, aber heute geht’s mir schon viel besser. Ich werde meinen Zwilling vermissen, aber ich weiß, sie ist jetzt gut aufgehoben. Und ihre Gefühle sind endlich aufgetaut – das hat sie mir sogar noch gesagt, bevor sie starb. Auf ganz komische Art bin ich froh für sie.« Shaunee blinzelte ihre Tränen zurück, aber sie lächelte dabei.
»Ich weiß. Aber wenn wir nich ’nen Keller oder was Ähnliches mit leichtem Zugang für – also, für ’nen Vogel finden, musst du mit mir als Mitbewohnerin klarkommen, bis wir wieder in die Tunnel ziehen.«
»Ich meine mich zu erinnern, dass Dragon mal etwas davon sagte, dass er im Keller alte Schwerter und Schilde aufbewahrt«, sagte Damien. »Irgendwo dort unten muss es also zumindest trocken genug für seine kostbaren alten Waffen sein. Die hätte er niemals irgendwo gelagert, wo sie rostig werden könnten.«
»Na, das ist doch schon mal eine gute Nachricht. Ich würde mich wohler fühlen, wenn alle roten Jungvampyre und Vampyre bei Tag unter der Erde wären. Ich hab einfach das Gefühl, als wären sie anderswo schutzlos.« Mir war mulmig, wenn ich daran dachte, wie knapp Stevie Rae einige Male dem Sonnenlicht entronnen war und was für schlimme Verbrennungen sie, Stark und die anderen schon durch ein winziges bisschen davon erleiden konnten. Zu der neuen Vampyrart zu gehören brachte zwar beeindruckende Macht mit sich, aber es gab auch eine erschreckende Liste von Dingen, die tödlich für sie waren.
»Ich verstehe, was du meinst, Z , aber dein Vorschlag hat auch eine andere Seite«, sagte Damien. »Natürlich ist es für die roten Jungvampyre besser, vor der Sonne geschützt unter der Erde zu schlafen, und dafür wäre ein Keller ideal, aber andererseits wären sie dann alle zusammen an einem Ort mit höchstwahrscheinlich nur einem Ein- und Ausgang. Das könnte auch von Nachteil sein.«
Starks Augenbrauen hoben sich. »Mann, Damien, daran haben wir gar nicht gedacht – im Bahnhof ist es ja unmöglich, uns
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