Entfesselt: House of Night 11 (German Edition)
wir zusammenhalten.«
»Ich weiß. Das war auch eher scherzhaft gemeint. Aphrodite ist ein Miststück, aber sie ist unser Miststück.«
Ich lachte. »Genau.«
Stark griff ein letztes Mal in meine Schultern und küsste mich in den Nacken. »Okay, du bist so genudelt, wie’s geht. Ich verhungere. Lass uns was zum Frühstück suchen und dann schauen, was für böse Überraschungen der Tag für uns geplant hat.«
»Das war das Erste, was ich am House of Night so richtig genial fand«, sagte ich, während ich mir einen Mordshaufen Spaghetti auf den Teller schaufelte. »Psaghetti zum Frühstück! Ich liebe unsere Mensa.«
»Wenn du Psaghetti sagst, klingst du wie sechs Jahre alt«, gab Stark zurück und rempelte mich neckisch mit der Schulter an, bevor er sich das andere Frühstück geben ließ, das übliche (langweilige) Rührei mit Speck.
Ich ging zur Getränketheke und holte mir meine Cola mit der vollen Ladung Zucker und Koffein. »Nicht sechs – neun!«, rief ich ihm zu. »Damals hab ich dieses Lied erfunden, Psaghetti-Balletti.« Ich räusperte mich, fing an, »Pa-sghe -ti, pa-sghe-ti« zu trällern, und auf dem Weg zu unserer Sitzecke führte ich sogar meinen Psaghettitanz auf. Vielleicht wird der Tag ja gar nicht so schlimm, dachte ich. Immerhin fing er mit einer Rückenmassage und Psaghetti an! Aber gerade als Stark neben mich rutschte, hörte ich, wie eine tiefe, männliche Stimme mein Psaghetti-Balletti nachsang.
Ich musste nicht aufblicken, um zu wissen, wer das war. Mir reichte ein Blick in Starks Gesicht. Bei meiner Aufführung hatte er gegrinst, aber jetzt wich das Grinsen einem angespannten Gesichtsausdruck, der Frust und Ärger verriet.
»Wie alt warst du, als du Heath kennenlerntest?«
»Neun.« Ich fühlte mich elend und hilflos, aber mein Blick wurde unweigerlich von dem Typen angezogen, der sich, immer noch mit meinem Lied auf den Lippen, Psaghetti auf den Teller häufte.
Ich fragte mich, ob es geholfen hätte, wenn Aurox weniger süß gewesen wäre. Auf dem Weg zur Getränketheke tanzte er sogar auf trottelig-männliche Art meinen Tanz nach.
Nein, beschloss ich, während in meinem Magen dieses Schmetterlingsflattern losging, das immer aufgetreten war, wenn Heath in meiner Nähe auftauchte. Aurox hätte aussehen können wie ein Troll, und mein Magen hätte trotzdem Saltos geschlagen, denn er trug Heath’ Seele in sich.
»Morgen!« Im Hereinkommen winkten Damien, Shaunee, Stevie Rae und Rephaim uns zu und riefen Hi herüber, während sie sich in die Schlange an der Essenstheke einreihten.
Sie schienen nicht zu bemerken, dass weder Stark noch ich zurückgrüßten.
»Hi, Aurox, willst du dich zu uns setzen?«, hörte ich Damien fröhlich fragen.
»Klar, gern«, gab Aurox zurück.
»Super. Schau, das ist unser Tisch, Z und Stark sitzen schon.« Er deutete auf uns beide – und da verwandelte sich seine frisch-fröhliche Miene in ein optisches Oh-oh. »Äh, das heißt, sofern noch genug Platz ist und Z und Stark nichts dagegen haben, und …« Mit rotem Kopf verstummte er.
»Fuck«, brummte Stark so leise, dass nur ich ihn hörte. Dann setzte er sich aufrecht hin und rief: »Kein Problem. Für Aurox ist schon noch Platz.«
Als Aurox sich mir genau gegenübersetzte, konzentrierte ich mich ganz darauf, mir Psaghetti in den Mund zu stopfen.
Da versetzte mir Stark einen Riesenschock, indem er Aurox unverblümt fragte: »Woher kennst du das Lied?«
»Was für ein Lied?«, fragte Aurox mit dem Mund voller Nudeln.
»Ach, nicht so wichtig«, murmelte Stark.
Die lange, unbehagliche Stille wurde erst unterbrochen, als Damien und die anderen sich zu uns quetschten.
»Hat schon jemand Aphrodite gesehen?«, wollte Stevie Rae wissen.
Ich sah auf. Alle schüttelten die Köpfe.
»Und Darius?«, fügte sie hinzu.
Noch mehr Kopfschütteln.
»Mist«, sagte ich. »Ich muss wirklich nach ihr schauen. Normalerweise ist sie keine Stubenhockerin.«
»Ja«, stimmte Stevie Rae zu. »Frühstück nennt sie Runde eins von Our School’s Next Topmodel. Wisst ihr was, einmal hat sie mir mal allen Ernstes erzählt, dass sie genau voraussagen kann, ob Mädels später aussehen werden wie ihre dicken, wabbligen Mamas. Nur wegen der Menge an Make-up, die sie zum Frühstück drauftun.«
»Die Frau spinnt total«, sagte Shaunee.
»Und was ist besser, viel oder wenig Make-up zum Frühstück?«, fragte Damien.
»Frag mich nich«, sagte Stevie Rae. »Wenn Aphrodite mich zu lange zutextet, schalt’ ich
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