Entflammte Herzen
können wir uns auch später sorgen.«
»Darf ich zu der Hochzeit kommen?«, erkundigte Harry sich mit einem solchen Eifer, dass Mandy fast die Tränen kamen. »Wenn Ma es mir erlaubt, meine ich?«
»Natürlich«, erklärte Kade. »Ich könnte gar nicht heiraten, ohne dass mein bester Hilfssheriff dabei ist und für Ordnung sorgt.«
»Gibt's auch Kuchen bei der Hochzeit?«, fragte Harry hoffnungsvoll.
Kade lächelte den Jungen an. »Ich denke schon. Der Koch begann auf Anweisung von Becky gerade einen zu backen, als ich das Hotel verließ«, erzählte er und wandte sich dann wieder Mandy zu. »Ich bin auf dem Weg auf einen Sprung hineingegangen, weil ich dachte, ich würde dich dort finden.«
Sie lehnte sich einen Moment an seine Schulter und bezog ein geradezu schamloses Vergnügen aus seiner Nähe und seiner Kraft. »Ich muss allerdings sofort danach wieder hierher zurückkommen«, räumte sie ein. »Der Doc und Abigail haben alle Hände voll zu tun mit diesen Kindern.« Harry stürmte bereits polternd ins Haus; wahrscheinlich wollte er seine arme, besorgte Mutter bitten, zu der Hochzeit gehen zu dürfen, wo es seinen geliebten Kuchen geben würde. »Den Kleinen geht es sehr, sehr schlecht«, berichtete Mandy leise, sobald der Junge außer Hörweite war.
Kade nahm ihre Hand und drückte sie, und einen Moment lang blieben sie so in kameradschaftlichem Schweigen sitzen. Als Harry wieder herauskam, war der Arzt bei ihm, der zwanzig Jahre älter aussah, als er war.
»Meine Mutter riet mir damals, Rechtswesen zu studieren statt Medizin«, bemerkte er. »Ich hätte auf sie hören sollen.«
»Wir würden jetzt furchtbar in der Klemme stecken, wenn Sie es getan hätten«, meinte Kade, während er sich bereits erhob. »Ich muss mit Mamie sprechen. Aber ist sie überhaupt in der Verfassung für einen Besuch?«
»Sie sitzt in der Küche«, sagte der Doc. »Was ihre Verfassung angeht, nun ja, da könnte ich nicht einmal mit Sicherheit behaupten, ob sie es bemerken würde, wenn im Nebenzimmer eine Kanone abgeschossen würde.«
Kade nickte grimmig und schob sich an dem Arzt vorbei ins Haus. Mandy brannte vor Neugier, beherrschte sich aber und erlaubte sich nicht, Kade nach drinnen zu folgen.
In ein paar Stunden würde sie eine verheiratete Frau sein. Wer hätte das gedacht?
Kapitel 51
D ie Hochzeitsgesellschaft war notwendigerweise sehr klein. Nur Kade und Mandy, Becky, Pater Herrera und Harry versammelten sich vor der aus rohem Holz erbauten Kirche. Sarah Fee hatte drinnen Kerzen angezündet, und Becky und sie hatten auch irgendwo ein Kleid gefunden und es rasch für Mandy umgeändert. Harrys Augen huschten unruhig hin und her; wahrscheinlich hoffte er, einen Blick auf den Hochzeitskuchen zu erhaschen.
Kade nahm an, dass sein Vater und Concepcion sehr aufgebracht sein würden, wenn sie erfuhren, dass sie die Trauung verpasst hatten, aber er wollte nicht noch länger warten. Seit der Gedanke, Mandy zu seiner Frau zu machen, sich in ihm festgesetzt hatte, hatte er an Tiefe und Bedeutung zugenommen, bis er letztendlich sein ganzes Sein beherrschte. Und nun, da er bereits mit Mandy intim gewesen war, war es ohnedies das einzig Ehrenhafte, sie zu heiraten.
Er wusste nicht, ob er sie liebte; er hatte keinerlei Vergleichsmöglichkeiten, was derartige Gefühle anging, da er noch nie in seinem Leben so empfunden hatte wie in diesem Augenblick. Außerdem war das Leben eine äußerst ungewisse Angelegenheit; in den letzten Tagen hatte er schließlich genug Beweise dafür bekommen.
Mandy, die neben ihm vor dem Priester stand, schön wie ein Engel in ihrem geborgten Kleid, war sichtlich nervös, und hin und wieder hatte Kade sogar den Eindruck, dass sie versucht war, die ganze Trauung einfach abzublasen und Hals über Kopf aus der Kirche zu stürzen.
Doch schließlich war die Heiratsurkunde unterschrieben, und Pater Herrera schlug seine Bibel auf. »Sollen wir nun beginnen?«, fragte der Jesuit in seinem sehr präzisen Englisch.
Kade bejahte dies mit einem feierlichen Nicken.
Die Worte wurden gesprochen und die Gelübde ausgetauscht. Kade hatte das Gefühl, mit jedem Gelöbnis, das er ablegte, zu wachsen, und als er »Ja, ich will«, sagte, meinte er schon beinahe mit dem Kopf an einen der groben Deckenbalken zu stoßen.
»Hiermit erkläre ich euch zu Mann und Frau«, endete Pater Herrera und s c hloss das Buch der Bücher. »Sie dürfen die Braut jetzt küssen.«
Das hätte Kade auch ohne die Erlaubnis des
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