Entfessle mich! (German Edition)
die ganze Gruppe draußen vor dem riesigen Flugzeug stand, war es ihr, als könne ihr das Fliegen nichts mehr anh a ben. Als sämtliche Teilnehmer in das Flugzeug stiegen, gab es keine Revolte mehr. Die Fluggäste stiegen ein und ohne Angst wieder heraus.
Sie unterhielten sich im Anschluss an den Kurs noch locker. Paare und Dreiergrüppchen hatten sich gebildet. Der Kapitän stand an seinem Pult und überschaute die Runde. Sein Kopf war hoch erhoben, als suche er jemand bestimmten. Gina nahm die Gelegenheit wahr und trat ihm gegenüber. Sie en t schloss sich anstandshalber dazu, ihn nach dem Unterricht respektvoll zu siezen.
„Das haben Sie toll gemacht, ich fühle mich viel stärker.“ Er sah sie an. Sollte er wegen ihr suchend umhergeblickt haben? Oder bildete sie sich das nur ein?
„Das war Sinn der Sache. Wo werden Sie hinfliegen, wenn ich fragen darf?“
„Ich muss nach Rom.“
„Sie müssen? Na, das will ich überhört haben. Ab jetzt mü s sen Sie sagen, dass Sie es wollen.“
„Ja. Aus tiefstem Herzen heraus. Ich will fliegen.“ Gina b e tonte die letzten drei Worte.
„So ist es richtig. Rom? Machen Sie da Urlaub?“
„Nein, ich werde beruflich dort sein.“
„Schön, vielleicht sehen wir uns. Meine Hauptstrecken sind Rom, Neapel und Palermo.“
„Dann wäre es möglich, dass wir uns noch mal treffen.“
„Was macht man beruflich in Rom?“
„Oh, wir müssen auf eine Fotoausstellung. Sie heißt Shoot for the World . Mein Fotograf nimmt mich mit, weil ich auf seinem Teilnahmefoto bin.“
„Ach wirklich? Ich kenne diese Ausstellung, sie findet einmal im Jahr statt. Immer in Rom. Ich sehe mir meistens die Luf t bilder an, die aus einem Hubschrauber heraus gemacht wu r den. Da gibt es die schönsten geologischen Dinge zu sehen. Das ist richtig was für`s Auge.“
„Mein Fotograf macht Historical P ics.“
„Das kenne ich auch, muss fantastisch sein, bei einem Foto mitzuwirken. Ich heiße übrigens Björn.“ Gina war erfreut, dass das Du weiterhin bestehen sollte.
„Ich bin Gina . “ Sascha fiel ihr plötzlich wieder ein. Sie sah auf die Uhr. Er wollte sie abholen.
„Ja, das wäre toll, wenn wir uns dort sehen würden. Ich muss jetzt leider gehen, ich werde abgeholt.“ Sie fand es sch a de, sie hätte die Unterhaltung gern weiter geführt, aber S a scha wartete mit Sicherheit draußen auf sie.
„Auf Wiedersehen.“ Björn reichte ihr die Hand. Er hatte e i nen Händedruck, den man als kraftvoll bezeichnen konnte. Wenn Gina den Händedruck mit dem Wesen eines Mannes verglich, war dieser hier einer, der wusste , was er tat. Er war selbstsicher, dominant und verantwortungsbewusst. Er stand über den Dingen und hatte stets den Überblick.
„Auf Wiedersehen.“ Gina ließ seine Hand los und ging. Sie war wie elektrisiert von der Begegnung mit dem Flugkapitän. Als sie nach draußen in das helle Sonnenlicht trat, verschwand ihr Verlangen, sich mit Björn einzulassen. Es war, als hätte sie sich in einer anderen Welt befunden. Hier draußen an der fr i schen Luft und im hellen Sonnenschein kehrten ihre norm a len, klaren Gedanken wieder zurück und sie freute sich darauf, von Sascha abgeholt zu werden.
„Hallo mein Sternchen.“ Sascha kam auf sie zu.
„Hallo.“ Gina gab ihm einen Begrüßungskuss.
„Und? Hat der Kurs was gebracht? Wie fühlst du dich?“ S a scha hielt ihr die Autotür auf. Er war Gentleman und für Gina tat er es besonders gern, das konnte sie deutlich spüren.
„Danke Sascha. Ich schätze, der Kurs war ein voller Erfolg . Ich zittere nicht mehr bei dem Gedanken, zu fliegen.“
„Das ist schön, dann können wir unsere Ziele weiter verfo l gen.“
Sascha betrachtete sie anerkennend . Gina öffnete ihre Haare und ließ sie wellig locker bis auf die Schultern hängen. Sie en t spannte sich, setzte sich bequem hin und tat, als hätte sie Fe i erabend. Bei einem Blick in den Rückspiegel bemerkte sie ihre geröteten Wangen. Sascha musste denken, dass der Kurs a n strengend war. Hoffentlich bemerkte er nicht, dass sie sich an Björn aufgegeilt hatte. Gina beschloss, nicht darüber zu reden und diese aufregende Begegnung mit dem Flugkapitän zu ve r gessen. Was würde er ihr schon geben können? Ein Lotterl e ben im Flugbetrieb? Das mit Sascha wäre sicher int e ressanter, beständiger und auch ehrlicher.
Sascha hielt noch einen Moment lang inne, bevor er den Motor startete. Sie bemerkte seinen lechzenden Blick und sah ihn an. Zum Glück konnte er
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