Entflammte Herzen
vor. Er hatte nicht die geringste Ahnung, was er zu erwarten hatte.
»Was?«, verlangte Jeb zu wissen.
»Wir sind schon eine ganze Zeit verheiratet«, gestand Angus seinen Söhnen.
Eine angespannte Stille folgte.
»Ich will verdammt sein«, murmelte Jeb dann schließlich. Es war eine Erleichterung für Kade, dass jemand das betretene Schweigen brach.
Er atmete tief aus und warf einen schelmischen Blick in Concepcions Richtung. »Was ich nicht verstehe«, sagte Kade, während er seinen gewohnten Platz neben Jeb einnahm und nach der Platte mit Roastbeef, Karotten und Kartoffeln griff, »ist, was eine so wunderbare Frau wie du in so einem alten Halunken wie meinem Vater sieht.« Concepcion war wahrscheinlich auch die einzige Frau im ganzen Territorium, die seinen alten Herrn ertragen konnte, dachte Kade, obwohl er seinem Vater eigentlich sogar eine gänzlich neue Zuneigung entgegenbrachte, seit er den Unterschied zwischen ihm und Pa Kincaid erkannt hatte.
Angus lachte, und ein befreiter, ja beinahe heiterer Unterton schwang nun in seiner Stimme mit. Kade war erstaunt und auch gerührt, zu sehen, wie sehr Angus sich den Segen seiner Söhne zu seiner Heirat wünschte. Hatte er etwa Vorwürfe von ihnen erwartet? Möglich war es schon, angesichts der Tatsache, wie sie damals auf die Neuigkeit von seinem unehelichen Sohn reagiert hatten.
Jeb enthielt sich ausnahmsweise einmal jedes weiteren Kommentars; er wartete ungeduldig auf die Platte mit dem Fleisch, spießte sich zwei Scheiben auf und gab dann sicherheitshalber auch noch die Hälfte der Kartoffeln auf seinen Teller.
»Ich habe Pa Kincaid drei Rinder versprochen«, berichtete Kade kurz darauf. »Zwei Färsen und einen Stier. Ich habe schon zwei Männer mit den Tieren zu ihm hinaufgeschickt.«
Ein drückendes Schweigen legte sich wieder über den Raum. Jeb schien sich darauf gefasst zu machen, sich blitzschnell unter den Tisch zu ducken, und Concepcion trug einen ungewöhnlich ernsten Gesichtsausdruck zur Schau, während sie die Aufmerksamkeit ihres Mannes auf sich zu lenken versuchte.
»Warum, zum Teufel, hast du das getan?«, fuhr Angus Kade trotz ihrer warnenden Blicke wütend an.
»Um eine alte Schuld zu begleichen«, antwortete Kade und erwiderte ruhig und gelassen Angus' Blick. »Und weil mir scheint, dass einige der Dinge, die die Leute über unsere Geschäfte sagen, der Wahrheit für meinen Geschmack etwas zu nahe kommen.«
Angus errötete vor Ärger. »Er ist total meschugge, dieser Alte. Wenn du jedem Rinder gibst, der sich einbildet, er könnte Ansprüche an die McKettricks stellen, bleibt uns selbst bald überhaupt kein Vieh mehr.«
»Es ist nicht mehr rückgängig zu machen, Pa«, beharrte Kade. Concepcion war mittlerweile aufgestanden, um ihm eine Tasse ihres wunderbaren Kaffees einzuschenken, und er trank einen Schluck davon und genoss sein köstliches Aroma. »Also lass es gut sein.«
Es sah jedoch ganz so aus, als hätte Angus nicht übel Lust, einen Streit vom Zaun zu brechen, doch ein zweiter Blick von Concepcion ließ ihn verstummen, und nach diesem kleinen Zwischenfall wandte sich das Gespräch der Frage zu, wie sie das nötige Geld beschaffen konnten, um die Triple M zu retten. Dass diese Aufgabe von Tag zu Tag unmöglicher zu werden schien, änderte nichts an Kades Entschlossenheit, es trotzdem irgendwie zu schaffen.
»Bleibst du über Nacht?«, fragte Concepcion etwa eine halbe Stunde später, als Kade und sie am Ausguss standen und das Geschirr spülten und abtrockneten. Angus hatte sich in sein Arbeitszimmer zurückgezogen, und Jeb war zu den Arbeiterunterkünften hinübergegangen, um mit einigen der Cowboys eine Runde Poker zu spielen.
Es war ein verlockender Gedanke - Kade hatte sein Zimmer, sein Bett und seine Bücher wirklich sehr vermisst —, aber trotzdem schüttelte er den Kopf. Er war immer noch der Marshal , und das bedeutete, dass er in Indian Rock sein musste. Im Übrigen hielt auch Mandy sich dort auf, und sie hatten einiges miteinander zu klären.
»Nein, ich muss zurück«, sagte er und gab sich keine Mühe, sein Bedauern zu verbergen. Sein dringendes Bedürfnis, Mandy nahe zu sein, in ihrem Bett oder auch nicht, war etwas zu Persönliches, um es mit jemandem zu teilen .
Concepcion nickte verständnisvoll. »Angus und ich kommen morgen früh ebenfalls in die Stadt. Wir möchten zu Johns Begräbnis da sein und sehen, was wir für Rafe und Emmeline tun können.«
Kades Kehle wurde eng. Mit Schrecken dachte er an
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