Entflammte Herzen
erregen, sind wir so gut wie tot.«
Ihre Schultern zitterten, aber sie nickte, und er zog langsam seine Hand zurück. Bis auf den einen oder anderen kurzen Blick auf Mandy hatte er Cree Lathrop die ganze Zeit im Auge behalten und sah nun, wie der Halbindianer stehen blieb, sich dann langsam umdrehte und in ihre Richtung blickte. Er konnte sie unmöglich gesehen oder gehört haben, doch unerklärlicherweise schien er dennoch sehr genau zu wissen, wo sie waren.
»Mist«, murmelte Kade.
»Ich bin mir sicher, ich kann vernünftig mit ihm reden, Kade«, sagte Mandy. »Ich muss da runter.«
»Einen Teufel wirst du tun!«
Cree tat vorsichtig einen Schritt in ihre Richtung und schien den Wind zu schnuppern wie ein Wolf, der Beute wittert.
Mandy sprang auf, bevor Kade sie wieder hinunterziehen konnte, und im nächsten Augenblick traf ihn einer ihrer Stiefelabsätze an der Schläfe, wahrscheinlich, weil sie glaubte, nur so könne sie ihn daran hindern, sie zurückzuhalten oder ihr zu folgen.
Er fluchte unterdrückt, bevor ihm schwarz vor Augen wurde und er ohnmächtig zusammenbrach. Als er kurz darauf wieder zu sich kam, war Mandy schon auf dem Weg nach unten und quälte sich rutschend und schlitternd den steil abfallenden Hang hinunter. Kade hatte Mühe, klar zu sehen und klar zu denken, und als er endlich wieder dazu in der Lage war, bemerkte er, dass sie ihr Gewehr bei ihm zurückgelassen hatte.
Ich gehe nirgendwohin ohne mein Gewehr, hörte er sie noch sagen.
Verdammt, verdammt, verdammt. Sie wollte sich unbewaffnet dieser ganzen Bande Gesetzloser entgegenstellen, und das Schlimmste daran war, dass sie es tat, um seine erbärmliche Haut zu retten. Wahrscheinlich war sie sogar verrückt genug zu glauben, er brauche die Waffe selbst, um sich zu schützen.
Hilflos sah er zu, wie Cree vortrat, um seine Schwester bei sich zu Hause auf seinem geheiligten Grund zu begrüßen. Sie schlang ihm die Arme um den Hals und umarmte ihn, trotz des Blutes, das an ihm klebte, und allem anderen. Kades sämtliche Instinkte drängten ihn dazu, ihr nachzueilen, doch er rührte sich nicht von der Stelle. Er hatte im Augenblick gar keine andere Wahl, als Mandy sein Leben und auch das ihre anzuvertrauen. Ihr Plan war geradezu erbärmlich unzulänglich, aber im Moment hatte er keinen besseren.
Der Apache hielt sie ein wenig von sich ab, um sie genauer zu betrachten. Aus der Entfernung konnte Kade den Gesichtsausdruck des Mannes nicht sehen, doch an Lathrops Haltung merkte er, dass er bereits Verdacht geschöpft hatte.
Mandy sprach schnell, und Kade hätte alles darum gegeben, sie verstehen zu können, doch das Einzige, was er aus der Ferne wahrnehmen konnte, war der singende Tonfall ihrer Stimme.
Vorsichtig, um sich nicht zu schnell zu bewegen und zu riskieren, dass ihn jemand bemerkte, wischte Kade das Blut von seiner Schläfe und versuchte nachzudenken.
Wie ein Mann in einem nicht enden wollenden Albtraum beobachtete er, wie Mandy sich mitten in diese Schlangengrube hineinführen ließ. Sie schaute nicht ein einziges Mal zu Gig Currys Leichnam hinüber, der immer noch dort hing und ausblutete wie ein Schwein zur Schlachtzeit, und sie ließ sich auch durch nichts anmerken, dass sie nicht allein gekommen war. Kade griff nach dem Gewehr und zielte auf Lathrops Kopf, nur um sich ein bisschen besser zu fühlen, aber dann legte er es wieder weg und wartete. Das Ding nützte ihm auf diese Entfernung sowieso nicht viel, und wenn er schoss, würden die anderen sich innerhalb von Sekunden auf ihn stürzen - nachdem sie Mandy erschossen hatten.
Einer der Banditen, der eine gestohlene Kavallerieuniform trug wie so viele andere, erhob sich auf etwas unsicheren Beinen, ging auf Mandy zu und sprach sie an. Lathrops Pistole erschien in seiner Hand, als wäre sie dorthin geflogen, und er schoss den armen Kerl ganz einfach in den Bauch, beobachtete dann mit sichtlicher Genugtuung, wie er taumelte und zusammenbrach, und blickte sich um, um festzustellen, ob sonst noch jemand seiner Schwester etwas sagen wollte.
Was verständlicherweise natürlich niemand wagte.
Mandy rührte sich nicht, obwohl sie viel zu intelligent war, um sich nicht zu fürchten. Gott, sie war ein wahres Wunder - und wenn Kade sie in die Finger bekam, dann würde er ihr den Hals umdrehen, dachte er. Und gleich danach würde er ihr sagen, dass er sie liebte, und sie bitten, ihm all die Dummheiten der Vergangenheit zu verzeihen. Teufel, ja, er würde sie sogar auf Knien darum
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