Entfesselt: House of Night 11 (German Edition)
Schultern. »Von mir aus.«
Wir waren erst ein kleines Stück weit gekommen, da wurde Aphrodite langsamer und kniff angeekelt die Augen zusammen. »Ach du Scheiße, ist das primitiv«, murmelte sie über ihren Strohhalm hinweg.
Ich folgte ihrem Blick, und auch meine Miene verfinsterte sich. »Ja. Egal wie oft ich sie sehe, ich kapier’s nicht.«
Wir hatten angehalten, um Shaunees Ex-Zwillings- ABF Erin zuzusehen, die hemmungslos und wild mit Dallas herumknutschte. »Ich hätte echt gedacht, sie hätte mehr Selbstachtung.«
»Anscheinend nicht«, sagte Aphrodite.
»Brrr.« Ich wandte die Augen von dem viel zu öffentlichen Schauspiel ab.
»Also ehrlich. Um das zu ertragen, würde sämtlicher Alkohol in Tulsa nicht ausreichen.« Sie gab einen Würgelaut von sich, der zu einem Schnauben und dann einem Lachen wurde. »Schau mal, die Kutte da auf zwölf Uhr.«
Tatsächlich marschierte eine Nonne, die ich vage als Schwester Emily (eine der Spießigeren der Gemeinschaft) erkannte, auf die beiden zu, die viel zu sehr auf ihre Lippen und Zungen konzentriert waren, um sie zu bemerken. »Sieht nach Donnerwetter aus.«
»Hm, ich frage mich, ob ›Nonne‹ das genaue Gegenteil von ›Aphrodisiakum‹ sein könnte. Lass uns zuschauen, das könnte lustig werden.«
»Zoey! Hierher!«
Ich wandte den Blick von der nahenden Katastrophe ab. Schwester Mary Angela winkte mir zu.
»Nee, komm.« Ich hängte mich bei Aphrodite ein und zog sie zum Street-Cats-Pavillon. »Zum Lustige-Sachen-Gucken hättest du heute braver sein müssen.«
Ehe sie widersprechen konnte, waren wir angekommen. Schwester Mary Angela strahlte uns an. »Oh wie gut, Zoey und Aphrodite. Ich kann euch beide gebrauchen.« Die Nonne deutete freundlich auf die junge Familie vor einem der Katzenkäfige. »Das sind die Cronleys. Sie möchten die beiden dreifarbigen Kätzchen adoptieren. Es ist so schön, dass die zwei zusammenbleiben können – selbst für Geschwister hängen sie ungewöhnlich stark aneinander.«
»Oh, toll«, sagte ich. »Ich kann das Formular ausfüllen.«
»Ich helfe dir. Zwei Katzen – zwei Formulare«, erklärte Aphrodite.
»Unser Tierarzt hat uns den Tipp gegeben, heute hierherzukommen«, sagte die Mutter. »Ich habe gleich geahnt, dass wir hier unsere Katze finden würden.«
»Nur hatten wir nicht geplant, dass es gleich zwei sein würden«, fügte ihr Mann hinzu, drückte seiner Frau die Schulter und lächelte sie voller Zuneigung an.
»Na, unser Doppelpack war auch nicht geplant.« Die Frau lächelte zu den Zwillingsmädchen hinüber, die am Katzenkäfig standen und kichernd mit den flauschigen Dreifarbigen spielten, die bald Teil ihrer Familie sein würden.
»Aber die Überraschung war rundum gelungen. Dann wird’s mit den Kätzchen sicher genauso gut funktionieren«, gab der Vater zurück.
Es war wie beim Anblick von Lenobia und Travis – bei dieser Familie ging mir das Herz auf.
Aphrodite und ich waren auf dem Weg zu dem provisorischen Schreibtisch, als eines der kleinen Mädchen fragte: »Hey, Mommy, was sind denn das für schwarze Dinger?«
Etwas in der Stimme des Kindes ließ mich innehalten, umdrehen und zum Käfig gehen.
Als ich davorstand, wusste ich sofort, warum. Die beiden Kätzchen schlugen fauchend mit den Pfoten nach mehreren großen schwarzen Spinnen.
»Igitt!«, rief die Mutter. »Hier scheint’s ein Spinnenproblem zu geben.«
»Falls ihr einen Kammerjäger braucht, ich wüsste einen guten«, meinte der Vater.
Aphrodite, die neben mir in den Käfig spähte, flüsterte: »Kammerjäger? Ich fürchte, da brauchen wir schwerere Geschütze.«
»Also, äh, eigentlich haben wir hier normalerweise keine Ungezieferprobleme«, stotterte ich sinnlos, während mich eine Gänsehaut überlief.
»Iiieh, Daddy, da sind noch viel mehr davon!« Das kleine blonde Mädchen zeigte auf die Rückseite des Käfigs. Sie war so komplett von Spinnen bedeckt, dass sie fast zu leben schien.
»Du meine Güte!« Schwester Mary Angela wurde bleich, als sie die Spinnen sah, die mit jedem Augenblick mehr zu werden schienen. »Gerade eben waren die noch nicht da.«
»Nehmen Sie doch die Cronleys mit ins Zelt, und fangen Sie mit den Formularen an«, sagte ich schnell und sah der erschrockenen Nonne fest in die Augen. »Und schicken Sie Damien her. Der kann uns helfen, diese blöden Spinnen loszuwerden.«
Die Schwester zögerte nicht. »Ja, ja, natürlich.«
Leise sagte ich zu Aphrodite: »Hol Shaunee, Shaylin und Stevie
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