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Entflammte Herzen

Entflammte Herzen

Titel: Entflammte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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versprochen, es mir zurückzugeben.«
    »Sie bekommen die Binder«, versicherte Kade. Es sah ganz so aus, als trauerte niemand um Davy Kincaid, und obwohl der Hundesohn vermutlich auch nichts anderes verdient hatte, war es dennoch traurig, es mit anzusehen. Kade saß ab und ging an Pa vorbei, um die Bahre abzuschirren.
    »Wo sind meine Männer?«, fragte derweil Holt und sah sich grimmig um. Ein harter Zug war um sein Kinn erschienen; er erwartete von seinen Männern, dass sie seine Anweisungen aufs Wort befolgten. Genau wie Angus, dachte Kade und lächelte im Stillen.
    »Sie haben Avery mitgenommen und sind weggeritten«, meinte Pa. »Ich hab ihnen gesagt, dass ich hier bleibe.«
    »Wir werden ein paar Schaufeln brauchen«, erklärte Kade, der plötzlich übermannt wurde von einer Müdigkeit, die nicht einmal ein ganzer Monat ungestörten Schlafes würde vertreiben können. »Wo sollen wir ihn begraben?«
    »Das ist mir schnuppe, solange Sie ihn nicht zu nahe am Brunnen verbuddeln.« Und damit steuerte Pa auch schon wieder auf die Hütte zu und ließ kleine, vogelähnliche Fußspuren im frischen Schnee zurück.
    »Verglichen mit dem da«, bemerkte Holt, als er absaß, um Kade mit Davys Leiche zu helfen, »kommt mir Angus McKettrick langsam wie ein richtig gutmütiger Bursche vor.«

Kapitel 49
     
    K ade verließ Holt an der Abzweigung zur Circle C und ritt müde weiter zur Triple M, wo er gegen drei Uhr eintraf, als Concepcion gerade ein spätes Mittagessen servierte. Jeb und Angus saßen mit aufgekrempelten Hemdsärmeln am Tisch und bedienten sich. Alle waren sehr gedrückter Stimmung, und das aus gutem Grund. Emmelines-Fehlgeburt war für sie alle ein harter Schlag gewesen, und dann war auch noch John gestorben.
    »Hattet ihr Glück, und habt ihr ihre Spur gefunden?«, wollte Jeb wissen, als Kade Hut und Mantel an der Küchentür aufhängte.
    »Davy Kincaid gehörte zu der Bande«, berichtete Kade kopfschüttelnd, während er seinen Waffengurt abnahm und auch ihn an einen Haken hängte. »Die Kerle haben ihn umgebracht.«
    Angus zuckte zusammen. »Großer Gott!«, rief er und maß Kade mit einem prüfenden Blick, als suchte er nach Anzeichen von Erschöpfung. »War es schlimm?«
    »Schlimm genug, um nicht am Essenstisch davon zu reden.« Kade ging zum Ausguss, tauchte seine Hände in das heiße Wasser, das Concepcion in einer Schüssel für ihn bereitgestellt hatte, und wusch sie mit der starken gelben Seife, die sie jeden Herbst nach dem Schlachten in großen Mengen herzustellen pflegte. »Und du?«, fragte er Jeb. »Hast du bei deiner Suche etwas entdeckt?«
    »Nichts Besonderes«, sagte Jeb. »Captain Harvey ist fast geplatzt vor Wut. Und nun droht er, die gesamte Kavallerie herzuholen und jeden Zentimeter Boden zwischen hier und Utah absuchen zu lassen.«
    »Meinen Segen hat er«, erwiderte Kade und warf seinem Vater und Concepcion einen besorgten Blick zu, während er sich die Hände abtrocknete. Sie hielten sich ganz gut, obwohl beide ein bisschen elend und verhärmt aussahen. »Und ihr? Wie geht es euch?«
    Concepcion wandte den Blick ab und schniefte ein wenig, und Angus brummelte etwas vor sich hin und begann nervös auf seinem Stuhl herumzurutschen. »Es ist eine verdammte Schande, das mit John ... und das mit Emmeline auch. Habt ihr Rafe gesehen?«
    Jeb und Kade wechselten einen raschen Blick. Offensichtlich hatte Jeb ihnen die seelische Verfassung ihres älteren Bruders nicht verschwiegen.
    »Es hat ihn sehr getroffen«, berichtete Kade und bereitete sich innerlich schon auf eine gehörige Auseinandersetzung vor. Da Rafe ihn für das Geschehene verantwortlich machte, war es den anderen durchaus zuzutrauen, dass auch sie es taten.
    »Ich hoffe bloß, er steckt nicht wieder irgendwas in Brand«, sorgte Angus sich.
    Die Bemerkung entlockte Jeb ein Grinsen, aber es hatte nichts von seinem üblichen Humor. »Er wird es mit der Zeit schon wieder überwinden.«
    Auf dem Weg zu seinem Stuhl blieb Kade noch einmal stehen und küsste Concepcion auf die Wange, worauf sie ihm ein mattes Lächeln schenkte. Doch so dünn es auch war, das Lächeln, es vertrieb zumindest ein wenig die Kälte des langen Wegs aus Kades Knochen und die Erinnerung an den grausigen Mord an Davy Kincaid.
    »Wenn wir Gelegenheit dazu bekommen hätten«, bemerkte Angus plötzlich, »dann hätten auch Concepcion und ich schon bei dem Tanzabend neulich eine Ankündigung gemacht.«
    Kade wartete und bereitete sich innerlich auf alles Mögliche

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